Pfaffenhofen
Den Hopfen erleben

Der Tourismus im Landkreis soll Stück für Stück professionalisiert werden

19.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Foto: Patrick Ermert

Pfaffenhofen (DK) Der Hopfen und das Bier sind die Eckpfeiler, auf denen das Tourismuskonzept des Landkreises fußt. Die Hallertau ist seit anderthalb Jahren dabei, ihre Strukturen zu professionalisieren. Erste Ergebnisse können sich sehen lassen - Pläne gibt es viele.

Den Hut hat Martina Mayer auf. Beim Hopfenland Hallertau Tourismus e. V. ist sie Projektleiterin. Haben sich vor wenigen Jahren beim Tourismus noch drei konkurrierende Organisationen die Aufgaben geteilt, ist der neue Verein die Tourismuszentrale für die Landkreise Pfaffenhofen und Kelheim sowie für Teile von Landshut und Freising. "Wir sind das Dach aller Tourismusaktivitäten in der Hallertau", erläutert Mayer. Als Projektleiterin bezeichnet sie sich, seit der rund 80 Mitglieder (Personen, Gemeinden, Organisationen) umfassende Verein über Leader-Mittel personell aufgerüstet wurde. Mayer versucht seither, zusammen mit Sandra Fink und Silke Thurner die Aktivitäten zu bündeln. "Zu tun haben wir genug", meint sie. Im Grunde seien drei Teilzeitstellen noch zu wenig für die vielen Aufgaben. "Darum müssen wir uns gut überlegen, welche Baustelle wir als nächste angehen", meint die Projektleiterin.

Seit die Arge Hopfenland Hallertau, der Tourismusverband Hallertau und der Tourismusverein Hopfenland Hallertau, wie die drei Vorgängerorganisationen hießen, im neuen Verein aufgegangen sind, ist es dem Team darum gegangen, eine einheitliche Struktur und gemeinsame "Werte" für die Hallertau zu ermitteln. "Die Reform war überfällig", sagt Mayer. "Wir sehen innenpolitisch jetzt viel klarer." Die Wege sind kürzer geworden, die Zuständigkeiten eindeutiger. "Es war wie immer mit den vielen Köchen und dem Brei. Das ist Gott sei Dank vorbei."

Die erarbeiteten Werte sind das Alleinstellungsmerkmal, das die Hallertau von anderen Regionen unterscheidet. Festgesetzt wurde folgendes Profil: markante Hügellandschaft mit ländlichen Siedlungsstrukturen, zwischen den bayerischen Metropolen gelegen, mit der Kernkompetenz in Hopfen und Bier versehen - all das mit bodenständigen, stolzen und engagierten Bewohnern.

Aktuell ist das Trio dabei, die Homepage zu aktualisieren. Dann steht die Umsetzung der ersten Projekte an, um den Tages- und Zweitagestourismus weiter zu fördern. "Wir werden nie viele Urlauber haben, die eine ganze Woche bei uns bleiben", sagt Martina Mayer. "Aber einen interessanten Tag oder zwei Tage kann man bei uns ganz wunderbar verbringen."

Schon jetzt nehmen das Angebot immer mehr Familien, Gruppen und Vereine in Anspruch. Sie besichtigen die Museen und das Kloster, genießen das Bier und informieren sich über den Hopfen. "Wir bieten Tourenvorschläge, schaffen den Kontakt zu den 200 Gastgebern und stellen Ausflugspakete zusammen", berichtet Mayer. Die Arbeit ist jetzt schon von Erfolg gekrönt. Im vergangenen Jahr zählte die Hallertau 400 000 Ankünfte und 900 000 Übernachtungen. Für heuer sieht es nach einer knapp zehnprozentigen Steigerung aus. "Wobei diese Zahlen nicht alles sind, womit wir den Erfolg messen können", sagt Mayer und versucht, dieses Instrument zu relativieren. "Es übernachten die Wenigsten. Der Tagestourismus ist viel stärker - und das merken die Gastronomen natürlich noch mehr als die Hotels."

Das Potenzial der Hallertau schätzt Mayer als gewaltig ein. Ganz konkret will sie in Zukunft etwa die Lage an der Deutschen Hopfenstraße zur Werbung nutzen. "Bis jetzt gibt es nur ein braunes Schild an der Autobahn, das darauf hindeutet", meint die Projektleiterin. Sie habe vor, die Straße mit Stationen zu beleben. Auch die digitale Radwegekarte ist so ein Vorhaben mit Sogwirkung für Ausflügler. "Erstens können wir noch viele neue Radwege schaffen - und zweitens die Anbindung an die überregionalen Radwege entlang der Isar und der Donau schaffen", meint sie. Auch der Fernradweg München-Regensburg-Prag führt durch die Region - auch hier gelte es, Stationen zu errichten, die Radwanderer dazu bringen, ihre Zeit und ihr Geld in der Hallertau zu lassen.

Als Vision schwebt Mayer auch ein Pendant zum schottischen Malt Whisky Trail vor. "Von einer Brauerei zur anderen - und dabei nicht nur das Bier, sondern auch die Landschaft und die Menschen kennenlernen", beschreibt sie das Projekt. Eine Art "Bierstraße", selbst geschaffen und gestaltet.