Reichertshofen
Paarhalle und Hochwasserschutz im Fokus

Gut besuchte Bürgerversammlung in Reichertshofen: "Kriminalistische" Vergangenheit im Gespräch

30.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:42 Uhr

Vortrag: Bürgermeister Michael Franken (rechts) bei der Bürgerversammlung - Foto: Vogl

Reichertshofen (DK) Rund 70 interessierte Bürger waren zur Bürgerversammlung nach Reichertshofen ins TSV-Vereinsheim gekommen. Nach der Präsentation von Bürgermeister Michael Franken (JWU) stellten die Bürger ihre Fragen, die vor allem die Paarhalle und den Hochwasserschutz betrafen.

Wie schaut es jetzt mit der Paarhalle aus? Diese Frage stand im Zentrum des Reichertshofener Interesses. Dass die Halle sanierungsbedürftig sei, wisse man schon länger, so Bürgermeister Franken. Akut einsturzgefährdet sei sie aber nicht, auch wenn die Leimbinder allmählich „aufmachen“ würden. Auch die Befürchtung eines weiteren Bürgers, dass möglicherweise der falsche Leimbinder verwendet worden sei, konnte der Rathauschef entkräften.

Alle zwei Jahre würde zudem eine Hallenuntersuchung durchgeführt. Die letzte hätte November 2014 stattgefunden, so Franken. Beim Blechdach der Halle seien mittlerweile einige Schrauben raus, dort müsse unverzüglich etwas getan werden. „Wir werden dieses Jahr entscheiden müssen, wie es mittelfristig mit der Paarhalle weitergehen soll“, so Bürgermeister Franken zusammenfassend.

Ein Bürger erkundigte sich unter anderem nach genauen Zahlen zur Paarhalle, beispielsweise nach den Unterhaltskosten, den Einnahmen und dem Defizit. Die Frage nach dem Defizit konnte Franken beantworten („62 967 Euro“), alle anderen Antworten werde er schriftlich nachreichen, da er die Unterlagen nicht zur Hand hatte.

Auch der Hochwasserschutz bleibt weiter ein Thema in Reichertshofen. Bürgermeister Franken hatte in seinem Vortrag unter anderem über das Ergebnis der Hochwasserrisikoanalyse berichtet („aktuell sind rund 72 Einwohner gefährdet, die ihre Häuser an der Paar haben“). Dieser Punkt wurde als erster in der Diskussion thematisiert. Generell sprachen die Bürger einzelne neuralgische Stellen an, an denen nach ihrer Meinung Gräben und Durchlässe entweder zu Unrecht aufgemacht worden seien oder aufgemacht gehörten. Eine dieser Stellen wäre in der Nähe der Heimgärten auf Höhe der Bahnbrücke über die Paar. Das sei unter Bürgermeister Hammerl verfüllt worden, so Franken. Das Wasserwirtschaftsamt wolle dort auch nicht aufmachen, „sie wollen das Wasser nicht an der Autobahn haben“.

Die anderen Anfragen betrafen eher kleine Punkte wie die Sanierung der Xaveristraße („Ja, das gehört auch einmal aufgefräst, haben wir aber momentan zurückgestellt“), ob es Rücklagen für die Kanalsanierungen gäbe („Nein, mit dem Wasser darf die Gemeinde keinen Gewinn machen“) oder ob ein neuer Standort für den nun etwas abgelegenen Glascontainers am Wasserhaus gesucht werde („Nein, im Moment nicht“).

Ein örtlicher Handwerker erkundigte sich noch ein wenig aufgebracht, warum bei einer Vergabe an ein Büro aus Ingolstadt statt an einen Ortsansässigen vergeben worden sei. Franken antwortete, dass es Vorschriften gäbe, wie viele Angebote eingefordert werden müssten und dass immer an den günstigsten Bieter vergeben werden müsse. „Aber jeder Gemeinderat wird grundlegend lieber an einen Ortsansässigen vergeben“, so der Rathauschef.

Mit dem heiteren Vorschlag eines Bürgers, die „kriminalistische“ Vergangenheit Reichertshofens mit dem Verbrecher Gump oder dem Hexenturm touristisch zu nutzen, endete die Fragerunde. Bürgermeister Franken riet ihm schmunzelnd, diese Anregungen über das LEADER-Programm einzubringen.