Reichertshofen
Keine Logistikhalle, keine Boardingrooms

Zwei große gewerbliche Bauvorhaben wegen Verstößen im Bauausschuss durchgefallen

02.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:58 Uhr

Der Reichertshofener Bauausschuss hat jüngst ein Bauvorhaben abgelehnt, das an diesem Platz (im Hintergrund die Autobahn) ein Logistikzentrum vorsah. - Foto: Vogl

Reichertshofen (DK) Zwei Unternehmen müssen nachbessern: Der Bauausschuss lehnte auf der jüngsten Sitzung zwei große gewerbliche Bauvorhaben in Ronnweg und Reichertshofen ab. Sowohl eine Logistikhalle als auch die Boardingrooms sind auf die geplante Weise nicht zulässig.

Es ist ein großes Vorhaben in Ronnweg: der Antrag auf Errichtung einer Logistikhalle, eines Verwaltungsgebäudes mit Büroflächen und Aufenthaltsräumen sowie 15 Lkw- und 30 Pkw-Stellplätzen. Bereits 2008 war das Vorhaben zum ersten Mal publik geworden, inzwischen hatte der im Landkreis tätige Bauwerber einige Änderungen angefügt.

Die 79 mal 133 Meter lange Halle mit der Wandhöhe 13,10 Meter soll der Lagerung von Transportkörpern dienen. Grundfläche der Halle: rund 10 000 Quadratmeter. Ebenfalls vorgesehen ist auf dem Gelände ein 30 mal 14 Meter großes Bürogebäude mit 12 Metern Wandhöhe. Problem: In einem Teil des Baugrundstücks darf die Halle eigentlich nicht errichtet werden. Außerdem entfällt im Plan teilweise die zehn Meter breite, vorgeschriebene Durchgrünung sowie der drei Meter hohe Wall, der ebenfalls vorgeschrieben ist. Das Gebäude wird auch einen Meter tiefer als vorgesehen errichtet.

Der Bauherr begründete sein Vorhaben wie folgt: Für sein Gewerbe sei eine Speditionshalle dieser Größe notwendig. Aufgrund der Hallengröße sei die Verbreiterung des Grünstreifens nicht möglich. Die Halle übernehme zudem Schallschutzfunktion für das übrige Gebiet. Damit die Lkw problemlos beladen werden können, ist die Tieferlegung der Halle um einen Meter erforderlich. Wegen der zahlreichen Abweichungen vom Bebauungsplan blieb dem Bauausschuss nichts anderes übrig, als den Antrag einstimmig abzulehnen. Bürgermeister Michael Franken (JWU) sagte, der Antragsteller könne nun Antrag auf Änderung des Bebauungsplanes stellen oder den Plan trotzdem beim Landratsamt einreichen.

Positiv aufgenommen wurde im Bauausschuss der Antrag auf Errichtung eines Autohauses mit Büro-Gewerberäumen und Boardingrooms nahe der Dieselstraße in Reichertshofen. Doch obwohl das Vorhaben grundlegend gefiel, musste es aufgrund der Boardingrooms abgelehnt werden.

Diese weisen weder Empfangsrezeption noch Gemeinschaftsräume oder einen Frühstücksraum auf, dafür aber Küchen. Sie wurden daher trotz einer maximalen Aufenthaltsdauer von zwei Monaten als reine Wohnnutzung beurteilt - und die ist in einem Gewerbegebiet nicht zulässig.

"Zwei Herzen schlagen in meiner Brust", sagte Bürgermeister Franken zu dem Vorhaben. "Die Nachfrage ist da, darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. Ohne Küchen und stattdessen mit Rezeption und Frühstücksraum wäre das Vorhaben zu genehmigen." Letztlich stimmten zwei Räte für das Vorhaben (Marc Geist, SPD, und Georg Pfab, JWU), der Rest lehnte den Antrag ab.