Reichertshofen
Weniger Sonntagsgottesdienste

Mit der neuen Pfarreiengemeinschaft Langenbruck-Reichertshofen-Pörnbach wird sich einiges ändern

15.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:07 Uhr

Foto: Verena Vogl

Reichertshofen (DK) Entweder eine Vorabendmesse oder ein Gottesdienst - das ist eine der Änderungen für die Gemeinden der neuen Pfarreiengemeinschaft Langenbruck-Reichertshofen-Pörnbach. Die Kindergottesdienste sollen auf jeden Fall bleiben.

Bis auf den letzten Platz besetzt war das Schützenheim der Büchsenschützen zu Reichertshofen 1525 beim Infoabend zur neuen Pfarreiengemeinschaft Langenbruck-Reichertshofen-Pörnbach. Thomas Wienhardt und Roland Weber, beide Referenten für Gemeindeentwicklung bei der Diözese Augsburg, stellten die wichtigsten Änderungen vor.

"Das ist eine Herausforderung für uns alle", sagte Pfarrer Michael Schwertfirm. Wienhardt und Weber von der Diözese Augsburg werden den Entwicklungsprozess zur Pfarreiengemeinschaft etwa ein Jahr lang begleiten. Wienhardt: "Sie sollen am Ende eine Struktur haben, die dauerhaft trägt."

Die bisherige Situation sah folgendermaßen aus: Pfarrer Schwertfirm war für die drei Pfarreien Langenbruck, Puch und Hög zuständig. Pater Franz Purainer kümmerte sich um Pörnbach und Freinhausen. Pfarrer Karl Mayr leitete die Pfarrei Reichertshofen. Das wird sich ab September ändern. Freinhausen wird herausgelöst und kommt zur Pfarreiengemeinschaft Hohenwart-Tegernbach.

Um ein deutlich größeres Gebiet kümmert sich künftig Pfarrer Schwertfirm. Neben den bisherigen Gemeinden Langenbruck, Hög und Puch kommen noch Pörnbach und Reichertshofen dazu. Schwertfirm betreut dann über 6500 Katholiken. Unterstützt wird er von Pater Franz Purainer. Neu zur Seite steht ihm ein Pastoralrat. Dieser bespricht, betrachtet und entwickelt die Pfarreiengemeinschaft. Der Rat setzt sich zusammen aus Pfarrer Schwertfirm, Pater Purainer, der seelsorglichen Mitarbeiterin, den Vorsitzenden des Pfarrgemeinderats, den Kirchenpflegern und weiteren Beauftragten. Pfarrer Mayr hingegen geht in den Ruhestand.

Hintergrund ist neben der gesellschaftlichen Entwicklung - dass immer weniger Katholiken den Gottesdienst besuchen - auch der Priestermangel, erläuterte Wienhardt. Das bewiesen auch die Zahlen vom Bistum Augsburg, wo viele Priester schon sehr alt seien und nur wenige junge Priester nachkommen.

Das Hauptbüro des Geistlichen wird sich in Reichertshofen befinden, eine Nebenstelle wird in Langenbruck untergebracht sein. Ende September wird die Einrichtung der neuen Pfarreiengemeinschaft Langenbruck-Reichertshofen-Pörnbach durch den Dekan formell vollzogen werden. Dann werden einige Änderungen auf die Katholiken zukommen: So könne Pfarrer Schwertfirm nicht zu jeder Pfarrgemeinderatssitzung gehen. Und die Gottesdienstordnung wird neu gestaltet - ein Thema, das die Besucher des Infoabends besonders beschäftigte.

Laut Schwertfirm wird zwischen normalen Sonntagen und Hochfesten unterschieden. Grundlegend gäbe es in jeder der fünf Pfarreien nur noch entweder eine Vorabendmesse oder einen Sonntagsgottesdienst. Bei einem ersten Treffen mit Pfarrer Schwertfirm entschieden sich der Pfarrgemeinderat und die Kirchenverwaltung Reichertshofen für eine Vorabendmesse an normalen Sonntagen und bei Hochfesten für einen Gottesdienst um 9 Uhr. Bisher hatte es in Reichertshofen generell immer eine Vorabendmesse und einen Sonntagsgottesdienst gegeben. In Pörnbach findet der Gottesdienst künftig am Sonntag um 9 Uhr statt und in Langenbruck um 10.15 Uhr.

Zu Hochfesten werde man sich Unterstützung holen: "Jede der fünf Pfarreien soll ihren Heilig Abend oder ihre Ostermesse bekommen." Eine besondere Herausforderung stellen Beerdigungen und Taufen dar. Pfarrer Schwertfirm wird daher in Reichertshofen und Pörnbach Taufsonntage wie in Langenbruck einführen. Die Gottesdienstordnung gilt zunächst für eine Testphase von einem halben Jahr, danach könne man sich neu beraten.

Ein Fragesteller sorgte sich, dass die Kindergottesdienste wegfallen würden. Pfarrer Schwertfirm verneinte das. Wie diese genau abgehalten würden, sei aber eine Detailfrage, die er so nicht beantworten könne. Von einem 14-tägigen Wechsel in Reichertshofen zwischen Sonntagsmesse und Vorabendmesse, die ein weiterer Fragesteller anregte, hielt der Geistliche nichts. "Wir brauchen für die beiden größten Pfarreien Reichertshofen und Langenbruck eine feste Gottesdienstzeit. Die Gläubigen müssen wissen, wann sie wohin gehen können."

Ein Gast wollte wissen, ob Pfarrer Schwertfirm auch weiter in der Schule unterrichten werde. "Darauf lege ich größten Wert", so der Geistliche. Er wird in den zwei dritten Klassen in Reichertshofen unterrichten und in der dritten Klasse in Langenbruck.

Adalbert Kopp, Vorsitzender vom Männerchor Langenbruck und ebenfalls im Kirchenchor aktiv, wollte das Problem an der Wurzel angehen: "Was tun wir gegen den Priestermangel? Oder gegen den Mangel an Leuten, die in die Kirche gehen" Das sei ein großes Thema in der Diözese, dass man nur mit den Leuten zusammen angehen könnte, antwortete Wienhardt.

Abschließend rief Pfarrer Schwertfirm die Anwesenden dazu auf, die Sache zusammen anzugehen. "Es schadet nicht, wenn man über den Tellerrand seiner Pfarrei schaut. Ich bin sicher, dass unter dem Strich alle davon profitieren." Das Ziel der Bildung der Pfarreiengemeinschaft sei, eine Auflösung zu verhindern, so Wienhardt. "Ihre Kirchen mit den Gremien bleiben im Ort", betonte er. In anderen Diözesen sei das anders. Weber ging auf die Chancen einer neuen Pfarreiengemeinschaft ein. In Hohenwart-Tegernbach habe man etwa eine schöne neue Homepage zusammen geschaffen. In der Pfarreiengemeinschaft Rain sei das Jugendforum neu belebt worden.