Pförring
Archäologische Untersuchungen dauern an

Grabungsfirma beantragt für Erweiterungsfläche des Baugebiets "Nordwestlich von Pförring" Verlängerung um zehn Wochen

14.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:39 Uhr

Die Überreste von zwei großen bronzezeitlichen Gefäßen, die hier Grabungsleiterin Lena Pappschek abdeckt, zeigen, dass westlich vom heutigen Pförring in den unterschiedlichsten Epochen Menschen siedelten. Im Hintergrund werden Pfostenlöcher von spätrömischen Bauten eingemessen. In den nächsten Wochen werden noch zwei große Flecken untersucht, vermutlich "Grubenhäuser". - Foto: Kügel

Pförring (DK) Soll der Markt Pförring ein Nahwärmekonzept in Auftrag geben oder ist das Aufgabe eines möglichen Investors? Diese Frage behandelte der Pförringer Gemeinderat in der jüngsten Sitzung - ohne Ergebnis.

Seit zehn Jahren beschäftigt sich der Markt Pförring mit dem Thema Nahwärmeversorgung. Markus Brautsch, "Nahwärmepapst" aus Amberg, kam 2008 zu dem Ergebnis, dass sich eine zentrale Wärmeversorgung weder für Pfarrheim, Kirche und Rathaus rund um den Marktplatz noch für die öffentlichen Gebäude auf dem Gelände der ehemaligen St.-Josefs-Anstalt lohnen würde. Dennoch werden inzwischen Kindergarten St. Josef, Bauhof und Feuerwehr von einem Biomassekraftwerk der Firma KKT im Gewerbegebiet beheizt, und auch unter dem neugestalteten Marktplatz liegen bereits Fernwärmerohre von KKT.

Dietmar Münnich von dme Consult aus Rosenheim sieht darin "interessante Ansätze" und kann sich vorstellen, die Versorgung aus dem Gewerbegebiet heraus zu erweitern. Eine Leitungslänge bis zwei Kilometer Länge funktioniere recht gut. Ob Nahwärme eine ökologische und wirtschaftliche Alternative ist, hänge vom Wärmeabsatz ab, der mindestens 500 Kilowattstunden pro Trassenmeter betragen müsse. Diese und andere Fragen müssten in einer Studie geklärt werden. Münnich stellte drei Varianten vom Grundkonzept für 3500 Euro bis zum Quartierskonzept für 28 000 Euro vor. Letzteres würde von der KfW mit 65 Prozent gefördert, aber nur wenn sie die Kommune oder eine Bürgergenossenschaft mit Beteiligung der Gemeinde in Auftrag gebe. Die Gemeinde schaffe damit Infrastruktur für die Bürger und behalte sie auch in der Hand, so Münnich. Einige Gemeinderäte sahen hier dennoch den potenziellen Investor in der Pflicht, der damit Geld verdienen wolle. Münnich räumte ein, dass seine Firma in Neustadt von der Firma Reichel beauftragt wurde. Es gehe dabei um die "Grundsatzentscheidung Energieautarkie ja oder nein", sagte Bürgermeister Bernhard Sammiller und verwies das Thema in die Fraktionen.

Für eine andere leitungsgebundene Infrastruktur, nämlich die Abwasserbeseitigung, werden die Grundstücksbesitzer aus der Verwaltungsgemeinschaft Pförring (VG) im April zur Kasse gebeten. Die VG hat seit 2009 rund 1,8 Millionen Euro in die Verbesserung der Kläranlage gesteckt. Da die Abwasserbeseitigung ab 2018 an die VG übergeht, müssen die Investitionen über Ergänzungsbeiträge finanziert werden. Der Beitragssatz je Quadratmeter Geschossfläche beträgt 1,14 Euro. Die Grundstücksfläche wird mit zwölf Cent pro Quadratmeter belastet. Davon ausgenommen sind nur Baugebiete, in denen die Einleitung von Niederschlagswasser verboten und die Versickerung damit Pflicht ist.

An der Pirkenbrunner Straße in Lobsing wird ein neues Baugebiet ausgewiesen. Der Flächennutzungsplan soll nicht nur das gut 18 000 Quadratmeter große Grundstück an der Straße umfassen, sondern auch zwei Nachbargrundstücke, auf die das Baugebiet erweitert werden könnte. Die beiden anliegenden Feldwege werden nicht für die Erschließung benötigt und bleiben deshalb unverändert.

Für die archäologischen Untersuchungen der Erweiterungsfläche des Baugebiets "Nordwestlich von Pförring" hat die Grabungsfirma eine Verlängerung um zehn Wochen beantragt. Die Kosten für die Fläche, die die Straße und neun Bauplätze umfasst, werden auf 190 000 Euro geschätzt - fast genauso viel, wie bei dem fünfmal so großen Baugebiet selbst, wo bisher nur die Straßenflächen untersucht worden sind.

Für die Erneuerung des maroden Handlaufs am Treppengeländer zur Kirche in Ettling wurden die Mittel zur Verfügung gestellt. Über die Ausführung - ob in Holz oder Edelstahl - soll die Dorfgemeinschaft entscheiden.

Die Überprüfung der Sporthallen hat ergeben, dass Sprossenwände und Kletterstangen vor allem bei Ballsportlern zu Verletzungen führen könnten. Diese Turngeräte werden deshalb zum Preis von 12 000 Euro mit Prallschutzmatten verkleidet. Weitere 5000 Euro kosten notwendige Reparaturen an der Heizung und Lüftung der Römerhalle, informierte Hausmeister Thomas Hecker.

Das Geld für den ersten Abschnitt der Dorferneuerung Wackerstein - die Vohburger Straße - sei da, sagte Rolf Weichenrieder vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE). Schon im Mai will man mit dem Ausbau beginnen. Für den zweiten Schritt, die Dorfmitte von Dötting, rechnet Weichenrieder mit Kosten von 150 000 Euro. Im Rahmen der Flurneuordnung Wackerstein wäre erstmals in Bayern auch die Installation einer zentralen Bewässerungsanlage mit 66 Prozent gefördert worden. Sammiller bedauerte, dass die Landwirte da einen Rückzieher gemacht hätten. Dennoch sieht er Wackerstein als Vorbild, wie auch andere Ortsteile an staatliche Zuschüsse für den Ausbau der Wirtschaftswege kommen könnten. Für die Instandhaltung der Feldwege sind heuer voraussichtlich rund 1300 Tonnen Schotter notwendig. Der Markt stellt dafür 13 000 Euro in den Haushalt ein, holt sich aber 50 Prozent wieder von den Jagdgenossenschaften.

Der Grabenverband Gaden will auf einer Länge von 4,5 Kilometern für rund 10 000 Euro die Gräben räumen. Wegen der Nullzinspolitik muss für die 50 Prozent Eigenanteil der Kapitalstock angegriffen werden.

Die Gewerbesteuerquelle "Gashäusl" ist wohl endgültig versiegt. Das ist die Erkenntnis, die Marktrat und Steuerberater Hermann Bauch bei einem Prozess der Stadt Bendorf am Finanzgericht Düsseldorf gewonnen haben, zu dem der Markt beigeladen war. Um Chancen bei der Revision vor dem BFH zu haben, müsste jedenfalls ein Gutachten in Auftrag gegeben werden. Ursache ist eine Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes, das den Leitungsbetreiber vom Energielieferanten getrennt hat, so Bauch.