Menning
Hut ab vor Miss Piecemaker

Bayerische Tracht und Spenden für Afrika – Stefanie Bergmüller weiß beides zu verbinden

29.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:03 Uhr

 

Menning (DK) Mit „Miss Piecemaker“ hat sich Stefanie Bergmüller (29) aus Menning ein besonderes Projekt aufgebaut. Sie entwirft Trachtenhüte und hilft mit dem Erlös armen Kindern in Gambia. Jetzt hat sie auch noch einen „bayerischen Lebenslust-Kalender“ veröffentlicht – und war als Model selbst im Einsatz.

Volksfest und Tracht – das gehört für viele zusammen. Seit dem vergangenen Jahr gibt es für die Köpfe der Frauen eine ganz besondere Zierde. Die Trachtenhüte werden von Stefanie Bergmüller, alias Miss Piecemaker, liebevoll und vor allem einzigartig gestaltet. Die Kundinnen haben bei ihrem Hutkauf volles Mitspracherecht, was das Aussehen der Kopfbedeckung angeht. Dadurch entsteht ein Unikat, passend zum eigenen Dirndl. Die Idee zu dem Projekt kam Stefanie Bergmüller, als sie einen individuellen Trachtenhut suchte, aber keinen fand, der ihr wirklich zusprach. Deswegen kam sie auf die Idee, den Hut selbst zu entwerfen. Daraus entwickelte sich Miss Piecemaker. Mittlerweile verkauft sie ihre Kopfbedeckungen in München in einem Trachtenladen. Die Hüte gibt es ab 120 Euro aufwärts. Sie entstehen im Gespräch mit den Kunden. Da können auch ganz ausgefallene Sachen den Hut schmücken. „Eine Kundin wollte mal einen bordeauxfarbenen Gamsbart an ihrem Hut haben“, erzählt Bergmüller. Ob Federn, Hörner, Broschen, Blumen, das alles passt auf die Hüte von Miss Piecemaker. Oft bringen Jäger Federn und Hörner zu Bergmüller. Je nach Wunsch können diese eingefärbt werden. Den Rest kauft sie in kleinen Mengen auf Trachtenflohmärkten.

Der Trend 2014: Blumenkränze zur Tracht. Was Bergmüller für 2015 plant, will sie noch nicht verraten. Aber: „Es ist schon was in Arbeit.“ Die Zielgruppe ist vor allem weiblich. Die Kunden kommen vorwiegend aus Bayern, auch wenn schon mal eine Kundin aus den USA im Laden war, die aufs Oktoberfest wollte.

„Hier kannst du Glück kaufen. Und aufsetzen.“ Mit diesem Slogan wirbt Bergmüller. Aufgrund ihrer Bachelorarbeit in Wirtschaftspsychologie hatte Bergmüller den Plan, die Hüte mit einem sozialen Projekt zu verbinden. Bei jedem Hut, der verkauft wurde, ging ein Hilfspaket nach Gambia. Mittlerweile gibt es zweimal im Jahr ein Afrika-Projekt. Dabei sammelt sie alte Spielzeuge, Kleidungsstücke, Hygieneartikel oder Geldbeträge, die dann nach Gambia geschickt werden. In diesen Tagen werden die Spenden in Menning und München zusammengestellt.

Dieses Mal hat sie vor allem Schulranzen gesammelt. Ein Bekannter von Bergmüller fährt jedes halbe Jahr nach Gambia und verteilt die Spenden an Schulen oder Krankenhäuser. So kann sie sicher sein, dass die Spenden auch ankommen. Ein weiteres Projekt ist der Lebenslust-Kalender. Er entstand in Kooperation mit der Fotografin Linda Langer aus Münchsmünster. Sie und die Models haben unentgeltlich bei diesem Vorhaben mitgewirkt, sodass der Erlös komplett nach Gambia geht. Bei den Models handelt es sich hauptsächlich um Mädchen aus der Region. Der Kalender soll den Trachtenhut in den Mittelpunkt setzen, gerade weil die jungen Frauen sich größtenteils leicht bekleidet präsentieren. „Bayerisch heißt nicht gleich konservativ“, meint Bergmüller. In dem Kalender stecke viel Liebe zum Detail, sagt sie und fügt hinzu, dass man immer wieder etwas Neues entdecken könne. Die Bilder zieren Lebensweisheiten und Sprüche als Untertitel. Dies ist der erste Fotokalender, aber nächstes Jahr soll ein weiterer folgen.