Ingolstadt
Ja zum Nationalpark

UDI stellen Antrag im Stadtrat - und gehen mit Kritikern ins Gericht

22.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:47 Uhr

Malerische Natur: Die Donau-Auen, hier bei Bertoldsheim, sind als Nationalpark im Gespräch. Doch ein Aktionsbündnis moniert, dass die staatlichen Flächen dafür in der Region gar nicht in ausreichendem Maße vorhanden sind. - Fotos: Frank/DK-Archiv

Ingolstadt (rl) Die Unabhängigen Demokraten Ingolstadt, kurz UDI, brechen die Lanze für einen Nationalpark Donau-Auen und begegnen Vertretern der Holz- und Landwirtschaft mit deutlichen Worten.

Bei der letzten Stadtratssitzung war ein UDI-Antrag zum Thema Nationalpark mit Hinweis auf die offensichtlich ablehnende Haltung des designierten Ministerpräsidenten Markus Söder nicht zur Abstimmung gestellt worden. Jetzt wagt die Fraktion einen neuen Vorstoß - mit neuem Antrag und deutlichem Ja zum Nationalpark.

In ihrem fünf Punkte umfassenden Antrag fordern die UDI, der Stadtrat möge Pläne, "die spärlichen Reste der donaubegleitenden Auwälder zwischen Neuburg und Kelheim durch Einrichtung eines dritten bayerischen Nationalparks für die Nachwelt zu retten, uneingeschränkt unterstützen. Dem Oberbürgermeister und zuständigen Stadtreferenten soll dafür der Auftrag erteilt werden. Der Stadtrat sollte zudem die zuständige Umweltministerin auffordern, ihre bereits beabsichtigte, dann aber abgesagte Informationsveranstaltung in Ingolstadt umgehend durchzuführen. Eine Befragung der Ingolstädter Bevölkerung zum Nationalpark (nach ausreichender Information) sei von der Stadt aktiv zu unterstützen. Da Ingolstadt als Zentrum des geplanten Nationalparks in vielerlei Hinsicht - etwa in Zusammenhang mit dem Kongresszentrum, als Standort eines Donaumuseums und in seiner Lage am Donau-Wanderweg - auch touristisch gewinnen würde, sollte dieser Aspekt untersucht und ausreichend gewertet werden. Ferner wird der OB um Auskunft gebeten, ob und in welchem Umfang der in den letzten Monaten im Umkreis von Ingolstadt zu beobachtende massiv vermehrte Holzeinschlag auch in Ingolstädter Waldungen stattfand oder noch stattfinden soll.

Bei ihrer Begründung gehen die UDI mit den Nationalpark-Gegnern ins Gericht: "Bisher beherrscht eine nur kleine, aber einflussreiche Gruppierung aus Holz- und Landwirtschaft, Kommunalpolitikern sowie Jägern (offensichtlich Menschen, für die der Wald nur Bedeutung als Produktionsort für Nutzholz oder als Zuchtraum vierbeiniger Trophäenträger zu haben scheint) lautstark und mit teilweise irreführenden Argumenten die Diskussion um das Projekt Nationalpark." Die Gruppe steht nach Meinung der UDI mit ihrem Widerstand gegen den Nationalpark im Widerspruch zum Großteil der Bevölkerung, der dieses Projekt befürworte und der Ansicht sei, dass "die Reste einer ursprünglichen Umwelt einen mindestens ebenso hohen Schutzanspruch haben, wie steinerne Überraste unserer Menschheitsgeschichte". Der von Fraktionsvorsitzendem Gerd Werding unterzeichnete Antrag soll aufrütteln: "Wir alle, die wir uns sehenden Auges an der Umweltzerstörung und Ausrottung angezählter Tier- und Pflanzenarten (zum Beispiel durch den Einsatz von Totalherbiziden wie Glyphosat) beteiligen, beziehungsweise sie nicht verhindern, zerstören unwiederbringlich unseren und unserer Nachkommen Lebensraum. Jedes Steinchen auf dem Weg dahin vervollständigt ein großes Untergangsmosaik."