Pförring
Mit Böllersalven ins Jubiläumsjahr

Gemeinde feiert heuer "700 Jahre Markt Pförring"

02.01.2018 | Stand 02.12.2020, 17:00 Uhr

Lautstark wurde in Pförring das Jubiläumsjahr "700 Jahre Markt Pförring" begrüßt. - Foto: Kügel

Pförring (kue) Mit Böllersalven ist heuer in Pförring das neue Jahr lautstark begrüßt worden. Anlässlich des Jubiläums "700 Jahre Markt Pförring" haben die Hubertusschützen Gaimersheim am Neujahrstag um 11 Uhr nach dem Gottesdienst auf dem Marktplatz das neue Jahr angeschossen.

Das Jahr 2018 steht in Pförring ganz im Zeichen des Marktjubiläums. Zum Auftakt hat es der Markt schon mal ordentlich krachen lassen. Sechs Böllerschützen vom Schützenverein Hubertus Gaimersheim, darunter auch eine Frau, sind am Neujahrstag auf dem Marktplatz angetreten. Unter dem Kommando von Schussmeister Johannes Jörg feuerten sie ihre mit 20 bis 40 Gramm Schwarzpulver geladenen Hand- und Schaftböller viermal ab. Zahlreiche Schaulustige verfolgten aus gebührender Distanz die verschiedenen Schussfolgen: das Gruppenfeuer von zweimal drei Schützen, das langsame Reihenfeuer, das schnelle Reihenfeuer und schließlich den ohrenbetäubenden Abschlusssalut, bei dem alle sechs Böller zugleich abgefeuert wurden.

Ein Blick in die Chronik des Marktes zeigt, dass das Salutschießen, das die Böllerschützenabteilung des Gaimersheimer Schützenvereins seit 30 Jahren pflegt, früher auch in Pförring Tradition hatte. Im 17. Jahrhundert haben die Schützen an Fronleichnam die Prozession begleitet und Salut geschossen, wie eine Kirchenrechnung für das "festum corporis Christi" aus dem Jahr 1654 belegt. "Denjenigen Schützen, welche das Hochwürdigste Gut begleitet und Salve gegeben 1 Pfund Pfennig und 1 Pfund Pulver", heißt es dort. Den ersten schriftlichen Beleg für das Schützenwesen in Pförring hat Heimatforscher Karl Holzgartner in einer Kammerrechnung des Marktes für das Jahr 1613 gefunden. Für zwei "Schützenröcklein" hat der Markt über vier Gulden ausgegeben. "Dreieinhalb Ellen blauwollenes Tuch und dreieinhalb Ellen weißwollenes Tuch kauft, tuet 4 Gulden, drei Schilling. Dem Schneider von zweyen Schützenröcklein zu machen bezahlt einen Schilling", notierte der Marktschreiber. Schon im 18. Jahrhundert musste das Salutschießen wieder eingestellt werden, "weil viel Feindt im Land" war, schreibt Holzgartner in seiner Pfarrchronik.

Das Jubiläum "700 Jahre Markt Pförring" wird am letzten Juniwochenende groß gefeiert. Den Höhepunkt bildet ein großer historischer Festzug am 24. Juni. Unter den vielen Vereinen, die ihre Beteiligung zugesagt haben, ist auch der Schützenverein Immergrün, der heuer sein 65-jähriges Bestehen feiert. Ob am Festwochenende Salut geschossen wird, steht noch nicht fest.