Oberstimm
"Hol nieder Flagge"

Seit dem gestrigen Tag ist die Immelmann-Kaserne in Oberstimm endgültig Geschichte

30.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:07 Uhr

In Reih und Glied traten gestern die noch verbliebenen Soldaten in der Immelmann-Kaserne zum allerletzten Mal an. - Foto: Eberl

Oberstimm (DK) Mit dem Kommando „Hol nieder Flagge“ hat gestern Oberstleutnant Thomas Goller die 65-jährige Geschichte der Kaserne Oberstimm abgeschlossen. Dann übergab er mit seiner Unterschrift die Verantwortung an das Bundeswehr-Dienstleistungszentrum Ingolstadt.

Es lag schon etwas Wehmut in der Luft, als sich gestern der letzte Kasernenkommandant, der Standortälteste Manching, Oberst Bernd Jesgulke, die wenigen noch Dienst tuenden Soldaten und einige Gäste am Eingangsbereich versammelten, um den letzten Akt in der Geschichte der Kaserne einzuläuten und zum allerletzten Mal die Flagge niederzuholen. „Ich danke allen Soldaten, dass sie ihren Auftrag erfolgreich erfüllt haben“, sagte der „Hausherr“, Oberst Goller, nachdem eine kleine Gruppe Soldaten in Reih' und Glied Aufstellung genommen hatte.

Goller erinnerte vor den Soldaten und den Gästen, darunter die Bürgermeister von Manching und Baar-Ebenhausen, Herbert Nerb und Ludwig Wayand, an das 2001 verabschiedete Stationierungskonzept der Bundeswehr, das die Schließung der Max-Immelmann-Kaserne zur Folge hatte. Das Bundeswehr-Dienstleistungszentrum und auch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) werden sich jetzt um die weitere Abwicklung und letztlich um die Aufgabe des Geländes kümmern.

Als es dann daran ging, die Flagge tatsächlich zum letzten Mal einzuholen, herrschte absolute Stille auf dem Kasernengelände. Langsam wurde das schwarz-rot-goldene Stück Tuch am Mast heruntergezogen, abgenommen und nach einem exakt festgelegten Muster fein säuberlich zusammengelegt. Wie es der Brauch will, hat sie dabei kein einziges Mal den Boden berührt.

Im Anschluss daran gab es einen kleinen Empfang im Freien, wo letztmals Gelegenheit bestand, Erinnerungen auszutauschen und zu ratschen. Für einige Gäste gab es zum Abschied kleine Geschenke wie beispielsweise ein Bild des Jagdfliegers Max Immelmann oder ein Wappen des Marktes für den Rathauschef. „Ich kenne Manching nur mit Bundeswehr“, erklärte Nerb, der 1965 geboren wurde.

Mit der Schließung des Geländes und dem Abzug der letzten Soldaten geht in Oberstimm ein Stück Geschichte zu Ende. Auf dem westlichen, abgegrenzten Teil des knapp 40 Hektar großen Geländes sind gut 350 Asylbewerber in einer Erstaufnahmeeinrichtung untergebracht. Die Stadt Ingolstadt will auf ihrem neun Hektar großen Teil die Kommunalbetriebe unterbringen und die Fläche für Museumsdepots nutzen. Der Markt Manching will auf seinem Fluranteil in Oberstimm Gewerbe ansiedeln. Vielleicht findet sich dort auch ein Plätzchen für den Stein mit der Aufschrift Max-Immelmann-Kaserne, der zurzeit noch etwas eingewachsen am Eingang steht. Und dann gibt es ja im früheren Offizierskasino noch die Wand mit dem Gemälde von Edgar Ende, bekanntlich seit Kurzem unter Denkmalschutz. . .