Reichertshofen
Die Paarstrolche kommen

Neue Kindertagesstätte in Reichertshofen hat einen Namen

21.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:47 Uhr

Reichertshofen (DK) Rund 30 Namen standen zur Auswahl. Angeboten hatte die Verwaltung der Marktgemeinde Reichertshofen vier, auf Vorschlag des Teams des Kindergartens Spatzennest. Denn die Frage in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend war: Wie soll die neue Kindertagesstätte am Kellerweg heißen? Am Ende erhielt "Paarstrolche" am meisten Zuspruch. Die drei weiteren Vorschläge - Schwanennest, Schwalbennest, Schwanenhaus - fielen ebenso durch wie die in der Sitzung hinzugefügten Namen Adebar, Paarküken und Reiherstrolche.

Adebar kam auf, weil im Wappen der Marktgemeinde zwei Vögel zu sehen sind, die wie Störche aussehen. Bürgermeister Michael Franken (JWU) merkte aber an, es seien Reiher. So kam Waltraud Schembera (SPD) auf "Reiherstrolche". Die "Küken" fielen auch durch, weil Georg Pfab (JWU) erklärte, "Küken" wäre derzeit wegen der Diskussionen über sie negativ belegt. Am Ende gab es ein klares 17:1 für "Paarstrolche".

Zweites populäres Thema in der Sitzung: die Hallenbetriebe des Marktes, also Paar- und Pfarrer-Höfler-Halle. Der Einnahmen-"Überschuss" 2016 wurde zum teuren Vergnügen. Er lag bei gut 118 000 Euro - minus. Später behandelte der Rat noch den bei einer Bürgerversammlung gestellten Antrag, die Paarhalle zu einem Bürger- und Kulturhaus um- oder auszubauen. Dieser Antrag wurde abgelehnt. Josef Pfab (CSU) gab auch zu bedenken, dass eine Begrenzung auf maximal 200 Personen bei Veranstaltungen zu gering sei. Und er meinte, in der Bevölkerung herrsche die Meinung vor, die Paarhalle sei gesperrt. Franken erläuterte, dass dem ganz und gar nicht so sei, nach wie vor könnten drei Veranstaltungen pro Jahr mit mehr als 200 Menschen stattfinden. Der Rathauschef weiß aber um die Brisanz des Themas. Daher regte er einen Workshop zum weiteren Vorgehen der in Teilen sanierungsbedürftigen Paarhalle an, der - einstimmig beschlossen - im dritten Quartal stattfinden wird.

Die zwei wichtigsten Entscheidungen des Abends waren die ebenfalls mit klaren Mehrheiten beschlossenen Änderungen von zwei Bebauungsplänen. Für den Plan "Industriegebiet Ost" wurde einstimmig beschlossen, für einen Teilbereich ein "Sonstiges Sondergebiet großflächiger Einzelhandel" festzusetzen. Das wird nötig, weil Edeka an der Münchner Straße die Fläche übernehmen will, auf der früher NKD angesiedelt war. Franken: "Edeka will dort sein Getränkelager errichten. Und weil die Mauer zwischen dem aktuellen Markt und dem bisherigen NKD nicht stehen bleiben soll, wird die Änderung des Bebauungsplans nötig."

Die zweite Änderung bezog sich auf den Plan "An der Ganghoferstraße". Sie betrifft vier Grundstücke, die der verträglichen Nachverdichtung dienen sollen. Die Erschließungsmöglichkeiten sind in dieser Straße beengt, der Verkehr ist nur über zwei vorhandene, kleine Stichstraßen möglich. Jeweils eine erschließt zwei Grundstücke. Auf diesen sind maximal sechs Wohneinheiten je Haus zulässig. Je Wohneinheit müssen mindestens 150 Quadratmeter Grundstück vorhanden sein. Auch dieser Satzungsbeschluss fand eine Mehrheit (16:2 Stimmen).

Einstimmig votierte der Rat für den "plausiblen Haushaltsplan" (Franken) für 2018 für den Kindergarten St. Margaretha. Die Bischöfliche Finanzkammer kalkuliert das Betriebskostendefizit für dieses Jahr mit gut 47 000 Euro, der Anteil der Marktes Reichertshofen liegt demnach bei knapp 38 000 Euro. Ob es bei dem Defizit bleibt, ist offen. Zumindest war das Minus in den beiden vergangenen Jahren laut Franken stets kleiner als kalkuliert oder schlug gar in ein positives Ergebnis um.

Da die Wasserversorgung ein Betrieb gewerblicher Art ist, muss die Gemeinde für diese Einrichtung eine Bilanz und die Unterlagen nach kaufmännischen Grundsätzen erstellen. Der Jahresabschluss 2016 wurde mit einer Bilanzsumme von rund 1,95 Millionen Euro und einem Jahresgewinn von knapp 85 000 Euro festgestellt. Dieser wird in die allgemeine Rücklage eingestellt. Einstimmig wurde beschlossen, der Stiftung Aktion Knochenmarkspende eine Spende von 500 Euro zukommen zu lassen. Sie hatte die erfolgreiche Typisierungsaktion in Hög für die Gemeindemitarbeiterin Magdalena Kühner ( wir berichteten ) durchgeführt.
 

Städtebauförderung

Da von der Regierung von Oberbayern das Stadtumbau- und Leerstandsmanagement der Marktgemeinde Reichertshofen bewilligt wurde, hat der Gemeinderat das Büro isr mit dem Stadtumbau- und Leerstandsmanagement beauftragt. Kosten für ein Jahr: gut 32 000 Euro.

Ebenfalls zur Städtebauförderung zählt die Festlegung eines öffentlich-privaten Verfügungsfonds, "Stadt-umbau West" genannt. Für diesen sollen 16 000 Euro im Haushalt veranschlagt werden. Die Mittel werden für folgende Projekte eingeplant: Standortbroschüre (4000 Euro), Veranstaltungen (12 000), Homepageauftritt (1500) und Leerstandsbespielung (10 000). Die drei letzten Projekte werden je zur Hälfte aus öffentlichen und privaten Mitteln finanziert. Das ergibt einen Anteil des Marktes von knapp 16 000 Euro. Es kann aber mit einer Förderung von 60 Prozent gerechnet werden. | ok