Menning
Große Lastwagen, kleine Orte

Die Verkehrsbelastung vom Interpark über die Route Demling-Pettling-Menning steigt

02.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:34 Uhr

Lastwagen hinter Lastwagen rollt durch den kleinen Ort Menning. Von dort aus geht es weiter an Pettling vorbei nach Demling. Die Verkehrsbelastung ist in den vergangenen Jahren immer größer geworden. Insbesondere der Ausbau des Interparks wirkt sich spürbar auf den Verkehr aus. - Foto: Meßner

Menning (DK) Die rasante wirtschaftliche Entwicklung der Region hat auch ihre Schattenseiten. Insbesondere der Verkehr nimmt stetig zu. Das wird zu einer Belastung gerade für kleinere Orte. Davon gibt es in der Region jede Menge, einer davon ist Menning.

In Menning herrschten einmal paradiesische Verhältnisse - zumindest verkehrstechnisch. Dank der Umgehungsstraße verirrte sich selten ein Auto oder gar ein Lastwagen in den Ortsteil von Vohburg. Das ist nun gut 20 Jahre her. Heute ergibt sich ein anderes Bild. Zahlreiche Lastwagen und noch viel mehr Autos rollen täglich durch den Ort. Besonders eng wird es an einer 90-Grad-Kurve mitten in Menning. Zwei Autos kommen noch gut aneinander vorbei, bei einem Lkw wird es schon kritisch, und bei zwei Lastwagen geht gar nichts mehr. Und das in unmittelbarer Nähe zu den an die Straße grenzenden Wohnhäusern.

Von dem enorm gestiegenen Verkehrsaufkommen ist nicht nur Menning betroffen. Die Fahrzeuge rollen über Demling, Pettling und Menning auf die Bundesstraße 16 a. Es vergeht kaum eine Bürgerversammlung in diesen Orten, bei der das Problem nicht angesprochen wird. Alois Goppold und seine Frau sind unmittelbar betroffen. Sie wohnen am Ortsrand von Menning, direkt an der Einfallstraße von Pettling her kommend. "Um 5.30 Uhr geht's los", erzählt er. Dann rollen die ersten Lastwagen und Autos nur ein paar Meter vom Küchenfenster entfernt vorbei. Er hat einen karierten DIN-A5-Schreibblock vor sich liegen mit einer langen Strichliste. Vor gut einer Woche, an einem Dienstag, hat er wieder einmal Autos gezählt. In den Stoßzeiten, also zwischen 7 und 8 Uhr sowie zwischen 16 und 17 Uhr hat er annähernd 190 Striche machen müssen. Etwa zehn bis 15 Prozent der Fahrzeuge sind Lastwagen. Dabei sei die Situation derzeit besser, erzählt Goppold. Nach der jüngsten Bürgerversammlung vor einigen Wochen in Menning hat Vohburgs Bürgermeister Martin Schmid (SPD) wieder einmal die Unternehmen angeschrieben und sie darauf hingewiesen, dass ihre Fahrer nicht die Strecke Demling-Pettling-Menning nehmen sollten, sondern die Umgehungsstraße. Der Umweg ist minimal, der Zeitverlust nicht der Rede wert, hieß es. "Das hat Wirkung gezeigt", bestätigt Anton Pernreiter (AV), ein Stadtrat, der in Menning lebt. Derzeit rollen demnach etwas weniger Lastwagen durch den 560-Einwohner-Ort als sonst. Doch wie lange wird die Wirkung des Briefs anhalten?

Bürgermeister Schmid, der selbst in dem Ortsteil wohnt, hat in den vergangenen Jahren eine "gravierende Mehrbelastung" ausgemacht. Hauptursache dürfte die rasante Entwicklung des Interparks sein. Der nach Osten fließende Verkehr, beispielsweise zu Audi nach Münchsmünster oder in Richtung Neustadt und die dazugehörigen Industriegebiete, zwängt sich über diese Kreisstraße. Goppold beobachtet regelmäßig Lkw, die hin und her pendeln; die ihre Ware, etwa Hackschnitzel oder Schotter, abliefern und leer zurückfahren, nur um dann später erneut die Strecke zurückzulegen.

"Wir können nichts dagegen tun", sagt Pernreiter. Das bestätigt auch Bürgermeister Schmid. Es gebe keine Möglichkeit, den Verkehr zu reduzieren. In Zusammenarbeit mit dem Landratsamt Pfaffenhofen wurde vor rund einem Jahr eine Geschwindigkeitsbeschränkung eingeführt. Alois Goppold weiß aus der täglichen Erfahrung, dass sich nur wenige an die vorgeschriebenen 30 Kilometer pro Stunde halten. Ein Geschwindigkeitsmessgerät neben seinem Haus am Ortseingang hat zeitweise eine Verbesserung gebracht. "Aber sobald es wieder weg war, sind die Autos wie zuvor vorbeigedröhnt", berichtet er.

Zumindest in diesem Punkt erhoffen sich Bürgermeister Schmid und Stadtrat Pernreiter eine Verbesserung. Ab Mai startet die kommunale Verkehrsüberwachung, und der Rathauschef hat angekündigt, dass Menning ein Kontrollpunkt sein wird. "Mindestens einmal im Monat", fügt er hinzu.

Es ist abzusehen, dass die Probleme nicht weniger werden. Der Interpark entwickelt sich rasant weiter, und auch in Menning selbst werden dank neuer Baugebiete die Einwohnerzahl und damit der Verkehr wachsen. Hinzu kommt, dass die Arbeiten für einen neuen Kindergarten anlaufen. "Das könnte neue Probleme bringen", sagt Pernreiter. Denn um von dem neuen Baugebiet, wo viele junge Familien ein Zuhause finden wollen, in den Kindergarten zu kommen, müssen sie die Kreisstraße queren. Und dass in aller Regel zu den Stoßzeiten am Vormittag.

Einige Familien haben sich nun zusammengetan und wollen am Ortseingang ein Schild aufstellen: "Den Kindern zuliebe - 30 km/h". Wenn das alles nichts helfen sollte, bleibt wohl nur noch Galgenhumor. "Menning ist eben so schön, da wollen alle rein", sagt Goppold.