Reichertshofen
Mein Freund, der Baum

Diskussionen im Gemeinderat Reichertshofen: Baugebiet Schafberg II zu grün?

20.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:16 Uhr

Reichertshofen (DK) „Schafberg II“ wird das neue Baugebiet in der Marktgemeinde Reichertshofen. Im Gemeinderat wurde am Dienstag die Planung des Ingenieurbüros diskutiert. Georg Link (FW) war sie zu grün, Josef Pfab (CSU) meinte dagegen: „Mein Freund, der Baum“. Nun sollen es zehn weniger werden.

Der erste Punkt der Tagesordnung hatte es in sich. Dabei hätte man lange Diskussionen eher bei Punkt 13 erwartet. Doch die FW zog ihren Antrag „Aussprache zum Umgang mit Sachverständigen und Gästen des Marktgemeinderats“ zurück. Weil mit Andrea Schweiger und Erwin Strasser die Fraktionschefs von CSU und JWU fehlten. Auf ein Neues in der Sitzung am 23. Juni.

Aber die Bäume boten auch genug Diskussionsstoff, ohne dass es bissig oder unhöflich wurde. Denn diese – WipflerPlan hatte auf dem Plan 63 verteilt – waren Link zu viel. Man solle die Folgekosten nicht vergessen. Nichts gegen Pflanzen, aber im Nahbereich des Baugebiets gebe es genügend Grün. Parteifreund Ludwig Heigl gab ihm Recht: „Wir planen doch ein Baugebiet und kein Naturschutzgebiet.“

Waltraud Schembera (SPD) votierte gegen das FW-Duo: „Es gibt hier nicht nur Baumgegner.“ Bürgermeister Michael Franken (JWU) erklärte, die Bäume trügen zur Verkehrsberuhigung bei. Außerdem zur Begrünung des Baugebiets.

Niklas Zimmer vom Ingenieurbüro WipflerPlan bestätigte, dass am Straßenrand gepflanzte Bäume die Fahrgeschwindigkeit reduzierten. Seine Kollegin Edith Mengele betonte, Qualität in einem Baugebiet entstünde auch durch bepflanzte öffentliche Flächen. SPD-Mann Marc Geist fand die im Plan ersichtliche Bepflanzung gut. „Die Marktstraße hat verloren, als die Bäume weg waren.“ Auch für Josef Pfab war die Planung okay: „Mein Freund, der Baum: Also ich halte meine Hand schützend über den Plan.“

Als abgestimmt wurde, war es ganz knapp. Mit 10:9 Stimmen wurde eine grundsätzliche Reduzierung beschlossen, mit 15:4 eine um zehn Bäume. Der Billigungs- und Aufstellungsbeschluss wurde dann einstimmig auf den Weg gebracht. Vorher hatte WipflerPlan Links Einwand, bei Reparaturen wären die mittig geplanten Spartenkorridore unpraktisch, entkräftet. Schmutz- und Regenwasser seien mittig geplant, Gas, Wasser, Strom, Telekommunikation würden dagegen westseitig geführt.

Einen Gehweg (nicht geplant in „Schafberg II“) hatte Elisabeth Großmann (JWU) ins Gespräch gebracht. Kinder würden auf der Straße spielen und den Umgang mit einem Gehweg nicht erlernen. Wenigstens einen angedeuteten Gehweg hätte Großmann gerne gehabt. Beschlossen wurde, dass Stützmauern wegen der Topographie erlaubt aber reglementiert sind.

Franken hatte bei Tagesordnungspunkt sieben schmunzelnd angekündigt, es werde nun sicher zwei Stunden dauern, bis die vier Namen gefunden seien. Denn der Rat sollte vier Straßennamen für „Schafberg II“ finden und mehrheitlich absegnen. Aber schnell kristallisierten sich eine Handvoll Favoriten heraus. Es sollten wie in „Schafberg I“ Frauennamen sein. Elvana (Mallersdorfer Schwester/ Gründerin des ersten Reichertshofener Kindergartens), Anne Frank, Edith Stein und Lena Christ bekamen eine 18:1-Mehrheit.