Orthodoxe freuen sich über Kirchenerhalt

22.06.2008 | Stand 03.12.2020, 5:49 Uhr

Bischof Andriy vom ukrainisch-orthodoxen Bistum London und Westeuropa zelebrierte den Gottesdienst im Patronenhaus. - Foto: Rössle

Ingolstadt (khh) "Gott sei Dank können wir bleiben": Erleichtert zeigt sich Pfarrer Valentin Smoktunowicz am Sonntag bei einem Gottesdienst der ukrainisch-orthodoxen Gemeinde darüber, dass die zwei orthodoxen Kirchen weiterhin ihre Gottesdienste im ehemaligen Patronenhaus zwischen Esplanade und Dreizehnerstraße abhalten können.

Ende des vorigen Jahres hatte es nämlich einen wochenlangen Streit um die künftige Nutzung des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes gegeben. Erna Beu, die Leiterin der benachbarten Sprachenschule, wollte dem Freistaat das Patronenhaus für eine Erweiterung der Weiterbildungseinrichtung abkaufen. Die zwei Kirchengemeinden kämpften allerdings erfolgreich gegen die geplante Umsiedelung.

Unterstützung bekamen die Orthodoxen nicht nur von Stadt und Stadtheimatpflegeer Christian Dittmar, sondern auch von der evangelischen und katholischen Kirche. Und bei einer Unterschriftensammlung im Herbst haben sich laut Erzpriester Smoktunowicz rund 2000 Bürger für den Verbleib der Orthodoxen in dem sanierungsbedürftigen Gebäude ausgesprochen. Die Erweiterung der Sprachenschule sei nun vom Tisch. "Wir sind ein Teil von Ingolstadt", betont der Geistliche und verweist darauf, dass die Kirche "Maria Schutz" bereits seit rund 60 Jahren bestehe.

Smoktunowicz, der einmal im Monat hier den Gottesdienst feiert, und Gemeindeältester Oleg Kratt danken deshalb beim Sonntagsgottesdienst allen, die sich für ihre angestammte Kirche eingesetzt haben. Die feierliche Bischöfliche Liturgie zelebrieren neben Smoktunowicz und einem Priester aus Düsseldorf auch Bischof Andriy, der für die ukrainisch-orthodoxe Diözese London und Westeuropa verantwortlich ist.

"Das ist eine Ehre für uns, denn seit ungefähr 20 Jahren hat kein Bischof mehr die Ingolstädter Gemeinde besucht", sagt Valentin Smoktunowicz. Früher habe es in Deutschland einen Bischof gegeben; nach dessen Tod sei aber kein Nachfolger benannt worden. So muss Bischof Andriy am Samstag extra aus London anreisen. An dem rund zweieinhalbstündigem Gottesdienst nehmen rund 40 Mtglieder der ukrainisch-orthodoxen Gemeinde teil – und auch ein Dutzend Vertreter der russisch-orthodoxen, der katholischen und evangelischen Kirche.