Manching
Kostbarkeiten in Gold und Alabaster

Neue Sonderausstellung im Kelten- und Römermuseum Manching zeigt Funde aus Mazedonien

25.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:25 Uhr

 

Manching (DK) „Das Antlitz des unbekannten Makedonenkönigs“ lautet der Titel der neuen Sonderausstellung im Kelten- und Römermuseum Manching. Die Schau zeigt die kostbarsten archäologischen Objekte, die jemals in der Republik Mazedonien gefunden wurden.

Die bis Mitte November dauernde Ausstellung setzt in der bislang achtjährigen Geschichte des Manchinger Museums neue Maßstäbe. „So groß war die Resonanz noch nie“, freute sich Georg Schweiger, der Vorsitzende des Freundeskreises, bei der Ausstellungseröffnung. Auch die Objekte selbst sind von ganz besonderer Natur. „Derart filigrane Kostbarkeiten sind in diesem Haus noch nie gezeigt worden“, sagte Schweiger.

Die Grabbeigaben, Goldschmiedearbeiten und silbernen Sandalen sind tatsächlich etwas Besonderes. Bei archäologischen Ausgrabungen in der Nekropole des antiken Lychnidos, im heutigen Ohrid, entdeckte der mazedonische Archäologe Pasko Kuzman im Jahre 2002 das Grab eines Knaben aus spätarchaischer bis frühklassischer Zeit (spätes 6. bis Anfang 5. Jahrhundert vor Christus). Die sensationelle, wahrhaft königliche Grabausstattung umfasst neben kostbarem Schmuck und einem silbernen Wagenmodell eine Gesichtsmaske und eine beringte Hand aus Goldblech sowie Silbersandalen.

Zusammen mit dem ebenfalls herausragenden, erst 2009 geborgenen Grabinventar eines kleinen Mädchens aus demselben Friedhof sowie dem Goldschatz von Tremnik aus hellenistischer Zeit, stellen sie die kostbarsten archäologischen Schätze der Republik Mazedonien dar. Mit eisernen Schutz- und Angriffswaffen, möglicherweise keltischer Krieger aus dem frühen 3. Jahrhundert vor Christus, werden diese Kostbarkeiten erstmals und exklusiv außerhalb Mazedoniens präsentiert.

Entsprechend groß war auch der Aufwand, der betrieben werden musste, um die Stücke nach Manching zu bringen. Wie Museumsleiter Wolfgang David erzählte, mussten Parlament und Kabinett zustimmen, dass die Stücke überhaupt außer Landes gebracht werden durften. Eine Eskorte von zehn schwer bewaffneten Soldaten bewachte die Verladung am Flughafen in der Hauptstadt Skopje. In Manching haben Experten der Römisch-Germanischen Kommission aus Mainz Kopien der wertvollen Objekte angefertigt.

Die Ausstellung ist – wie auch die Tagung in Manching im Mai – Ergebnis eines von der EU finanzierten Projekts Clash of Cultures, an dem mehrere Institutionen verschiedener Länder beteiligt sind. „Das Vorhaben stand mehrmals auf der Kippe“, erinnerte sich David an manche Schwierigkeiten. Doch letztlich entwickelten die Fachleute eine eigene, neu konzipierte Schau mit überwiegend neuen Funden. „Fundorte und Situation sind bekannt, nichts ist aus dem Kunsthandel“, betonte David. Partner des Projekts sind neben dem Museum in Manching die Universität von Primorska, Slowenien, das Landesmuseum von Bosnien und Herzegowina in Sarajevo, das Archäologische Museum von Mazedonien in Skopje sowie ein Museum in Kroatien. Entsprechend groß war die Zahl der internationalen Gäste, Redner und hochrangiger Vertreter ausländischer Behörden.

Die Sonderausstellung wird ergänzt durch Stücke aus der Archäologischen Staatssammlung, die bisher im Depot lagerten und ebenfalls erstmals zu sehen sind. Doch neben der Isis-Statue sind es vor allem die fein ziselierten Goldschmiedearbeiten, die einen Eindruck vermitteln, welch große Kunstfertigkeit die Handwerker vor über 2000 Jahren besaßen.