Reichertshofen
Ein Platz für Kinder

Gemeinderat beschließt gegen Widerstände Bau einer Kindertageseinrichtung am Kellerweg

09.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:04 Uhr

Auf diesem Platz am Kellerweg, in unmittelbarer Nähe zu Friedhof (auf dem Foto die Aussegnungshalle) und Schule, soll eine neue Kindertageseinrichtung des Marktes Reichertshofen entstehen. ‹ - Foto: Vogl

Reichertshofen (DK) Kein Gemeinderat wollte in der Dienstagssitzung bestreiten, dass Reichertshofen eine weitere Kindertagesstätte braucht. Diskutiert wurde aber der Standort. Im Gespräch waren auch Langenbruck und Hög. Am Ende fand ein Grundstück am Kellerweg in Reichertshofen die Mehrheit.

Bürgermeister Michael Franken (JWU) erläuterte zu Beginn: "Derzeit kann der Markt 265 Plätze in drei Kindergärten und 48 Plätze in einer Kinderkrippe anbieten. Anhand der Meldezahlen ist ersichtlich, dass sich die große Nachfrage nach Betreuungsplätzen nicht entspannen wird." Der Bürgermeister sagte auch, die Gemeinde sehe ihre Verantwortung, Betreuungsplätze anzubieten. Parteiübergreifend waren sich die Räte einig: Reichertshofen braucht eine weitere Kindertageseinrichtung. Und weil über die 50-prozentige Förderung hinaus pro Kinderkrippenbetreuungsplatz zusätzlich 9800 Euro Förderung des Bayerischen Staates winken (bei zwei Krippengruppen wären es immerhin knapp 240 000 Euro), will die Gemeinde Gas geben. Denn der Förderantrag muss bis zum 31. Dezember dieses Jahres eingereicht sein.

Daniela Lettenbauer (Leiterin Spatzennest) und Eva Wimmer-Schweiger (Leiterin Sonnenkindergarten Hög) betonten, Ausnahmegenehmigungen des Landratsamtes wahrzunehmen, um mehr als 100 Plätze (Spatzennest) und mehr als 75 Plätze (Hög) belegen zu können. Lettenberger: "Es vergeht keine Woche, in der nicht wegen eines Betreuungsplatzes angefragt wird." Sie betonte auch, dass 75 statt 100 Kinder leiser, heimeliger, familiärer, ruhiger und einfach angenehmer wären.

Georg Link (FW) hatte nämlich einen Anbau an eine bestehende Einrichtung ins Gespräch gebracht. Weil dies sicher kostengünstiger wäre als ein Neubau (rund 2,3 Millionen Euro). Die von Link angesprochene flexiblere Nutzung, wenn die Nachfrage einmal sinken sollte, sah Franken auch bei einem Neubau. "Flexibel sind wir auch mit einem neuen Gebäude." Links Anregung, eine Fertigbauweise ins Kalkül zu ziehen, fand zumindest bei Markus Forster vom Bauamt keine Zustimmung. Diese Technik sei keinesfalls billiger, so seine persönliche Meinung. Rudi Repper (CSU) argumentierte anders: "Ich habe massiv gebaut, würde es aber nicht mehr tun." Forster listete 13 mögliche Standorte auf - es waren allesamt Grundstücke, die der Gemeinde gehören. Franken: "Der Platz muss sofort verfügbar sein, er sollte bedarfsnah gelegen sein, und es soll auch genug Parkraum vorhanden sein."

Hier setzte Josef Pfab (CSU) ein: "Plätze gibt es auch in Agelsberg, Winden und Langenbruck. Wenn der Wille da ist, finden wir einen Platz." Damit brach eine Diskussion los, in der es vor allem um den Standort ging. Pfab kämpfte für eine Kindertagesstätte in Langenbruck: "Wir brauchen eine." Marc Geist (SPD) votierte wegen der Bauplätze in Reichertshofen für den Hauptort. Pfab: "Wir haben genauso viele Parzellen." Den Vorwurf von Franken, keine Fraktion hätte die Möglichkeit genutzt, Plätze vorzuschlagen, konterte Pfab damit, man wisse ja nicht, wo die Gemeinde Grundstücke hätte, die sich eignen würden.

Adolf Kothmeier (JWU) meinte: "Heute kommen wir zu keiner guten Entscheidung mehr". Dem war nicht so: Mit einer Gegenstimme (Josef Pfab) wurde die Errichtung beschlossen. Mit fünf Gegenstimmen (16:5) fand die Friedhoferweiterungsfläche an der Kellerstraße eine klare Mehrheit.