Nein,
Schön flach wie in der Heimat

Familie van den Hove aus den Niederlanden gefällt es an der Schultheißstraße in Friedrichshofen

17.06.2014 | Stand 02.12.2020, 22:34 Uhr

Am Grenzstein: Familie van den Hove fühlt sich in Friedrichshofen sehr wohl - Foto: Engel

Nein, aus Holland kommen sie nicht. Die beiden Niederländer Floor und Marcel van den Hove leben seit über zwölf Jahren im Nordwesten Ingolstadts und stammen ursprünglich aus den Provinzen Limburg und Noord-Brabant.

„Nord- und Südholland sind nur zwei weitere von zwölf Provinzen der Niederlande“, klärt Maschinenbauingenieur Marcel auf. Die van den Hoves leben seit 2008 in der Friedrichshofener Schultheißstraße. Davor wohnten sie nur ein paar Meter weiter in der Cusanusstraße. Ihre niederländischen Wurzeln machen für sie ihre Wohnlage so attraktiv. „Als Niederländer macht man alles gern mit dem Fahrrad. Zur Arbeit bei Audi brauche ich eine Viertelstunde.“ Mit niederländischem Gemüt könnten es auch mal 20 Minuten werden. „Außerdem sind wir gleich in der Stadt, schnell am Westpark, aber auch in fünf Minuten in der Natur“, fügt Floor zu.

Für die einjährige Tochter Ella gibt es zahlreiche Spielplätze in der Nähe. „Wir wohnen in einer Traumlage“, sind sich die beiden 38-Jährigen einig. Die van den Hoves schätzen die gut gemischte Gesellschaftsstruktur in der Straße. „Hier leben alle Generationen, nicht wie in den typischen Neubaugebieten.“ Ihr Haus ist – wie so viele in der Schultheißstraße – ein kleines Siedlungshaus aus den 50er Jahren. Marcel hat viel in Eigenleistung renoviert und ist noch dabei. Gefunden haben die Eheleute es durch Zufall und durch typisches Paarverhalten: Floor war im Schuhgeschäft und Marcel langweilte sich. Zum Zeitvertreib begutachtete er bei der gegenüberliegenden Bank die ausgehängten Immobilienangebote. Das Haus in der Schultheißstraße war dort im Angebot – und um Marcel war’s geschehen. Nun leben die Zuwanderer seit 2008 in der Straße, die nach dem Gründer von Friedrichshofen benannt ist: Friedrich August Schultheiß. Er lebte von 1791 bis 1864 und war Ingolstädter Regimentsquartiermeister sowie Oberkriegskommissar.

Neben einer Telefonzelle steht in der Straße noch ein weiteres Relikt vergangener Tage: Im Jahr 2002 wurde ein alter Grenzstein erneut aufgestellt, der bereits früher die Stelle markiert hatte, an der sich die Fluren von Ingolstadt, Gaimersheim und Gerolfing berührten. Der Stein stammt aus dem 16. Jahrhundert und wurde im vergangenen Jahrhundert bei Bauarbeiten wiederentdeckt. Zwischenzeitlich war er im Stadtmuseum gelagert. Er zeigt auf der einen Seite das Wappen der Stadt Ingolstadt, den Panther, auf der anderen das bayerische Wappen, die Rauten. So mancher Passant geht achtlos an dieser historischen Wegmarke vorbei. Die Straße ist übrigens längst eine Tempo-30-Zone. „Es wäre schön, wenn sich mehr daran halten würden“, wünscht sich die Familie. Christine Engel