Oberhaunstadt
Bürger fordern amtliche Messstation

Lästiger Ölgeruch: Umweltreferent Rupert Ebner sieht TAL "in der Bringschuld"

23.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:39 Uhr

Auch ihnen stinkt's: Mehr als 20 Teilnehmer, darunter viele Betroffene, kamen am Donnerstag zu einer Infoveranstaltung der Grünen ins Sportheim des TSV Ober- und Unterhaunstadt. Anlass war die Aktion "Uns stinkt's" von Initiator Joachim Siebler (stehend). - Foto: Brandl

Oberhaunstadt (DK) Der Ölgeruch über Etting und Umgebung mag sich inzwischen wieder halbwegs verzogen haben - die Wut darüber nicht. Das zeigte sich am Donnerstagabend, als auf Einladung der Grünen mehr als 20 Frauen und Männer im Sportheim in Oberhaunstadt zusammenkamen.

Die Aktion "Uns stinkt's", mit der die Ingolstädter Grünen gegen die lästigen Dämpfe mit einem Meldesystem vorgehen wollen (DK berichtete), gewinnt immer mehr Mitstreiter. Die klagten sich bei dem jüngsten Treffen gegenseitig ihr Leid über den Gestank - mit teils drastischen Worten und Beschreibungen. Ja sogar von Verbitterung war die Rede.

In einem zeigte die Runde schnell Geschlossenheit: Die öligen Ausdünstungen, die offensichtlich zumindest zu einem Teil aus dem Tanklager der Deutschen Transalpine Oelleitung (TAL) bei Lenting entweichen, seien nicht länger hinzunehmen. Und: Es müsse geklärt werden, ob das, was von dort aus in die Luft gelangt, Schadstoffe enthalte, lautete eine Forderung.

Zur Erinnerung: Derzeit läuft bei der TAL eine Revision, während der es laut Initiator Joachim Siebler, Vorstandssprecher im Kreisverband von Bündnis 90 / Die Grünen, zu massiven Geruchsbelästigungen in Etting und Umgebung gekommen sei. Dies hat die TAL inzwischen in einer schriftlichen Stellungnahme teilweise eingeräumt. Siebler nahm die Vorfälle zum Anlass, das Thema nach fünf Jahren wieder an die Öffentlichkeit zu bringen.

Für ihre Forderung nach reiner Luft konnten die zumeist seit Jahren selbst von dem Gestank Betroffenen, die bis aus Gaimersheim, Kösching und Friedrichshofen gekommen waren, einen bekannten Fürsprecher gewinnen: Ingolstadts Umweltreferenten Rupert Ebner, ein Mitglied der Grünen.

Er berichtete über seine jüngsten Gespräche mit der TAL und erörterte Gegenmaßnahmen. Ziel müsse es sein, zu erreichen, dass die TAL und ihr Nachbar, die Raffinerie Gunvor - man müsse diese gemeinsam betrachten - "jedes Jahr sauber Bericht erstatten müssen". Ebner: "Wir haben keine objektiven Messwerte, deshalb ist es gut, dass subjektive Meldungen gesammelt werden." Er ergänzte aber, dass er die TAL "in der Bringschuld" sehe. "Wir wissen nur, dass es sich um Kohlenwasserstoffe handelt. Aber davon gibt es Zehntausende", so Ebner auf die Frage eines Zuhörers nach der Schädlichkeit der ausgestoßenen Stoffe.

Dass der Versuch, Gespräche mit der Geschäftsleitung aufzunehmen, von Ingolstädter Seite her "niederschmetternd" verlaufen sei, wie er berichtete, liege auch daran, dass sich die Anlage auf dem Territorium des Landkreises Eichstätt befinde. Demnach habe die Betriebsgenehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz das Landratsamt erteilt. Diese habe er sich jetzt vorlegen lassen. "Wir wollen uns da rechtlich reinknien", kündigte Ebner hinsichtlich einer genauen Prüfung der Unterlagen an. Ziel sei es demnach, Einwände gegen eine erneute Genehmigung in der jetzigen Form zu sammeln. Solche Genehmigungen und der damit verbundene Bestandsschutz seien oft schon sehr alt, hieß es.

Ebner riet den Aktivisten, sich mit den Leuten der Bürgerinitiative zur Kontrolle der GSB zu treffen. "Diese war höchst erfolgreich", sagte er. Der Verfahrenstechniker Alexander Merkouris aus den Reihen der Grünen bot als Fachmann zudem seine Vermittlung an.

Seitens der Zuhörer waren die Aussagen eindeutig: Sie hätten Angst um ihre Gesundheit und fordern eine amtliche Messstation sowie mehr öffentlichen Druck. "Mir stinkt es einfach!", machte eine Frau ihrer Wut Luft. Eine andere bezweifelte, dass die Emissionen in ihrer Konzentration unschädlich seien, wie die TAL sagte. "Das ist alles Quatsch", behauptete sie.

Wer sich auch betroffen fühlt und der Aktion "Uns stinkt's" beitreten möchte, kann sich unter der Adresse jo.siebler@gruene-ingolstadt.de melden. Insgesamt sollen über das Meldesystem 30 subjektive Messpunkte abgedeckt werden, berichtete Siebler.