Ingolstadt
Scharf sagt Nationalpark-Veranstaltung ab

Umweltministerin wartet auf Grundsatz-Entscheidung des designierten Ministerpräsidenten Söder

31.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:53 Uhr
Die Donauauen , auf dem Bild im hinteren Teil zu erkennen, könnten zum dritten bayerischen Nationalpark erklärt werden. Dazu wollte Umweltministerin Ulrike Scharf am Freitag nächster Woche ausführlich im Stadttheater informieren, sagte aber jetzt ab. −Foto: Schalles

Ingolstadt (DK) Ist das schon der Anfang vom Ende eines möglichen Nationalparks in den Donauauen? Am Freitag nächster Woche sollte Umweltministerin Ulrike Scharf im Stadttheater-Festsaal die Bürger rund um das Thema Nationalpark informieren - jetzt allerdings wurde der Termin abgesagt. Verschoben, erklärte das Ministerium am Mittwochauf Anfrage.

Allerdings gibt es noch kein neues Datum. Man wolle die vom designierten Ministerpräsidenten Markus Söder angekündigte baldige Grundsatzentscheidung abwarten, teilte ein Sprecher des Umweltministeriums mit. "Es ist momentan nicht zielführend, dass man in Ingolstadt diskutiert, wenn diese Entscheidung im Raum steht."

Schon seit einiger Zeit wird spekuliert, ob mit dem Wechsel des Ministerpräsidentenamtes auch das Prestigeprojekt des scheidenden Landesvaters Horst Seehofer begraben werden könnte. Gerade Land- und Forstwirte hatten sich in den vergangenen Monaten sehr kritisch zu den Nationalpark-Plänen geäußert - auch wenn die genauen Flächen bis heute nicht feststehen.

Zu einer möglichen Beerdigung der Idee eines dritten Nationalparks - im Rennen ist neben den Donauauen auch noch die Rhön-Region - wollte sich das Umweltministerium nicht äußern, verwies aber darauf, dass die Ministerin Scharf zuletzt beim Neujahrsempfang ihres Ministeriums bekräftigt habe, dass das Potenzial für große Schutzgebiete in Bayern durchaus vorhanden sei - "sowohl von der naturschutzfachlichen Wertigkeit her als auch von der Bereitschaft der Gesellschaft". Die bestehenden bayerischen Nationalparks gehörten zu den "grünen Leuchttürmen in Deutschland". Und der Termin im Stadttheater sei ja auch nur verschoben worden. Bei dem neuen Termin könne die Ministerin dann auch ein weiteres wichtiges Thema aufgreifen: Das Umweltministerium arbeite gerade an der Initiative "Natur-Heimat.Bayern" - die sich der Aufwertung des Naturschutzes in allen Regionen Bayerns widme. Dabei soll es auch konkrete Projekte für die Donau-Region geben, die dann in Ingolstadt vorgestellt werden könnten. Für manchen Beobachter klingt diese Initiative wie ein möglicher bequemerer Ausweg aus dem Nationalpark-Dilemma der CSU.

Während man im Ingolstädter Rathaus am Mittwoch schon von der Absage wusste, zeigte sich ein anderer wesentlicher Akteur der Nationalpark-Debatte gegenüber dem DK "sehr überrascht": "Mich hat niemand offiziell informiert", sagte verärgert Roland Weigert, der Landrat von Neuburg-Schrobenhausen, in dessen Gebiet große Teile des Nationalparks ausgewiesen werden könnten. Offensichtlich besteht noch einiger Aufklärungsbedarf.