Neulich
Angedacht

29.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:29 Uhr

Neulich blieb ich nachdenklich vor einem Wasserhydranten stehen. Normalerweise ist das ja kein Gegenstand, vor dem sich eine erstaunte Menschenmasse versammelt. Was ihn aber interessant machte, war das Schild, das jemand an ihm befestigt hatte.

Da stand: "Außer Betrieb!" Ist schon merkwürdig, wenn so ein, möglicherweise lebensrettender Gegenstand, außer Betrieb ist und dadurch bedeutungslos wird.

Es gibt Zeiten, in denen wir Gott ein Schild um den Hals hängen: "Außer Betrieb!" Da sehen und erleben wir Enttäuschungen, Verletzungen oder Leid - und alles Beten hilft scheinbar nichts. Es ist, als ob Gott das entweder nicht interessiert oder er eben mal "außer Betrieb" ist. Wie oft schon habe ich selber in solchen Zeiten Kontakt mit Jesus aufgenommen, und es war, wie wenn ich einen Löschschlauch bei diesem sinnlosen Hydranten anschließe, das Ventil öffne - und es kommt nichts! In Psalm 73 wird beschrieben, wie Leute sagen: "Gott kümmert sich um nichts - wie sollte er auch? Er thront so weit oben und weiß nicht, was sich hier unten abspielt . . . !"

Machen wir uns nichts vor: Diese Zeiten gibt es, und wer kennt sie nicht? Wir wissen aber auch von den anderen Zeiten, in denen wir Gottes Nähe erlebten und die sich tief in unsere Seele gesund eindrückten. Aus genau diesem Grund schreibt der Psalmbeter weiter: "Trotzdem aber bleibe ich immer bei dir und du hältst mich bei der Hand. Du führst mich nach deinem Plan und nimmst mich am Ende in Ehren auf. Wenn ich nur dich habe, bedeuten Himmel und Erde mir nichts!" Das Wort "trotzdem" kann also eines der ermutigendsten Worte in der Bibel sein! So kann ein Gebet lauten: "Um mich herum herrscht Chaos - trotzdem, Jesus, bleibe ich bei dir, weil ich um deine Güte und Hilfe weiß. Amen!"

Pastor Jörg Seitz

Christusgemeinde, Ingolstadt