Pförring
16 Flüchtlinge kommen nach Pförring

Asylbewerber werden wohl in Containern am Sportplatz einziehen, hieß es bei einer Bürgerversammlung

26.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:08 Uhr

Volles Haus bei der Bürgerversammlung zum Thema Unterbringung von Asylbewerbern in Pförring. Bürgermeister Bernhard Sammiller, Simon Kolbe und Beate Lechermann (stehend, von links) hatten stets aufmerksame Zuhörer und faire Diskussionspartner. - Foto: Kügel

Pförring (DK) Im Markt Pförring will der Landkreis – zunächst – 16 Asylbewerber in Containern am Sportplatz unterbringen, hieß es bei der gut besuchten Bürgerversammlung zum Thema Asyl. Wohnungen und Helfer werden weiterhin gesucht.

„Man sieht, dass Ihnen das Thema auf den Nägeln brennt“, sagte Bürgermeister Bernhard Sammiller vor rund 120 Besuchern im voll besetzten Saal des Gasthauses Grimm.

Die Zahl der Asylsuchenden steige seit 2007 und explodiere geradezu im Jahr 2015, berichtete Beate Lechermann, Fachbereichsleiterin am Landratsamt Eichstätt. Aktuell seien in 55 Wohnungen und einem Container 517 Personen untergebracht – „und jede Woche kommen zehn dazu“, sagte Lechermann. Deshalb wachse der Druck auf Gemeinden, die noch keine Flüchtlinge aufgenommen hätten. Sie stellte klar, dass es sich dabei um „keine Luxusunterbringung“ handle. Zur Not reichten Container.

Simon Kolbe vom Caritas-Kreisverband kümmert sich mit drei Kollegen darum, dass sich die Flüchtlinge „so gut wie möglich im Landkreis integrieren“. Die Caritas schaue aber auch darauf, dass die Asylbewerber ein faires Verfahren bekämen.

„Wir hauptamtlichen Betreuer sind von der ehrenamtlichen Unterstützung abhängig“, gab Kolbe freimütig zu. In den meisten Orten gebe es eine beeindruckende Zahl von Helfern, die sich um Behördengänge, Integration, Deutschkurse und Versorgung mit Kleidung, Möbeln oder Fahrrädern kümmerten. „Die Flüchtlinge sind oft traumatisiert, deshalb ist es wichtig, dass sie gut aufgenommen werden“, lautete sein Appell. Gute Koordination sei dabei hilfreicher als Aktionismus, Respekt und Hilfe zur Selbsthilfe besser als Bevormundung.

Dann könne die Unterbringung von Flüchtlingen sogar zum Standortvorteil werden – für Leerstände, Schule, Geschäfte, Kirche und den Zusammenhalt, schloss Kolbe, der für seinen Vortrag viel Applaus bekam.

In der anschließenden Fragerunde erfuhren die Pförringer unter anderem, dass Häuser in der Regel für zwei Jahre zum ortsüblichen Mietpreis angemietet werden und dass Asylbewerber nach drei Monaten nur gemeinnützige Arbeiten verrichten dürfen.

Schließlich stellte Robert Pickl die Frage, die seit Wochen am Stammtischen heiß diskutiert wird: „Wie viele Flüchtlinge werden nach Pförring kommen und wohin“ Derzeit liege bei der Gemeinde ein Bauantrag des Landkreises auf Errichtung von acht Wohncontainern für 16 Personen am ehemaligen Sportplatz, erklärte Lechermann.

Anwohnern, die besorgt sind, dass die ehrenamtlichen Helfer überfordert sein könnten, versicherte Kolbe, dass sie Anspruch darauf hätten, dass einmal pro Woche ein Sozialarbeiter nach dem Rechten schaue. Außerdem sei er telefonisch immer erreichbar. Annette Heiß meinte, dass sie auf die vielen engagierten Menschen in Pförring vertraue.Und Pfarrer Michael Saller betonte: „Ich trau’s uns zu.“

Julia Huber, die mit anderen FC-Ingolstadt-Fans Asylbewerber zu einem Spiel eingeladen hatte, versicherte: „Ich habe noch nie Leute gesehen, die sich über eine Einladung so gefreut haben.“ Alles Appelle, die Wirkung zeigten. Denn schon nach der Versammlung meldeten sich bei Markus Kügel, dem Koordinator bei der Verwaltungsgemeinschaft, fünf freiwillige Helfer.