Reichertshofen
Mehr Sicherheit in der Marktgemeinde

Reichertshofener Gemeinderat beschließt Sicherheitswacht nach Wolnzacher und Geisenfelder Vorbild

21.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:40 Uhr

Foto: Verena Vogl

Reichertshofen (DK) Reichertshofen bekommt eine Sicherheitswacht. Dies wurde nach Vorstellung des Konzepts durch Polizeihauptkommissar Klement Kreitmeier mehrheitlich beschlossen. Damit soll in Reichertshofen unter den Bürgern mehr Sicherheitsgefühl herrschen.

Mit sechs Gegenstimmen (FW, SPD und Georg Pfab (JWU) beschloss der Marktgemeinderat am Dienstagabend eine Sicherheitswacht für die Marktgemeinde. Der Abstimmung vorausgegangen war die Vorstellung des bereits in Wolnzach und Geisenfeld eingeführten Konzepts durch Polizeihauptkommissar Klement Kreitmeier, dem Leiter der Dienststelle Geisenfeld. Die Bayrische Sicherheitswacht basiert auf dem freiwilligen und ehrenamtlichen Engagement von Bürgern, die im Notfall die Polizei alarmieren.

"Wir suchen keine notorischen Personen, die alles anzeigen. Sondern Leute, die kommunikativ sind, auf die Bürger zugehen und den Kontakt zwischen Bevölkerung und Polizei herstellen", so Kreitmeier. Bewerben kann sich jeder im Alter zwischen 18 und 62 Jahren, der eine abgeschlossene Schul- oder Berufsausbildung hat. Durch gezielte Schulungsmaßnahmen von 40 Unterrichtseinheiten werden die Ehrenamtlichen auf die Tätigkeit vorbereitet. Außerdem gibt es eine Aufwandsentschädigung von acht Euro pro Stunde. Die Einsatzmöglichkeiten seien vielfältig: die Sicherheitswacht könne im Umgriff von Volksfesten, in der Nähe von Asylbewerberheimen aber auch bei Wohnanlagen und Gartenanlagen eingesetzt werden.

Nach den Vandalismusvorfällen des vergangenen Jahres sah Bürgermeister Michael Franken (JWU) in der Sicherheitswacht ein "geeignetes Instrument für Reichertshofen". Generell soll durch die Sicherheitswacht ein stärkeres Sicherheitsgefühl für die Bürger entstehen. Andrea Blößl (JWU) und Rudi Repper (CSU) zeigten sich als Befürworter des Konzepts. "Ich bin schon dafür, dass wir das ausprobieren. Wir haben keine Arbeit damit und müssen auch nichts bezahlen", äußerte sich Blößl. Andere Räte wie Erwin Strasser (JWU) und Ludwig Heigl (FW) befürchteten, dass hoheitliche Aufgaben der Polizei delegiert werden. "Ich befürchte, dass die Polizei dann noch weniger durch Reichertshofen fährt", sagte Heigl klar, der sich am liebsten eine Polizeidienststelle in Reichertshofen wünschen würde. "Polizeiliche Aufgaben werden nicht berührt", stellte Kreitmeier fest. Sinn der Sicherheitswacht sei, einen Ansprechpartner für die Bevölkerung zu haben. In Ingolstadt, wo es bereits seit zwölf Jahren eine Sicherheitswacht gebe, habe man nur gute Erfahrungen damit gemacht.

Der Rathausneubau am Unteren Markt beschäftigte die Räte ebenfalls. Stadtplanerin Barbara Hummel vom Büro Schober Architekten aus München stellte den ersten Entwurf des Auslobungstextes für den nichtoffenen Realisierungswettbewerb "Neubau Rathaus am Unteren Markt" vor. Eine endgültige Fassung folgt noch.

Im Text wurden alle notwendigen Modalitäten für den Architektenwettbewerb festgelegt, wie die Gestaltung von Freianlagen und Verkehrsflächen, Ufergestaltung der Paar, Abstandsflächen zur Wohnbebauung, Energieträger und sogar den gewünschten Einbau von Wandschränken. Nach der knapp einstündigen Vorstellung wurde der Entwurf einstimmig zustimmend zur Kenntnis genommen.

Außerdem wurden Sachpreisrichter sowie ihre Stellvertreter für das Preisgericht zum Neubau des Rathauses benannt. Neben einem Team von Fachpreisrichtern fungieren als Sachpreisrichter Bürgermeister Michael Franken, Dritter Bürgermeister Georg Link (FW), Georg Pfab (JWU) und Josef Pfab (CSU). Ständig anwesender stellvertretender Sachpreisrichter ist Marc Geist (SPD).

Die Zweifachturnhalle wurde 1988 als Turnhalle mit Versammlungsstätte für bis zu 436 Personen genehmigt. Im Zuge einer Nutzungsänderung soll nun eine reguläre Erhöhung der Besucherzahlen auf 800 Gäste für bis zu vier Veranstaltungen im Jahr genehmigt werden. Auch sollen im Rahmen der Nutzungsänderung Vorgaben des Brandschutzes umgesetzt werden. Dazu zählen die Schaffung eines zweiten Rettungsweges sowie die Verbreiterung der Fluchttüren. Die Kosten von geschätzten 100 000 Euro sind bereits im Haushalt vorgesehen. Eine Nutzungsänderung soll auch für den unter der Halle liegenden Atomschutzbunker erfolgen. Es ist geplant, dort Kellerabteile einzubauen.

Gabi Breitmoser und Elisabeth Kukral (beide CSU) wollten für die Turnhalle ein Gesamtkonzept zusammen mit der Paarhallen-Nutzung. Bürgermeister Franken: "Wenn 2019 ein Faschingsball stattfinden soll, brauchen wir aber die Nutzungsänderung." Kukral wandte in dem Zusammenhang ein, dass die Turnhalle vorwiegend Turnhalle bleiben sollte. "Alle Kommunen im Landkreis nutzen ihre Turnhallen als Veranstaltungshallen. Wir sind in Reichertshofen bisher nur verwöhnt mit dem Angebot an Hallen gewesen", entgegnete der Rathauschef. Schließlich gab es einstimmig Grünes Licht für die Nutzungsänderung.