Niederstimm
Bürgermeister Herbert Nerb unter Beschuss

Kritik bei Bürgerversammlung wegen Baugebiet in Niederstimm: Angst vor mehr Grundwasser Rathauschef: "Zuerst gibt es ein Gutachten"

15.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:12 Uhr

Foto: Max Schmidtner

Niederstimm (smd) Mit einem Fragenmarathon überzogen die Niederstimmer Bürger Manchings Bürgermeister Herbert Nerb (FW) auf der jüngsten Bürgerversammlung. Bis auf den letzten Platz war der kleine Saal in der Gaststätte Kumpf belegt. Stein des Anstoßes für die Besucher der emotional aufgeheizten Versammlung war das geplante Baugebiet West in Niederstimm, das an der Verlängerung der Ortsstraße entstehen soll und von vielen Niederstimmern nicht akzeptiert und gewünscht wird.

Die Anlieger befürchten, dass die Bebauung mit 38 Wohneinheiten - Einfamilienhäuser, Zwei- und Dreispänner mit den damit verbundenen Erdarbeiten - gravierende Auswirkungen auf den Grundwasserspiegel haben wird. Denn in unmittelbarer Nähe befinden sich Altarme, die bei heftigem Regen viel Wasser führen. Auch das zu erwartende starke Verkehrsaufkommen und die Zerstörung der Landschafts- und Naturidylle ist einigen Anliegern ein Dorn im Auge. "Niederstimm hat genügend Flächen zum Bebauen", meinte ein besorgter Bürger. "Da muss es nicht ein Stück Land sein, das als Rückzugsgebiet für die Vogelwelt dient - direkt vor der Kleingartenanlage."

Rathauschef Nerb kam angesichts der vielen Fragen, die nicht immer ganz fair vorgetragen wurden, mächtig ins Schwitzen. Denn Behauptungen, die nicht der Wahrheit entsprechen, wies Nerb kategorisch zurück. Mit väterlicher Geduld erläuterte er zum x-ten Mal, dass erst ein Gutachten erstellt wird. Wenn keine gravierenden Nachteile für die Anlieger zu erkennen sind, wird sich der Gemeinderat mit dem Antrag einer Bebauung, die nach seiner Ansicht der Ortsentwicklung entgegenkommt und für bezahlbaren Wohnraum sorgt, befassen.

Ein weiterer Punkt war die ständig zugeparkten Straßen rund um das Ärztehaus am Kreisel, vor allem am Grasweg und im Kurvenbereich der Ortsstraße entlang des Hallenbades. Müllabfuhr und Feuerwehr kommen oft nur mit Mühe durch. Nerb entgegnete: "Was sollen wir denn noch alles tun, um dem Chaos Herr zu werden" Die Kommunale Verkehrsüberwachung ist fast ständig im Einsatz. Ergebnis wären Anrufe und E-Mails, die teilweise unter die Gürtellinie gehen.

Ein Lärmschutzwall nach dem Ausbau der B16 für Oberstimm, Niederstimm und Pichl, die Raserei in der Ortsstraße (Tempo 30 wird kaum eingehalten) und die irreführende Bezeichnung der Bushaltestelle Ingolstädter Straße bei Niederstimm waren weitere Kritikpunkte auf der Bürgerversammlung in Niederstimm. Die Bezeichnung soll auf den Ortsnamen umgeändert werden.

Nur kleine Sorgen und Anregungen brachten die Besucher der Bürgerversammlung in Pichl zur Sprache. So wurde bemängelt, dass viele Radwege nicht abgesenkt sind. Ein Anwohner im Kurvenbereich vor der Kirche forderte einen Spiegel. Denn beim Ausfahren aus seinem privaten Grundstück sehe er sich von eilig fahrenden Müttern und Vätern, die ihre Kinder mit dem Auto zum Kindergarten bringen oder abholen, gefährdet. Ein weiterer Bürger monierte, dass nach seiner Ansicht zu wenig Parkplätze entlang des neuen Feuerwehrhauses vorhanden sind, dass trotz des Verbots von offenem Feuer am Schachtweiher gegrillt wird und dass dann auch noch die verbrannte Kohle samt Unrat auf der Liegewiese zurückgelassen wird.