Manching
Zurück in die Heimat

Pfarrer Pero Ljubicic wird am Wochenende bei zwei Gottesdiensten verabschiedet

21.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Nach fast 30 Jahren in der Region kehrt Pfarrer Ljubicic in seine Heimat zurück. - Foto: Huber

Manching (DK) Der überaus beliebte Ruhestandsgeistliche und Pfarrer Pero Ljubicic verabschiedet sich an diesem Sonntag, 23. Oktober, von den Gläubigen in Oberstimm in einer Messe um 8.45 Uhr und in Manching um 10 Uhr.

Nach einem Jahr, in welchem er Pfarrer Tobias Hiller, tatkräftig und immer voller Freude unterstützt hat, ist er nun dem Ruf seines Bischofs gefolgt und hat eine kleine Pfarrei in Kroatien übernommen. Er habe sich schon gut in Klenovica im Bistum Rijeka eingelebt. "Vom Pfarrhaus aus, welches auf einer Anhöhe direkt neben der Kirche steht, habe ich einen wunderbaren Ausblick aufs Meer", freut er sich jeden Morgen. Auch seine Mutter sei froh, dass er jetzt wenigstens in der Nähe sei.

Aufgewachsen ist der am 4. Mai 1951 geborene Ljubicic in einem kleinen Ort im ehemaligen Jugoslawien, in der Nähe von Sarajewo. Heute ist das Bosnien. Er war Ältester von elf Geschwistern. Wie es damals so war, mussten auf dem Bauernhof mit Schafzucht alle mithelfen. Damit alle Kinder beschult werden und trotzdem arbeiten konnten, hatte man entweder am Vormittag oder am Nachmittag Unterricht, erinnert er sich. "Abends haben wir uns alle getroffen und es wurde gebetet und dann gegessen. Oft sind die Kleinen eingeschlafen. Danach ging es in unsere Betten mit Schafwolle als Decken und Matratzenfüllung. Das ist schon etwas Besonderes."

Nach acht Jahren Volksschule konnte er als aufgeweckter Schüler, dank seiner Eltern, seines Onkels, der ebenfalls Priester war, und dank der Pfarrei aufs Gymnasium in Subotica/ Serbien wechseln. Die Stadt liegt zehn Kilometer von der ungarischen Grenze entfernt, deshalb lernte er hier schnell die ungarische Sprache, neben Deutsch, Latein und Griechisch. "Wir waren 45 Buben in der Klasse, 24 davon haben Abitur gemacht und zwölf wurden später Priester", denkt er gerne an die Zeit zurück.

Danach begann er mit dem Theologie- und Philosophiestudium in Sarajewo, welches nach zwei Jahren wegen des Militärdienstes unterbrochen wurde. 15 Monate habe er dann "Hören, Unterordnen, Disziplin und den Umgang mit den verschiedensten Menschen gelernt", wie er schmunzelnd zurückdenkt. "Das war eine gute Schule für meinen späteren Beruf." Er habe dort viel Zeit gehabt und sich mit Marx und den kommunistischen Ideen auseinandergesetzt.

Danach wurde der Priesterberuf zum echten Wunsch. Am 28. Juni 1977 wurde er in Sarajewo zum Priester geweiht. Nachdem er 17 Monate als Kaplan in einer Gemeinde in Bosnien tätig war, fragte sein Bischof, ob er wegen des Priestermangels nach Deutschland wolle, und so landete er am Ende 1979 in einem Osnabrücker Priesterseminar und besuchte einen Deutschkurs, zusammen mit Flüchtlingen aus aller Welt. Im Anschluss verschlug es ihn für zehn Jahre nach Weener, einer Kleinstadt in Ostfriesland - was sprachlich anfänglich wegen des Plattdeutsch gewöhnungsbedürftig war. Im Norden war er als kroatischer Priester allein auf weiter Flur, deshalb wechselte er dann auf eigenen Wunsch ins Bistum Augsburg und war dann 13 Jahre in Zuchering und 14 Jahre in Karlshuld tätig. Seit gut einem Jahr ist er nun "Rentner". Da der Kontakt zu den Menschen jedoch seine Stärke ist, freute er sich, in Oberstimm und Manching mitzuhelfen, den Glauben zu verkünden.

Überall habe er freundliche Aufnahme gefunden und sehr nette Bekanntschaften und Freundschaften schließen können - deshalb geht er mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Die Entscheidung, Deutschland zu verlassen, fiel ihm nicht leicht, aber "daheim ist daheim", wie er lachend zugibt. Außerdem sei die Bürokratie in Kroatien nicht so ausgeprägt, was ihm mit seiner offenen Art entgegenkommt, wie er zugibt. "Mein Beruf macht mir immer noch Freude und ich denke, dass die Menschen trotz allem Wohlstand mehr Seelsorge benötigen".

Zudem versucht er, mehr für seine Mutter da zu sein, ebenso freut er sich auf Kontakte mit seinen Geschwistern und 23 Neffen und Nichten.

Die Pfarrei Oberstimm mit den Filialkirchen Pichl und Niederstimm sowie die Pfarrei Manching wünschen dem rührigen Pfarrer, ebenso wie die Gemeinde, natürlich alles erdenklich Gute sowie Gesundheit und viel Freude an seiner neuen Wirkungsstätte.