Reichertshofen
"Endlose Staus"

Kritik an der Bahn bei Bürgerversammlung

18.11.2011 | Stand 03.12.2020, 2:09 Uhr

Nach Schließung des Bahnüberganges an der Stockau in Reichertshofen im Rahmen der Gleisverlegung kommt die derzeit günstige Wetterlage dem Bau der neuen Unterführung sehr entgegen - Foto: Rothe

Reichertshofen (rsb) Nicht gerade überwältigend war der Besuch der jüngsten Bürgerversammlung in Reichertshofen: Gerade einmal 33 Einwohner waren gekommen. Wie Bürgermeister Michael Franken sagte, seien die Finanzen des Marktes trotz massiver Einnahmeausfälle stabil.

Leider hätten sich trotz der guten Konjunktur die Einnahmen nur unwesentlich verbessert. Trotzdem könne die Konsolidierung des Gemeindehaushalts als gelungen bezeichnet werden: „Festzustellen dabei ist, dass wir die Krise in Reichertshofen erfolgreich gemeistert und trotz der angespannten Lage wichtige Zukunftsprojekte zügig durchgeführt und so für den Markt einiges geleistet haben.“ Franken erinnerte an Sanierung der Schule, den Bau der Kinderkrippe und die Erschließung des Baugebiets Langenbruck-Ost.

Reichertshofen hat mittlerweile über 7500 Einwohner – mehr als je zuvor. Laut Franken besteht eine große Nachfrage nach Wohn- und Gewerbeflächen im Ort, was auf die Ausweisung eines neuen Gebietes in Reichertshofen hinauslaufe. Dafür kämen nur Flächen in Frage, die bereits als allgemeines Wohngebiet ausgewiesen sind. Ein Aufstellungsbeschluss für ein kleinteiliges Gewerbegebiet an der A 9 wurde bereits gefasst.

Der Stand der Rücklagen beträgt knapp 1,2 Millionen Euro. Die Schulden sind heuer von rund 3,3 Millionen auf 3,1 Millionen Euro gesunken. Die Pro-Kopf-Verschuldung liegt bei gut 400 Euro, der Landesdurchschnitt gleich großer Gemeinden bei 730 Euro. Für die geplante Bahnunterführung Stockau (der Bahnübergang verschwindet) muss Reichertshofen bis 2014 ein Drittel der Kosten in Höhe von 1,6 Millionen Euro übernehmen.

Kurz nahm Franken Stellung zur geplanten Außenstelle Nord des Landratsamtes, wofür sich auch Reichertshofen beworben hat. Über deren Sinn lasse sich 40 Jahre nach der Gebietsreform jedoch streiten. Immerhin stünden hierfür 250 000 bis 500 000 Euro im Raum.

Nach der Eröffnung des neuen Bahnhofs Baar-Ebenhausen kritisieren Bahnkunden die schlechte Erreichbarkeit mit Bus und Fahrrad, die „unmögliche Anbindung“ der Park-und Ride-Anlage an die Bundesstraße 13 mit „endlosen Staus“ zu Stoßzeiten, den unzureichenden Witterungsschutz und das Fehlen von Toiletten. Diese Punkte waren auch Kernthemen der abschließenden Aussprache. Eine Rücksprache mit der Bahn habe ergeben, dass Nachbesserungen erst nach Abschluss der Baumaßnahmen 2013 erfolgen können.