Pförring
Pförring will wieder ins Städtebauförderprogramm

Markt lässt Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept erstellen

09.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:23 Uhr

Für die Marktplatzsanierung bekam der Markt Pförring 2012 immerhin 330 000 Euro aus der Städtebauförderung. Damit nicht wieder aufgegraben werden muss, wurden damals hier schon Rohre für eine mögliche Nahwärmeversorgung verlegt. - Foto: Kügel

Pförring (DK) Von 1972 bis 2001 sowie bei der Marktplatzsanierung 2012, zusammen also 30 Jahre, profitierte Pförring von Städtebauförderprogrammen. Um wieder ins Städtebauförderprogramm aufgenommen zu werden, lässt der Markt derzeit ein Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (Isek) erstellen.

"Das Isek soll den aktuellen Handlungsbedarf im Ortskern feststellen und als Kompass für die nächsten zehn Jahre dienen", so Bürgermeister Bernhard Sammiller bei der Gemeinderatssitzung. Die Begleitung durch drei Fachbüros unter Federführung des Dürsch-Instituts für Stadtentwicklung München (DIS) kostet 79 000 Euro, 31 000 Euro muss der Markt zahlen.

Im ersten Quartal 2018 will DIS den Ist-Zustand analysieren. Im zweiten Schritt sollen Ziele formuliert werden. Im dritten und letzten Schritt würden schließlich Maßnahmen erarbeitet, die eine Veränderung schaffen, sagte Hans-Peter Dürsch. Wichtig sei es ihm und seinen Partnern, die Menschen mitzunehmen, deshalb werde die Bürgerbeteiligung großgeschrieben. Bei der offenen Bürgerbeteiligung in der Phase 2 gehe es nicht darum, fertige Vorschläge zu verteidigen, sondern "auf Augenhöhe mit den Bürgern" Ziele festzulegen, stellte Dürsch klar. Wenn es um die Entwicklung der Maßnahmen gehe, laufe die Bürgerbeteiligung kleinteiliger in Arbeitsgruppen. Als Beispiele nannte Dürsch Anlieger eines Baches, dann junge Eltern, wenn es um Kinderbetreuung gehe, oder Gewerbetreibende, wenn der Handel Thema sei.

Bei der Analyse würden die Gebäude von außen betrachtet, sagte Dürsch. Denn die Städtebauförderung mische sich nicht in private Bereiche ein. Die Frage laute immer, ob es Handlungsbedarf für die öffentliche Hand gebe. Damit keine Parallelgesellschaften entstehen, soll ein Lenkungsausschuss aus Gemeinderatsmitgliedern und Bürgern gebildet werden.

Ist ein Nahwärmenetz für Pförring wirtschaftlich und technisch machbar, und wenn ja, wie kann das umgesetzt werden. Das sind die Fragen, die das Büro dme Consult aus Rosenheim in einem Quartierskonzept klären sollte. Inzwischen hat die Firma 250 Gebäude ebenfalls von außen in Augenschein genommen und den jährlichen Energiebedarf auf 99,5 Millionen Kilowattstunden geschätzt. "Wenn nur ein Drittel auf Fernwärme umstellt, hat Pförring die Chance, 1000 Tonnen CO2 einzusparen", sagte Dietmar Münnich, der dem Gemeinderat erste Ergebnisse der Studie vorstellte. Unter den regenerativen Energieträgern seien "Hackschnitzel die Möglichkeit für Pförring". Von einer Heizzentrale beim Bauhof aus sollten die Gebäude an zwei Hauptachsen mit Fernwärme versorgt werden. Die eine verläuft von der Neustädter Straße über den Marktplatz, wo bereits während der Sanierung Fernwärmeleitungen verlegt worden sind, Richtung Ettling bis zur Einmündung Riedenburger Straße, die zweite an der Kelsstraße.

Da es in Pförring mit der Firma KKTrading bereits einen erfahrenen Versorger vor Ort gebe, empfiehlt Münnich, das Hackschnitzelheizwerk von diesem privaten Investor betreiben zu lassen. Das Leitungsnetz sollte seiner Meinung nach wie in Moosach im Kreis Ebersberg von der Gemeinde oder einer Genossenschaft gebaut und über die Durchleitungsgebühr refinanziert werden. Die Gemeinde habe den kurzen Draht zum Bürger und behalte damit alle Fäden in der Hand, so Münnichs Begründung. Für eine erfolgreiche Umsetzung empfiehlt das Gutachten die dauerhafte Installation eines Sanierungsmanagers, der die Bürger informieren, beraten und letztlich von der Fernwärme überzeugen soll. Die Gemeinde müsste ein Drittel der Kosten tragen, also rund 1400 Euro pro Monat. Damit sich die Fernwärme lohne, brauche man einen Absatz von 2500 bis 3000 Megawatt, das entspreche rund 100 Hausanschlüssen, sagte Münnich auf Nachfrage.

Der Vereinspavillon im Ungergarten soll weitgehend in Eigenleistung der interessierten Vereine errichtet werden. Als Bauleiter konnte Sammiller Karl-Heinz Kraft gewinnen, der schon die Erweiterung und Sanierung des Schützenheims "super gelöst" habe, so Sammiller. Nachdem die Vereine schon konkrete Gewerke und Personen benannt haben, sieht Kraft erhebliches Einsparungspotenzial. Nach längerer Diskussion gab es auch eine Mehrheit für Krafts Vorschlag, zusätzlich Gästetoiletten in das Gebäude zu integrieren. Der Bau wird nun 15,49 Meter lang und würde laut einer Schätzung 200 000 Euro kosten. Abzüglich der Eigenleistung rechnet Kraft mit maximal 120 000 Euro.

Im Vorgriff auf das Jubiläum des Krieger- und Soldatenvereins Forchheim soll das Kriegerdenkmal des Ortsteils renoviert werden. Nach Auskunft von Fachleuten, darunter der ehemalige Marktrat und gelernte Steinmetz Gerhard Kauf aus Lobsing, käme die Renovierung des Kunststeins ebenso teuer wie ein neuer Stein. Deshalb gab der Gemeinderat bei der Firma Buchner ein neues Denkmal zum Preis von 19 280 Euro in Auftrag. Es lehnt sich laut Rosemarie Buchner in der Gestaltung an den bestehenden Gedenkstein an. Drei schwarze Granitstelen tragen in vergoldeter Schrift - zusammen rund 1000 Buchstaben - die Namen der Gefallenen und Vermissten. Das neue Denkmal in Ettling habe 2002 rund 13 000 Euro gekostet, ergänzte Bürgermeister Sammiller.

Der Markt Pförring und damit auch der Landkreis Eichstätt schrumpfen nur um 1000 Quadratmeter. Damit ist der Fehler des Amts für Ländliche Entwicklung einvernehmlich bereinigt, das bei der Flurneuordnung Schwaig 1,6 Hektar vergessen hat.

Im Rahmen der Dorferneuerung Wackerstein wurden zwei Nachträge von je rund 9000 Euro genehmigt. Der eine für 100 Kubikmeter vergessenen Kabelsand, der zweite für eine zusätzliche Trennrinne.