Manching
Seitenweise Papier wegen eines Grundstücks

Vorgehen des Landratsamtes bei der Innenbereichssatzung für Westenhausen: Deutliche Worte im Manchinger Gemeinderat

25.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:25 Uhr

Manching (DK) Ziemlich in die Jahre gekommen ist die Regelungstechnik im Lindenkreuz, wo der Markt Manching bekanntlich Kindergarten und Krippe, zwei Schulen und die Mehrzweckhalle unterhält. Die Vorentwurfsplanung für knapp 400 000 Euro wird das Büro Bösl aus Pfreimd ausarbeiten, so der einstimmige Beschluss im Gemeinderat.

Nicht ganz so reibungslos ging es bei der Erneuerung der Energieerzeugung für den Nahwärmeverbund am Lindenkreuz zu. Als Ersatz für die alte Anlage sollen ein mit Gas betriebenes Blockheizkraftwerk mit einer Leistung von 50 Kilowatt Strom und 80 Kilowatt Wärmeenergie sowie zwei Gasbrennwertkessel mit jeweils 315 Kilowatt installiert werden. Nach der Ausschreibung im Oktober/November ist geplant, ab März 2015 die Heizungsanlage zu erneuern. Die Kosten werden auf knapp 300 000 Euro beziffert, über den Winter soll ein mobiler Heizcontainer zur Unterstützung angemietet werden.
 
Adolf Engel (FW) eröffnete die Diskussion. In seiner gewohnt deutlichen Art wollte er wissen, wieso im Rahmen der Entwurfsplanung des Ingolstädter Büros Deltaplan nicht gleich auch die Warmwasseraufbereitung erneuert wird. Die Anlage sei alt, man habe schon einmal Legionellen gehabt und müsse dann in ein paar Jahren wieder anfangen. Hans Huber (CSU) schloss sich ihm an: „Ich will eine Komplettlösung mit Komplettangebot.“ Klaus Semmler (UW) sprach davon, dass andere Absprachen getroffen worden seien, was aber von dem anwesenden Vertreter des Planungsbüros Deltaplan bestritten wurde. Birgid Neumayr (CSU) monierte die Kostenmehrung von rund 100 000 Euro, was aber den Abbruch- und Baumeisterkosten geschuldet ist. Bürgermeister Herbert Nerb (FW) will bis zur Septembersitzung klären, ob die Warmwasseraufbereitung parallel zur Erneuerung der Heizung oder erst nachher erneuert wird.

Ein kommunalpolitisches Schmankerl ist die Aufstellung einer Innenbereichssatzung für Westenhausen, was sich im Vorfeld sogar Landrat Martin Wolf (CSU) angeschaut hat. Doch kamen Einwände auch vom Landratsamt Pfaffenhofen, und zwar in Hinsicht auf Dachneigung und Farbe, Höhenangaben, Baugrenzen oder „Durchgrünung“. Der Markt Manching wies in seiner Abwägung darauf hin, dass es mittlerweile auch im ländlichen Raum unterschiedliche Dachformen gebe, ganz zu schweigen von den Satellitenanlagen. Höhenpunkte in einem Gebiet zu fordern, das nur aus einem Grundstück besteht, ist nach Auffassung der Gemeinde „unverhältnismäßig und nicht zielführend“. Ein Grüngürtel von zehn Metern in einem kleinen Ort wie Westenhausen sei „unverhältnismäßig“, da in unmittelbarer Nähe ein großzügiger Baumbestand mit Weiher sei.

Die Kommentare fielen angesichts dieser Verhältnisse eindeutig aus: Bürgermeister Herbert Nerb sprach von unnötiger Bürokratie: „Irgendwann hört der Spaß auf.“ SPD-Fraktionssprecher Thilo Bals war noch deutlicher: „Bestehende Realsatire“ und „geistiger Tiefflug“.

Kontrovers wurde dagegen die Stellungnahme des Marktes Manching zur Änderung des Bebauungsplanes Weiherfeld der Stadt Ingolstadt beurteilt. Bekanntlich soll dort ein Dehner-Gartenmarkt eröffnet werden mit einer Verkaufsfläche von 5000 Quadratmetern. Die Kaufkraftabschöpfung liegt einem Gutachten zufolge unter der Grenze von 25 Prozent. Der Gartenfachmarkt soll zwei Zufahrten erhalten: eine gegenüber der Zufahrt zum bestehenden Baumarkt, wobei der dreiarmige Knoten auf vier Arme erweitert werden soll, sowie am südlichen Ende des Grundstücks. Verkehrszählungen im Januar jeweils zur Spitzenbelastung am Nachmittag hätten ergeben, dass an allen Messstellen und Knotenpunkten „höchstens geringe Wartezeiten entstehen“.

„Ingolstadt baut alles an die Stadtränder und wälzt die Probleme auf die Nachbarn ab“, kritisierte Klaus Semmler. Auf die wachsende Verkehrsbelastung an der B 13 und den drohenden Kaufkraftabfluss wiesen die CSU-Räte Hannelore Besl, Hans Huber und Josef Kirmaier hin. „Gut, dass wir einen Fachmarkt in der Nähe haben, nachdem der Praktiker Pleite gemacht hat“, sagte dagegen FW-Fraktionschef Peter Lange. Ansonsten müssten die Manchinger ewig weit fahren. „Die größte Gefahr des Einzelhandels ist das Internet“, sagte SPD-Fraktionschef Bals, der den Verkehr als nicht so problematisch einschätzt. Letztendlich liege die Entscheidung aber bei den Manchinger Bürgern. Nerb wies auf die Zusammenarbeit mit der Stadt Ingolstadt bei der Konversion der angrenzenden Kaserne hin. Mit den Stimmen von FW und SPD und einer 15:9-Mehrheit beschloss der Gemeinderat, keine Einwände zu erheben, da „die Belange des Marktes Manching nicht wesentlich in negativer Weise berührt werden“.

Einigkeit herrschte dann wieder bei der Umrüstung der Manchinger Feuerwehren auf Digitalfunk.