Oberstimm
Von der Telekom im Stich gelassen

Barthelmarkt-Festwirt Burkhard Greiner beantragt Telefonanschluss im März und bastelt ihn sich selber

26.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:18 Uhr

Im Stich gelassen von der Telekom: Burkhard Greiner - Foto: Hammerl

Oberstimm (DK) Festwirte haben eine Menge Arbeit, schon lange bevor das eigentliche Fest beginnt. Das ist Burkhard Greiner gewöhnt. Knapp zwei Stunden einem nicht erschienenen Techniker der Telekom hinterherzutelefonieren, das gehört allerdings nicht zur normalen Routine.

Ergebnis der zweistündigen Telefonodyssee: „Das kann ich jetzt nicht abschließend für Sie lösen“, sagte der letzte in der langen Reihe verbal offensichtlich gut geschulter Callcenter-Mitarbeiter. Immerhin versprach er, es werde sich „so schnell wie möglich“ jemand bei Greiner melden. Einen genaueren Zeitrahmen konnte Birgit Greiner ihm trotz mehrmaliger Nachfrage nicht entlocken, lediglich die vage Vermutung, er gehe davon aus, dass sich innerhalb von 24 Stunden jemand melden werde. Im Laufe des Dienstagvormittag tut sich nichts, immerhin aber kommt eine SMS an: „Danke, dass Sie sich für unser Produkt entschieden haben.“

Beantragt hatte der Festwirt bereits im März alle benötigten Festnetzanschlüsse für die Saison und detailliert geschildert, dass er einen Techniker brauche, um eine Leitung vom Übergabepunkt der Telekom bis ins Festzeltbüro zu legen, und es eben nicht damit getan sei, einfach nur die Leitung freizuschalten. Seit es keine Zeitanschlüsse und festen Ansprechpartner bei der Telekom mehr gibt, kehrt das Problem immer wieder. „Wir hatten schon mal einen Techniker da, der nicht wusste, dass er eine Leitung legen sollte und dann nicht genügend Kabel dabei hatte“, berichtet Greiner. Dass gar kein Techniker erscheint, obwohl die Aufträge im April von der Telekom bestätigt worden waren, war allerdings etwas Neues. Bis 17.10 Uhr wartete Greiner, dann rief er bei der Telekom an.

Die erste Gesprächspartnerin behauptete, den Vorgang mit der von ihm genannten Festnetznummer nicht vorliegen zu haben und legte den Hörer auf. Im zweiten Anlauf geriet er an eine Dame, die den Vorgang fand, ihm bestätigte, dass ein Techniker hätte kommen sollen und ihn in die nächste Abteilung weiterverband. Dort sollte er zum Außendienst weiterverbunden werden, der jedoch nicht erreichbar war. Es ging weiter zum Vertrieb, zum Umzugsdienst und schließlich zur Störungsstelle – mit der Begründung, die Techniker hätten so kurzfristig keinen Termin mehr. Schließlich beginnt der Barthelmarkt am Freitag, das Telefon sollte ab vergangenen Montag geschaltet sein. Um 18 Uhr hat er mindestens schon den vierten Gesprächspartner, dann hört er auf zu zählen. Jedes Mal erklärt Greiner geduldig: „Nein, ich bin nicht umgezogen, ich brauche einen Anschluss in meinem Festzelt.“

Birgit und Burkhard Greiner schwanken zwischen Wut, komischer Verzweiflung und Galgenhumor. Sie haben keine Wahl, denn Handys alleine reichen beim Barthelmarkt nicht aus. Der Festnetzanschluss wird vom Markt Manching aus Sicherheitsgründen gefordert. „Handynetze sind zerbrechlich“, sagt Ordnungsamtsleiter Rainer Hofer, „wenn 1000 Leute gleichzeitig Fotos vom Barthelmarkt verschicken wollen, kann es schon mal zusammenbrechen“. Daher wird die zweite Schiene gefordert, damit im Notfall rein- oder rausgerufen werden kann.

Wie Steffen Georgi von der Pressestelle der Telekom gestern Nachmittag mitteilte, habe sich der Kundenservice „direkt nach Kontaktaufnahme des DONAU-KURIER“ mit Festwirt Greiner in Verbindung gesetzt. Der gelernte Elektriker hatte zwischenzeitlich zur Selbsthilfe gegriffen und ein altes Kabel selbst angeklemmt, sodass der Anschluss mittlerweile funktionierte. Für die Zukunft hat Greiner aber nun einen direkten Ansprechpartner für seine Anliegen erhalten.