Oberstimm
Wo Charles de Gaulle einst Gefangener war

29.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:08 Uhr

Oberstimm (peh) Charles de Gaulle und Michail Tuchatschewski waren wohl die prominentesten Gefangenen im Fort IX, das nach dem Zweiten Weltkrieg gesprengt wurde. An der Stelle, wo heute die Immelmann-Kaserne steht, war während des Ersten Weltkriegs ein berüchtigtes Gefangenenlager für ausländische Offiziere, die als mehrfache Ausbrecher galten.

Der spätere französische Staatspräsident und der den stalinistischen Säuberungen zum Opfer gefallene Sowjetmarschall waren in Oberstimm zur gleichen Zeit inhaftiert.

Im Zuge des Ausbaus der bayerischen Landesfestung wurden um Ingolstadt mehrere Verteidigungsringe angelegt. Das Fort IX war eines dieser Außenforts. Vorgesehen für 800 Mann und 30 Geschütze, wurde es 1878 in relativ kurzer Zeit errichtet und Anfang der 90er Jahre des 19. Jahrhunderts weiter verstärkt. Alle Forts auf der rechten Donauseite waren wegen des flachen Geländes mit Wassergraben und nur einstöckigen Kasernen geplant worden.

Das Gelände wurde nach der Zerstörung durch die Amerikaner im April 1945 für die Neuerrichtung der Max-Immelmann-Kaserne genutzt. Heute findet man freilich nur noch ganz geringe Reste dieses ehemals größten Forts des äußeren Verteidigungsgürtels, die von Archäologen untersucht werden sollen.