Marching
Rekordjahr für Hopfenförderkreis Jura

Mitglieder bestätigen Franz Euringer als Vorsitzenden Ausweitung der Anbaufläche erwartet

20.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:46 Uhr

Die Führungsmannschaft des Hopfenförderkreises Jura mit ihren Gästen (von links): Thomas Mirwald, der den Kassenbericht gab, der fachliche Betreuer Josef Waller, die Beiräte Martin Schlittenbauer, Georg Pesl, Walter Spenger, Ernst Habazettl und Konrad Brunner, Hopsteiner-Geschäftsführer Pascal Piroué, Vorsitzender Franz Euringer und sein Stellvertreter Kurt Schlagenhaufer. - Foto: Schmidl

Marching (DK) Der Hopfenförderkreis Jura geht mit einer nahezu unveränderten Führungsmannschaft in die nächste fünfjährige Wahlperiode. Das ergaben die Neuwahlen am Donnerstagabend in Marching. Der alte und neue Vorsitzende Franz Euringer blickte auf ein Rekordjahr für die Mitglieder zurück.

Euringer berichtete bei der Jahreshauptversammlung von einer Ernte von 54 618 Zentnern, die die 52 Pflanzer des bis 1991 eigenständigen Anbaugebiets Jura (mit damals 107 Pflanzern), die jetzt zum Anbaugebiet Hallertau gehören, auf 1034 Hektar eingefahren hätten. Das sei eine absolute Rekordernte. Der Vorsitzende erwartet in diesem Jahr eine Ausweitung um etwa 100 Hektar Hopfenanbaufläche bei den Jura-Mitgliedsbetrieben, die sich zwischen Oberdünzing und Marching, zwischen Pförring und Tettenwang sowie in Bettbrunn befinden. Rückenwind erwartet er sich zudem, weil in den USA, dem größten Wettbewerber Deutschlands am Welthopfenmarkt, wegen der wachsenden Craft-Beer-Szene zunehmend von sogenannten Alpha- oder Bitterhopfen auf Aromahopfen umgestellt werde. Dies könnte den deutschen Hopfenpflanzern - etwa mit der hier stark verbreiteten Bitterhopfensorte "Hercules" - zugutekommen.

Pascal Piroué, Geschäftsführer des weltweit tätigen Hopfenhandelshauses Hopsteiner aus Mainburg, verdeutlichte diese Entwicklung in seinem Vortrag. Hätten die USA im Jahr 2008 noch auf 63 Prozent ihrer Hopfenfläche Bitterhopfen und nur auf 37 Prozent Aromahopfen angebaut, habe sich dieses Verhältnis bis 2016 deutlich gedreht. Im vergangenen Jahr seinen in den Vereinigten Staaten auf 78 Prozent der Fläche Aroma- und nur noch auf 22 Prozent Bitterhopfensorten produziert worden. In Deutschland seien dagegen zwischen 2015 und 2016 die Flächen für Aromahopfen leicht zurückgegangen, während sie für Bitterhopfen gestiegen seien.

Piroué, der auch stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Hopfenwirtschaftsverbands ist, sprach wie auch Euringer von einem guten Hopfenjahr 2016, "sowohl für Aroma- wie auch für Bittersorten". Auch der Ertrag an dem wichtigen Hopfeninhaltsstoff Alphasäure liege deutlich über dem langjährigen Durchschnitt.

Ein positives Indiz für das derzeitige Hoch am Hopfenmarkt seien auch die hohen Quoten für Vorkontrakte zwischen deutschen Pflanzern und Aufkäufern, die von 2017 bis 2020 von etwa 95 auf nur 80 Prozent zurückgingen. Dabei sei aktuell etwas mehr Bitter- als Aromahopfen vorverkauft. Außerdem hielt es Piroué für erfreulich, dass ungefähr seit fünf Jahren der "Hopfenmarkt nachfragegetrieben" sei, was zuvor nicht der Fall gewesen sei. Er empfahl den Pflanzern, immer ein Auge auf die Craft-Beer-Szene zu haben, die zwar nur für zwei Prozent des weltweiten Bierausstoßes verantwortlich sei, aber für diese Menge immerhin 20 Prozent des weltweiten Alphabedarfs benötige. Er warnte aber auch, dabei den Rest der Bierbrauer zu vernachlässigen.

Der fachliche Betreuer Josef Waller vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Ingolstadt fasste die Aktivitäten des Hopfenförderkreises Jura im vergangenen Jahr zusammen und zog Bilanz. Die Durchschnittsfläche der Jura-Pflanzer habe 2016 bei 19,9 (Hallertau: 16,7) Hektar gelegen, der Ertrag bei 52,8 Zentner pro Hektar. Auch Waller erkannte gute Aussichten für die Hopfenpflanzer, lediglich die weltweite Ausdehnung der Anbauflächen gab ihm ein wenig zu denken. Sollte diese zu stark ausfallen, könnten nämlich die Preise wieder sinken, befürchtete er.

Josef Schnell vom AELF Ingolstadt nahm die Ehrung der Jura-Pflanzer vor, die bei der Hopfenausstellung in Moosburg Preise errungen hatten. Thomas Mirwald gab den Kassenbericht und sprach dabei von leicht rückläufigen, aber dennoch sehr soliden Finanzen des Hopfenförderkreises Jura.

Bei den Neuwahlen wurden der Vorsitzende Franz Euringer (Dünzing) und sein Stellvertreter Kurt Schlagenhaufer (Forchheim) von den anwesenden Mitgliedern bestätigt. Der sechsköpfige Beirat besteht künftig aus Konrad Brunner (Unterhartheim), Armin Forster (Hienheim), Ernst Habazettl (Forchheim), Georg Pesl (Forchheim), Walter Spenger (Imbath) sowie Martin Schlittenbauer (Forchheim) als einzigem Neuling im Team.