Reichertshofen
Bunte Blickfänge im Garten

Leonhard Hemm aus Reichertshofen fertigt kunstvolle Stelen aus Holz, Metall und Glas

24.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:15 Uhr

Foto: Verena Vogl

Reichertshofen (DK) Sie sind leuchtend orange, kräftig rot oder gelb und werden von einem Gerüst aus Holz oder Metall gehalten: Der Reichertshofener Leo Hemm fertigt dekorative Stelen.

Die Idee sei ihm auf einer Ausstellung in Ingolstadt gekommen, die er zusammen mit seiner Frau Maria besuchte, verrät Leonhard Hemm. Oder vielmehr seine Gattin. "Du kannst schweißen und ich kann malen - so was können wir auch", sagte Maria Hemm. Und der gelernte Landmaschinentechniker machte sich ans Werk.

Seine ersten Stelen wurden aus Metall mit Plexiglas oder Tiffanyglas gefertigt. Ehefrau Maria bemalte anfangs die Glaselemente. Irgendwann schweißte er schneller, als sie malen konnte. Dann wurde Hemm nach einiger Suche bei Glaskunst Rötzer in Viechtach im Bayrischen Wald fündig.

Die farbenfrohen Glaselemente seiner Stelen werden dort nach seinen Entwürfen oder nach den Wünschen von Kunden mit Fusing-Glas gefertigt. Fusing-Glas ist frostsicher. "Dabei kommt Glasgranulat auf normales Glas und wird bei 800 Grad im Ofen verschmolzen", erläuterte Hemm das Verfahren.

Auch ausgefallene Entwürfe sind manchmal dabei: "Einmal haben Leute das Bild von ihrem Hund gebracht, das in die Stele eingearbeitet werden soll." Kein Problem für Hemm und die Glaskünstlerin Katharina Carnuth aus Viechtach. Die originelle Stele mit dem Hund steht mittlerweile in der Schweiz.

Das kreative Experimentieren reizte Leonhard Hemm auch bei seinem Beruf. Er hat bei Audi im Versuch gearbeitet, war unter anderem an der Entwicklung von Procon-ten beteiligt. "Man hat dort viel experimentiert, war beim Entwickeln von Prototypen kreativ", erinnerte sich Hemm an seine Arbeit.

Seit neun Jahren ist er im Ruhestand, 2012 hat er mit der Fertigung von Stelen begonnen. Anfangs waren nur Verwandte, Bekannte und Vereine die Nutznießer. Bald folgte jedoch die erste Ausstellung in Geisenfeld/Ainau. Mittlerweile ist Hemm auf einigen Märkten in der Region vertreten: Beim Oster- und Weihnachtsmarkt der Hobbykünstler in Reichertshofen, beim Bauernhofgerätemuseum Hundszell und bei der Baumschule Schwab stellt er immer wieder aus. Seine Stelen haben mittlerweile von Hannover bis Spanien Liebhaber gefunden.

Hemm, der mit der Reichertshofener Mosaikkünstlerin Caroline Jung befreundet ist, schmiedet die Stelen nur hobbymäßig. Trotzdem hat er ein Gewerbe angemeldet, "damit alles seine Richtigkeit hat". Neu hinzugekommen ist bei ihm die Arbeit mit Holz, das ihm die Paar direkt anschwemmt: Die Familie Hemm bewohnt ein idyllisches Grundstück direkt am Flusslauf. An seinem Hobby gefällt Hemm "vor allem das Kreative. Manchmal steht ein Stück Holz ein halbes Jahr herum, dann fällt einem plötzlich was dazu ein". Auch den Austausch mit anderen Künstlern auf Märkten empfindet Hemm als bereichernd.

Zusammen mit Jung wird Hemm bei der Landesgartenschau in Pfaffenhofen am 1. Juni beim "Tag der Kunst" des Marktes Reichertshofen vertreten sein. Am liebsten würde er dort seine drei Meter lange Astgabel aus Wildkirschenholz präsentieren - zuvor müssen aber noch die Formalien geklärt werden. Seine nächste reguläre Ausstellung ist beim Tag der Mosaikkunst am 10. und 11. Juni bei Caroline Jung.