Ingolstadt
Mit dem Laser in den Kopf

Beim Blitzmarathon möchte die Polizei ein bisschen Bewusstsein gegen das Rasen festsetzen

18.04.2018 | Stand 23.09.2023, 2:57 Uhr
Die Messbeamten des Einsatzzuges hielten den Verkehr am Irgertsheimer Berg im Auge und im Visier des Lasermessgerätes. Auf dem Parkplatz bei Dünzlau zogen ihre Kollegen die Raser aus dem Verkehr. Der Schnellste war am Nachmittag mit 137 bei erlaubten 100 unterwegs. −Foto: Fotos: Hauser

Ingolstadt (DK) 24 Stunden lang bis zum heutigen Donnerstag um 6 Uhr nahmen und nehmen Bayerns Polizisten die Raser besonders ins Visier. Auf manchen Strecken, wie in Ingolstadt am Irgertsheimer Berg, war die Zahl der Verkehrssünder überschaubar. Doch die Jagd ist nur ein Aspekt der Aktion.

Das kleine Kreuz auf dem Parkplatz direkt an der Staatsstraße zwischen Dünzlau und Irgertsheim ist mit seinen Grablichtern gut zu erkennen. Es erinnert an einen Motorradfahrer, der an dieser Stelle vor fast fünf Jahren gestorben ist, als er eine Kolonne überholen wollte und in einen auf den Parkplatz abbiegenden Sattelzug krachte - mutmaßlich mit hoher Geschwindigkeit. Für den 46-Jährigen kam jede Hilfe zu spät.

Die Strecke Richtung Neuburg ist jedes Jahr ein Unfallschwerpunkt in der Bilanz der hiesigen Polizeiinspektion. Deshalb ist sie auch immer Teil des alljährlichen Blitzmarathons. Gestern Nachmittag postierten sich Beamte des Ingolstädter Einsatzzuges mit einem Messteam oben am Berg, wo die zweispurige Strecke aus Neuburg wieder einspurig wird, und einem Anhalteteam auf dem erwähnten Parkplatz. Etwa ein Dutzend Autos mit überhöhter Geschwindigkeit zog die Mannschaft von Polizeiobermeisterin Hannah Schanz innerhalb von drei Stunden aus dem Verkehr. Bei erlaubten 100 war der Spitzenreiter mit 137 Sachen unterwegs. Ab 21 drüber auf der Landstraße gibt es eine Anzeige, ab 46 drüber ist der Führerschein einen Monat weg.

In der Regel sind es junge Männer, die von den Polizeibeamten herausgewunken und zur Kasse gebeten werden. Die meisten kommen mit der Standardausrede "Ich hatte es eilig" beziehungsweise "Ich war spät dran". Groß ist die "Ausbeute", wenn man es so nennen will, des Kontrollteams nicht. Der Verkehr ist am Nachmittag teils durch Lkw und Landmaschinen zwangsweise ausgebremst. Da dichter Verkehr herrscht, ist das Überholen in der Regel kaum möglich. Doch das stört bekanntlich nicht alle Autofahrer.

Zumindest während der Kontrollzeit gibt es dahingehend aber nichts zu beobachten. Nach drei Stunden zieht die Polizei weiter zum nächsten Standort ihrer Blitzaktion. "So eine Messstelle spricht sich schnell herum", sagt Jürgen Weigert vom übergeordneten Polizeipräsidium. "Und ein bisschen spannend soll es ja doch sein."

Auch wenn auf dieser Strecke zumindest gestern Nachmittag wenig Raser unterwegs waren, so hofft die Polizei schon auf einen längerfristigen Effekt: Mit dem Laser möchte sie auch im Kopf der Autofahrer ankommen und das Bewusstsein für das Thema Geschwindigkeit für mehr als 24 Stunden schärfen.

Christian Rehberger