Pirkenbrunn
Rinder und Roboter

Mehr als 2000 Interessenten kamen zum Tag des offenen Hofs der Familie Schmailzl in Pirkenbrunn

30.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:45 Uhr

Foto: Sebastian Kügel

Pirkenbrunn (DK) Über 2000 Besucher, Landwirte und interessierte Verbraucher nutzten beim Tag des offenen Hofs am Sonntag die Gelegenheit, den neuen Kuhstall der Familie Schmailzl zu besichtigen, in dem Roboter dem Bauern zur Hand gehen.

Ein Gewusel wie auf einem Jahrmarkt herrscht auf dem Hof der Schmailzls im Pförringer Ortsteil Pirkenbrunn. Schon auf dem Weg zum Stall drängen sich die Menschen. Während die Erwachsenen auf dem Weg zum Stall von Infostand zu Infostand schlendern - vom Agrarhändler bis hin zum Zaunbauer ist alles vertreten -, hat es den Kindern neben der Strohhüpfburg und dem Milcheis ganz besonders eine hölzerne Kuh angetan, auch wenn die trotz aller Mühe keine Milch, sondern nur Wasser geben will. Im Stall gibt es selbst für Roboter "Juno", der dafür zuständig ist, die Silage in den Barren zu räumen, zeitweise kein Durchkommen mehr - so viele Zweibeiner bevölkern den Futtertisch.

Die Hauptdarsteller, die derzeit 45 Milchkühe von Josef und Christine Schmailzl, lassen sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Die Rinder tun sich entweder direkt vor den Füßen ihrer Bewunderer an der Silagemischung gütlich oder liegen seelenruhig wiederkäuend in den mit gekalktem Stroh gepolsterten Liegeboxen. Dazwischen schauen die "Damen" immer wieder mal bei Melkroboter "Astronaut" mit dem bekömmlichen Kraftfutter vorbei, lassen sich von großen Bürsten das Fell kraulen oder gehen auf ihre "Veranda", von wo aus sie das ungewöhnliche Treiben auf dem Hof zu beobachten scheinen.

Wie viele Schaulustige zeigt sich auch Martin Fuchs begeistert von dem neuen Stall, in dem die Kühe "Licht, Luft und Bewegungsfreiheit" hätten. Besonders wichtig findet es der Betriebsleiter bei der Raiffeisen Waren GmbH Lobsing, dass sich die Verbraucher bei einem solchen Tag des offenen Hofs selbst ein Bild von moderner, artgerechter Tierhaltung machen könnten.

Auch Rosmarie Mayer aus Pirkenbrunn gefällt der neue Stall "super", wie sie sagt. Die Kühe hätten frische Luft und Bewegung, dürften selbst entscheiden, wann sie gemolken werden wollen und bekämen auch noch eine Bürstenmassage. Etwas wehmütig erinnert sie sich an ihre Kindheit: "Da wurden fast auf jedem Hof Kühe gehalten, und am Milchbankerl wurden die Neuigkeiten ausgetauscht."

Kreisbäuerin Christa Weber aus Stammham bewundert die angesichts der Preissituation bei Milch mutige Entscheidung der Schmailzls. Mit dem Kauf von regionalen, bayerischen Milchprodukten könnten Verbraucher solche Familienbetriebe unterstützen. Auf jeder Milchtüte sei am Stempel "By" das Herkunftsland Bayern und sogar die Molkerei erkennbar.

Johann Gasteiger hofft auf eine politische Lösung. "Ein Milchkontingent wäre vernünftig", sagt der Landwirt, der bis aus Schweitenkirchen gekommen ist. "Wenn TTIP kommt, kann bei uns kein Bauer mithalten", schimpft er.

Der Milchpreis ist auch ein Thema an den Biertischen, wo sich die Besucher mit Kaffee und Kuchen stärken. "Dass Wasser im Supermarkt mehr kostet als Milch, ist ein Skandal", bringt es Zenta Turber auf den Punkt.

Auch Christine und Josef Schmailzl wünschen sich wieder bessere Preise für ihre hochwertige Milch. Doch zunächst freuen sie sich über das große Interesse an ihrem neuen Stall. "Mit so vielen Menschen haben wir nicht gerechnet", sagen beide. Ein großes "Vergelt's Gott" sagen sie den freiwilligen Helfern. "Ohne sie hätten wir das nicht geschafft."