Pfaffenhofen
Neue Brücken braucht das Land

In Bayern sind viele Brücken marode Für den Landkreis gibt das Staatliche Bauamt Entwarnung

05.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:14 Uhr

Schon erneuert: Die Brücke über die Ilm im Süden Vohburgs wurde im vergangenen Jahr neu gebaut. Das jahrzehntealte Bauwerk so große Schäden aufgewiesen, dass sich eine Sanierung nicht mehr gelohnt hätte. "Wir haben die Chance genutzt, die Situation zu verbessern", sagt Arne Schönbrodt vom Staatlichen Bauamt Ingolstadt. ‹ŒArch - foto: Meßner

Pfaffenhofen (DK) "Bayerns Brücken-Debakel" titelt eine Zeitung, SPD-Landtagsfraktionschef Markus Rinderspacher ist "entsetzt": Jede vierte Brücke im Freistaat sei marode, habe eine Anfrage an das zuständige Ministerium ergeben. Im für den Landkreis Pfaffenhofen zuständigen Staatlichen Bauamt spricht man von Fehlinterpretationen.

Rinderspacher geht sogar noch weiter. "Was die CSU-Regierung hier mit den Brücken treibt, ist versteckte und verschleppte Staatsverschuldung. Wenn zum Beispiel in Oberbayern von 1198 Brücken 361, also 30 Prozent, sanierungsbedürftig sind, kann man nicht fassen, dass die Staatsregierung hier nichts tut."

Ein erster Blick auf die Zahlen stützt Rinderspachers Ansicht. Die genannten 361 oberbayerischen Brücken haben eine Zustandsnote von 2,5 oder schlechter. Per Definition aus dem Ministerium: "Die Standsicherheit und/oder Dauerhaftigkeit können beeinträchtigt sein. Kurzfristig ist eine Instandsetzung erforderlich", heißt es da. Im Landkreis Pfaffenhofen sind immerhin 14 der 34 Brücken mit 2,5 oder schlechter benotet.

Laut Lutz Mandel, Leiter des Staatlichen Bauamts Ingolstadt, werden alle Brückenbauwerke regelmäßig überprüft. Alle sechs Jahre findet die sogenannte Hauptprüfung statt, alle drei Jahre eine einfache Prüfung. Außerdem gibt es eine jährliche Besichtigung. "Dann werden Noten zwischen eins und vier verteilt", erklärt Mandel - und die würden häufig zu Fehlinterpretationen führen.

So könne es zum Beispiel sein, dass abblätternde Farbe an einem Geländer zu Note drei führt. "Die Standsicherheit und/oder Verkehrssicherheit des Bauwerks sind beeinträchtigt. Die Dauerhaftigkeit des Bauwerks kann nicht mehr gegeben. Eine umgehende Instandsetzung ist erforderlich", bedeutet das. "Abblätternde Farbe hat mit dem Zustand des Bauwerks aber relativ wenig zu tun", sagt Mandel. "Die Bauwerke in unserem Bereich sind in einem guten Zustand, alle unsere Brücken sind immer verkehrssicher, dafür sind wir zuständig."

Dafür hat das Staatliche Bauamt auch einen Brückentrupp. "Der besteht aus zwei Leuten. Die sind jeden Tag auf den Straßen und bessern kleinere Schäden aus", sagt Arne Schönbrodt, der bisher für den Brückenbau in der Behörde zuständig war. Jetzt übernimmt Elena Merk.

Im vergangenen Jahr haben die Brückenbauer des Staatlichen Bauamts die Ilmbrücke südlich von Vohburg neu gebaut. Das jahrzehntealte Bauwerk hatte so große Schäden aufgewiesen, dass sich eine Sanierung nicht mehr gelohnt hätte. "Wir haben die Chance genutzt, die Situation zu verbessern", sagt Arne Schönbrodt. Für dieses Jahr steht eine Erneuerung der Brücke Richtung Zierlmühle zwischen Uttenhofen und Rohrbach an. Sie musste in weiten Teilen abgerissen werden, weil ein Bagger auf einem Tieflader dagegen geknallt war. 2017 soll die Brücke im Osten von Fahlenbach dran sein.

Die restlichen Brücken mit einer schlechten Note werden vom Brückentrupp in Augenschein genommen, kleinere Sicherheitsmängel werden behoben, Geländer ergänzt oder neu gestrichen. "Unser Ziel ist eine bessere Note bei der nächsten Prüfung", sagt Schönbrodt.