Reichertshofen
Reichertshofen bekommt neues Rathaus

Zumindest gehen die Planungen für einen Neubau am Unteren Markt in die nächste Runde

17.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:56 Uhr

Reichertshofen (DK) Einigen Räten, vor allem Georg Link (FW), geht es zu langsam voran. Nicht, bis es am Dienstag bei der Gemeinderatssitzung in Reichertshofen zum Beschluss kam, sondern der Ausblick, dass es noch Jahre dauert bis zum ersten Spatenstich für das noch zu planende neue Rathaus.

Das Thema ist nicht neu: Der Untere Markt in Reichertshofen soll schöner werden. Seit Jahrzehnten wird in Gemeinde und Gemeinderat immer wieder darüber gesprochen. Es gab sogar schon Pläne für eine Wohnbebauung. Doch am Dienstag machten die Räte Nägel mit Köpfen. Mit nur einer Gegenstimme (Adolf Kothmeier/JWU) nahm das Projekt - Rathaus-Neubau am Unteren Markt plus Sanierung des ehemaligen Schlosses - eine nächste Hürde.

Barbara Hummel, Stadtplanerin des Büros Schober aus München, präsentierte eine Feinuntersuchung zur Bebauung des Areals. Der Untere Markt sei eine wichtige Stelle im Ort, auch laut dem Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK). "Ziel soll sein, den Ort zu beleben. Schließlich ist der Untere Markt Ortsein- und Ortsausgang", sagte Hummel.

Im Mittelpunkt der Analyse stand die Idee, dort ein Rathaus zu bauen und das bisherige Rathaus mit Bibliothek, Bürgersaal, Trauungszimmer und vielleicht auch Sitzungssaal zu beleben. Dem Unteren Markt fehle ein Gebäude, es wirkt in den Augen der Stadtplanerin "brachemäßig". In den konzeptionellen Überlegungen spielte der Untere Markt auch als Platz für ein neues Bürgerhaus eine Rolle. Doch laut Hummel "ist der Platz zu klein".

Ein Rathaus dagegen wäre gut zu realisieren. Adolf Kothmeier meinte, man baue nun ein Rathaus, von dem man wisse, dass es heute schon zu klein sei - weil es keinen Platz für Trauungszimmer oder Sitzungssaal biete. Bürgermeister Michael Franken (JWU) entgegnete: "Bei Bedarf finden wir auch Platz für Sitzungssaal und Trauungszimmer." Hummel ergänzte, eine solche räumliche Trennung gebe es in vielen Gemeinden. Franken erläuterte zudem, dass es im derzeitigen Rathaus aktuell 28 Arbeitsplätze gibt. "Geplant für das neue Rathaus haben wir vorerst mit 35." Möglich sind angesichts der angedachten Räume 39, vielleicht sogar 43. "Ich glaube nicht, dass wir in absehbarer Zeit diese Kapazitäten ausnutzen müssen."

Immer ein Thema bei Neubauten: Parkplätze. Hummel gestand dem neuen Rathaus in der Präsentation bis zu sechs Stellplätze zu, einige Gemeinderäte meinten, dies sei zu wenig. Ludwig Heigl (FW): "Im Ortskern gibt es nicht genügend Parkplätze, vier bis sechs am Rathaus für Besucher sind zu wenig." Franken konterte, dass es genügend zentrumsnahe Parkplätze gebe, unter anderem 200 an der Paarhalle. Auch Rudi Repper (CSU) glaubt, dass mehr Parkplätze sinnvoll wären.

Bei den Kosten ließ sich noch nicht viel sagen. Fest steht: "Ein Rathausbau wird von der Städtebauförderung nicht unterstützt", sagte Hummel. Das bedeutet: Die Gemeinde muss das Gebäude selber bezahlen. Dagegen wäre nach Aussage der Stadtplanerin bei der Sanierung des alten Rathauses durchaus ein Zuschuss in Höhe von bis zu 60 Prozent möglich, wenn das Gebäude der Bürgerschaft zugutekomme. Wenn es also zu einer Art öffentlichem Bürger-Kultur-Schloss wird.

Prinzipiell war der Gemeinderat angetan von einem neuen Rathaus am Unteren Markt. Waltraud Schembera (SPD): "Es wird ein Gewinn." Marc Geist (SPD): "Eine Supersache." Andrea Blößl (JWU) "Zeitgemäß." Wie Link forderte auch Elisabeth Kukral (CSU), das Möglichste zu tun, um voranzukommen. Hummel erwähnte aber, dass es eine EU-weite Ausschreibung geben müsse. "Das dauert, da kommt eine Kommune nicht herum." Und sie empfahl "mindestens 10 bis 15 vergleichende Entwürfe" für eine fundierte Meinung. "Die ergibt sich nur aus einem solchen Wettbewerb."

Josef Pfab (CSU) stellte dann den Antrag auf Debattenende. Der wurde einstimmig angenommen. Der Beschluss, dass ein neues Rathaus - übrigens mit Bistro - am Unteren Markt errichtet werden soll, wurde dann mit nur einer Gegenstimme gefasst. Baubeginn noch offen, vielleicht 2020.
 

SPENDEN AKZEPTIERT

Zweiter Punkt auf der Tagesordnung der Dienstagssitzung war der Beschluss über die Annahme von Spenden für den Markt Reichertshofen und seine Einrichtungen. Um jeglichen Verdacht von Vorteilsnahme oder gar Korruption zu vermeiden, wird die Annahme der Gelder in Reichertshofen inzwischen öffentlich behandelt. Zwölf Spenden, insgesamt 1470 Euro, wurden vom Gemeinderat einstimmig akzeptiert. Nutznießer der Spenden waren der Weihnachtsmarkt, die Kindergärten der Gemeinde und der Ferienpass. | ok