Münchsmünster
"Wir sind zukunftsfähig aufgestellt"

Thomas Sukowski ist der neue Leiter der Komponentenfertigung bei Audi in Münchsmünster

11.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:04 Uhr

Thomas Sukowski ist der neuer Leiter der Komponentenfertigung in Münchsmünster. - Foto: Audi/Stefan Sauer

Münchsmünster (DK) Thomas Sukowski hat viele Ideen an den Audi-Standort Münchsmünster mitgebracht. Der neue Leiter der Komponentenfertigung blickt gerne in die Zukunft, verliert aber auch das Tagesgeschäft nicht aus den Augen: "Qualität geht vor Quantität", sagt er - und das bei 23 Millionen Teilen aus der Fertigung Münchsmünster.

Sukowski, 56, ist seit 33 Jahren bei Audi. Der verheiratete Vater dreier Kinder hat schon viele Stationen durchlaufen - Komponentenfertigung, Leitung Fahrwerksfertigung, Leitung Motorenfertigung, Qualitätssicherung, Leitung Qualitätssicherung im Motorenwerk Györ. Mit der Leitung der Komponentenfertigung in Münchsmünster "schließt sich für mich der Kreis". Sukowski hat nun etwas als Leiter übernommen, wo er in seiner Anfangszeit bei Audi als Mitarbeiter beschäftigt war. Mit dem Wechsel wollte er auch "einen weiteren Schritt in meiner persönlichen Entwicklung" machen.

Da freut es natürlich, wenn man auf der neuen Position Rekordzahlen verkünden kann. Über 23 Millionen gefertigte Fahrzeugbauteile werden heuer produziert - bei angepeilten 21 Millionen. Wobei Sukowski als Qualitätsspezialist natürlich betont: "Die Qualität der für 10 Produktionsstätten im VW-Konzern gefertigten Teile hat eindeutig Vorrang vor der Stückzahl." Der Wechsel von der Produktion zur Qualitätssicherung und nun wieder zurück in die Produktion stellte für den Audi-Mann übrigens keinen 180-Grad-Wandel dar: "Es ist eher eine Fortführung meiner Tätigkeit, nur aus einem anderen Fenster betrachtet."

Auch im kommenden Jahr sieht Sukowski ein deutliches Wachstum in der Audi-Fertigung Münchsmünster: "Mit 850 bis 900 Mitarbeitern werden wir unseren höchsten Personalstand erreichen." Derzeit arbeiten knapp über 800 Menschen bei Audi in Münchsmünster. Die Anzahl der produzierten Teile könnte im nächsten Jahr sogar die 26-Millionen-Marke erreichen.

Sukowski ist gelernter Schlosser und hat in Braunschweig-Wolfenbüttel Maschinenbau studiert. Dass er westlich von Ingolstadt wohnt, ist für den Manager kein Problem. "Ich pendel zwei-, dreimal pro Woche nach Ingolstadt, wo ich - wie in Münchsmünster - ein Büro habe." Grund dafür ist, dass Sukowski zwei Verantwortungsbereiche hat. Neben dem in Münchsmünster als Standort-Koordinator hat er als Leiter der Komponentenfertigung in Ingolstadt ähnlich viele Mitarbeiter, rund 500, unter seiner Verantwortung.

Denn von den drei Fachgebieten in Münchsmünster - Fahrwerksfertigung, Druckgießerei und Presswerk gehört Letzteres organisatorisch/fach-lich nicht zu Sukowskis Aufgaben. Die Gesamtverantwortung liegt beim Presswerk Ingolstadt. Bis zum Ende des ersten Quartals 2017 sind die letzten Fertigungslinien aus dem Bereich der Fahrwerksfertigung von Ingolstadt nach Münchsmünster verlagert. "Damit wäre die komplette Verlagerung physisch abgeschlossen." Laut Sukowski wäre dies der Abschluss der Umsetzungsstufe I.

Gibt es dann auch eine Umsetzungsstufe II? Sukowski antwortet diplomatisch: "Das wollen wir hoffen." Aber an erster Stelle steht die Konsolidierung, auch mit der Personalsteigerung. Doch vor Kurzem war Audi im Gemeinderat Münchsmünster, um dem Gremium das Gelände Wolfswinkel West vorzustellen. Es ist im Besitz des Automobilunternehmens und schließt an das bebaute Areal an. "Das Planfeststellungsverfahren ist eingeleitet", so Sukowski. "Das gibt Audi theoretisch die Möglichkeit einer Erweiterung." Vorbehaltlich noch zu verabschiedender Investitionspläne.

Beim Rundgang durch die Hallen in Münchsmünster präsentiert Sukowski nicht ohne Stolz die Hightech-Entwicklungen: zum Beispiel das sogenannte "Bin-Picking-System", bei dem ein Roboter, unterstützt von einer 3-D-Bilderkennungssoftware, unsortierte Radnaben entnimmt und zur Weiterverarbeitung richtig positioniert. Im kommenden Jahr startet ein "Smart Factory"-Pilotprojekt. Sukowski freut sich: "Selbstfahrende Flurförderfahrzeuge transportieren dann Roh- und Fertigteile." Ziel ist eine staplerlose Fabrik, zumindest in den Fertigungslinien. Ende 2017 sollen die ersten zwei Fertigungslinien bedient werden. Das Beladen der Lkw, die die Rohteile anliefern und die Fertigteile abholen, wird nach wie vor von Staplern erledigt.

Auch abseits technischer Neuerungen sieht Sukowski Münchsmünster auf einem guten Weg: Der Standort Münchsmünster bekommt einen Audi-BKK-Stützpunkt, der Gesundheitsschutz erreicht das gleiche hohe Niveau wie im Ingolstädter Werk, der Pausenraum soll attraktiver gestaltet werden, und ein Shuttlebus pendelt acht Mal am Tag zwischen Ingolstadt und Münchsmünster. Zur Attraktivität tragen für Sukowski zum Beispiel auch Besuche von Spielern des ERC Ingolstadt und des FC Ingolstadt in Münchsmünster bei.

Sukowski will in Münchsmünster weitere Fußspuren hinterlassen. Und davor, dass eines Tages die Zahl der produzierten Audi-Elektrofahrzeuge größer ist als die der Autos mit Verbrennungsmotor, ist Sukowski schon heute nicht bange: "Dieser Standort ist unabhängig davon, ob Autos mit Verbrennungsmotor, als Plug-in oder mit Elektromotor produziert werden." Diese Entwicklung beeinflusst die Arbeit in Münchsmünster überhaupt nicht. Sukowski: "Wir sind zukunftsfähig aufgestellt."