Ingolstadt
Ode an die Blumen

Mundartdichterin Annemie Schmidt hat vor 25 Jahren das Lied zur Landesgartenschau geschrieben

11.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:39 Uhr
140 Seiten umfasst der Ordner , in dem die Ingolstädterin Annemie Schmidt alles gesammelt hat, was mit ihrer großen Leidenschaft, dem Singen und Dichten, zu tun hat. Eine davon zeigt die Notation für das Heimatlied, das sie 1996 für deutschstämmige US-Amerikaner schrieb. −Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) Die Schanz war 1992 schon einmal Gastgeber der Landesgartenschau. In drei Jahren ist sie es erneut. Ob es wieder eine eigens für diesen Anlass komponierte Ode an die Blumen geben wird, ist offen. Vor 25 Jahren schrieb die heute 79-jährige Annemie Schmidt ein Lied auf die Blütenpracht.

 

Hätte es vor einem Vierteljahrhundert Musikclips im Internet gegeben – wer weiß, wie viele Zugriffe das Landesgartenschau-Lied von Annemie Schmidt auf den einschlägigen Portalen verzeichnet hätte. Viele aus Ingolstadt, ist anzunehmen. Die Begeisterung von damals legt das nahe. Doch der Weg der Musik lokaler Künstler zum Hörer war damals um einiges umständlicher als heute. Das Regionalfernsehen INTV spielte das Stück seinerzeit im Zuge der Berichterstattung zur Landesgartenschau. Schmidt, schon bekannt als Mundartdichterin, war zudem Gast in verschiedenen Formaten des Senders. So kam es, dass der Titel bei den Schanzern und Zusehern von weiter her sehr gefragt war. „Ich wurde mitten in der Stadt angesprochen, ob ich nicht die Sängerin sei, die das Lied gemacht hat“, erinnert sich Schmidt. Schließlich kam das Stück auf Kassette heraus und konnte fortan nach Herzenslust der Fans aus Stereoanlagen und Autoradios erklingen. Während der LGS trug Schmidt es mit ihrer damaligen Duett-Partnerin Edeltraud Pfeiffer, mit der sie das Schanzer Duo bildete, auf dem Ausstellungsgelände im Klenzepark mehrmals live vor. Jedes Mal vor einem begeisterten Publikum, wie sie versichert.

„Ich wollte einen kleinen Beitrag für die Stadt leisten“, sagt Schmidt heute. Dass der Titel so gut ankam, überraschte sie aber nicht. „Ich hatte damit gerechnet, weil es eine nette Melodie ist“, verrät sie. Die Ideen zu ihren Liedern flogen der künstlerisch begabten Frau quasi immer zu. Das Talent habe sie vom Vater geerbt. „Der war Vollblutmusiker“, sagt sie. Für Schmidt stand immer das Schöne im Vordergrund, das sie mit ihren Liedern und Texten zum Ausdruck bringen wollte. Im Fall des Landesgartenschau-Lieds gehörte dazu auch eine Beschreibung des „Blumenmeers mitten in der Stadt“, wie sie es ausdrückt, und der historischen Altstadt Ingolstadts. „Für mich ist es die höchste Freude, wenn andere an den Liedern Freude haben“, so die gebürtige Ingolstädterin, die 16 Jahre einen Imbisswagen am Busbahnhof und später eine Kantine betrieb. Eine andere Komposition – das Heimatlied – schrieb sie für deutschstämmige US-Amerikaner. Mit dem Männergesangsverein Liederrose aus Hepberg, unter der Leitung von Siegfried Puppele, ging es 1996 über den Atlantik. Das Lied sang sie in Kingston auf einer Theaterbühne. Mit großem Erfolg.

Ihre Erinnerungen an die LGS? „Mir ist das Herz aufgegangen, ich konnte mich gar nicht sattsehen an den schönen Blumen in dieser herrlichen Kulisse“, schwärmt sie erneut. Auch an die vielen netten Gespräche mit Besuchern aus allen Winkeln des Landes denkt sie bis heute gerne zurück. Was läge da näher, als in drei Jahren wieder ein Lied für die Gartenschau zu schreiben? „Da habe ich noch gar nicht dran gedacht“, sagt sie leise. „Vielleicht – wenn man gesund bleibt – wäre es vorstellbar.“ Dann aber gleich mit Musikvideo im Internet.

DAS LANDESGARTENSCHAULIED 1992

Kommt nach Ingolstadt zur Landesgartenschau

die Stadt an der Donau lädt euch alle ein

Nehmt eure Kinder, Opa, Oma und seid schlau

sie werden sich freuen, froh und glücklich sein

Viel Sorten Blumen, so prachtvoll, bunt und schön

man kann’s nicht beschreiben, man muss es selber seh’n

Drum überlegt net lang und macht euch all die Freud

denn von April bis Herbst habt ihr dazu nur Zeit

Auch die Innenstadt lädt zum Verweilen ein

mit winkligen Gassen und kulturellen Höh’n

Ja, diese Stadt wird jedem unvergesslich sein

hier gibt’s viel zu schauen, hier gibt’s viel zu seh’n

Die Festungsbauten, so prunkvoll wunderschön

das Kreuztor, der Pfeifturm, das Münster, die Museen

Dem Zauber der Stadt, dem Flair kann keiner sich entzieh’n

wer Ingolstadt kennt, fährt immer wieder hin. | mbl