Reichertshofen
"Eine super Idee"

Die Agelsberger wünschen sich ein Dorfheim, und der Gemeinderat findet das gut

17.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:13 Uhr

Reichertshofen (DK) Wegen der großen Zuhörerschar wurde der letzte Punkt der Tagesordnung vorgezogen. So besprach der Marktgemeinderat Reichertshofen am Dienstagabend zuerst den Antrag der Dorfgemeinschaft Agelsberg auf die Errichtung eines Dorfheims und die Bereitstellung der Mittel.

FW-Gemeinderat Ludwig Heigl argumentierte: „Wir wollen etwas haben, wo wir hingehen können.“ Bürgermeister Michael Franken (JWU) zeigte sich „grundsätzlich positiv eingestellt“, zusammen mit der Dorfgemeinschaft etwas zu realisieren. In einer lang anhaltenden Diskussion warf Georg Pfab (JWU) ein, man dürfe die Staffelung der Zuschüsse, die maximal zehn Prozent aufs Material betragen würden, nicht außer Acht lassen. Waltraud Schembera (SPD) sah darin ein Totschlagargument, betonte lieber die „generell super Idee“. Auch Johann Felber (CSU) wollte sich nicht auf die zehn Prozent festlegen, forderte einen Grundsatzbeschluss. Georg Link (FW) warf ein, man müsse beachten, dass erst ein Verein gegründet und ein Programm aufgestellt werden sollte, um in den Genuss von Zuschüssen zu kommen.

Einstimmig wurde vom Gremium dann beschlossen, dass die Gemeinde grundsätzlich die Idee der Agelsberger unterstütze und ein Grundstück zur Verfügung stellen wolle. Jetzt sind die Agelsberger gefordert: Um einen Verein kommen sie wohl nicht herum.

Nach kurzer, aber intensiver Diskussion wurde beschlossen, im Bebauungsplan „Langenbruck Süd-Ost“ den Punkt zu streichen, der die Höhe der Einfriedungen vorgibt (bisher 1,0 Meter über der Straßenoberkante). 1,60 oder 1,80 Meter, bezogen auf das jeweils tiefer liegende Grundstück sind somit auch vom Tisch.

Deutlich emotionaler besprochen wurde der Antrag eines Grundstückseigentümers auf Teilaufhebung des Bebauungsplans „Gewerbegebiet Ost und Mischgebiet Thannbergstraße“. Mit 14:3 Stimmen wurde beschlossen, dass der Plan auf einer Länge von 100 Metern aufgehoben werden soll. Franken: „Wir sagen heute nur, dass wir es machen wollen. Wir sind so flexibler, wenn wir den Bebauungsplan aufheben.“ Dann gelte dort § 34 des Baugesetzbuchs. Dass nach Ansicht von Andrea Schweiger (CSU) der Bauherr so alles machen könne, solange er sich ans Baurecht halte, brachte die übrigen Räte nicht ab von ihrem Entschluss.

Im Schulhaus wird nach dem Willen der Gemeinderäte nun nicht nur das defekte Hauptsteuerungsmodul (Kosten rund 20 000 Euro) ausgetauscht, sondern es wird die gesamte Steuerung auf den neuesten Stand gebracht. Laut Markus Forster von der Marktgemeinde wären die gut 40 000 Euro für die komplette Erneuerung „eine Investition in die Zukunft“.

Vergeben wurden die Arbeiten zur Erneuerung der Wasserleitung in der Johannisstraße (gut 200 000 Euro), die Entsorgung des belasteten Schlamms aus dem Sickerbecken in Stöffel (gut 47 000 Euro). Vor der Auftragsvergabe zur Bauschadenuntersuchung am Langenbrucker Leichenhaus wird in der kommenden Woche ein weiterer Sachverständiger gehört.

Abgelehnt wurde das Angebot der INVG, in Reichertshofen die in Ingolstadt vielfach installierten Tafeln zum dynamischen Fahrgastinformationssystem an den Bushaltestellen aufzustellen. 35 000 Euro pro Tafel waren nicht nur Schembera („Das mutet ja wie ein Schildbürgerstreich an“) zu viel.

Da votierte der Rat lieber für die Anschaffung eines neuen Löschfahrzeugs für die Langenbrucker Feuerwehr. Es kostet komplett mit den notwendigen Extras 348 000 Euro (Zuschuss 104 500 Euro) und löst das alte HLF 20 ab. Der Schützenverein Freischütz Langenbruck bekommt knapp 900 Euro Zuschuss zu den Renovierungskosten am Schützenheim.