Manching
Keine nassen Keller mehr

Hochwasserschutz in Manching ist bereits sichtbar: Fast 600 Meter lange Mauer vom Trachtenheim bis zur Quick-Mix

01.06.2017 | Stand 02.12.2020, 18:01 Uhr

Ortstermin: Rathauschef Herbert Nerb, Vertreter des Wasserwirtschaftsamts und der Baufirma an der neuen Paarmauer. - Foto: Schmidtner

Manching (DK) Den meisten Manchingern wird das letzte Hochwasser im Jahr 2013 noch in Erinnerung sein: Sandsäcke überall, der Landkreis Pfaffenhofen musste sogar für ein paar Tage den Katastrophenfall ausrufen, der Markt Manching war einer der Brennpunkte. Keller liefen voll Wasser und mussten ausgepumpt werden, Feuerwehren, THW und Hunderte freiwillige Helfer waren Mitte des Jahres im Einsatz.

Sieben Stunden blieb die Paar auf einem Pegel von 2,85 Metern, Tausende Tonnen Schotter und Sand schützten die Menschen und ihre Häuser.

So etwas soll sich nicht mehr wiederholen. Der lang ersehnte Hochwasserschutz ist gerade im Entstehen. Am linken Paarufer ist bereits die Schutzmauer zu sehen, die vom Trachtenheim bis zur Quick-Mix reicht. Bis Jahresende werden die Arbeiten noch andauern, die voraussichtlich 1,3 Millionen Euro kosten. Was die Bürger nicht sehen, sind die Gründungen in L-Form, die nötig sind, damit die Mauer auch stabil bleibt. Der Bereich zur Paar hin wird noch aufgefüllt, sodass von der Hochwasserwand später nur noch rund 80 Zentimeter herausschauen werden. Der Nebeneffekt: Es entsteht an diesem 570 Meter langen Abschnitt ein Weg an der Paar.

Die Mauer verfügt nicht nur über eine solide Gründung, sie ist auch durchaus massiv. Ursache dafür ist der sogenannte Klimaschutzfaktor bei der Auswertung der Abflussmenge. Vereinfacht ausgedrückt: Nach den großen Überflutungen in den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Statistik, was eigentlich ein hundertjähriges Hochwasser ist, geändert. Die Wand an der Paar ist deswegen von vorne herein so ausgelegt, dass sie problemlos erhöht werden kann. "Wir sind gerüstet für die Zukunft", so Bürgermeister Herbert Nerb.

Im kommenden Jahr geht es dann im Bereich der Urfer weiter. Dort werden nach Angaben des Wasserwirtschaftsamtes, das auch für die Maßnahmen zuständig ist, für rund 800 000 Euro Deiche und ein kurzes Stück Hochwassermauer gebaut. Der schwierigste Teil ist dabei die Anpassung des Stegs zwischen Salz- und Paarstraße. Der bildet nämlich ein Nadelöhr, wie sich beim Hochwasser 2013 gezeigt hat. "Die derzeit noch laufenden Planungen gelten als anspruchsvoll", so das Amt. 2019 soll es gemeinsam mit der rechten Paarseite entlang der Paarstraße losgehen. Schließlich sind wohl 2020 die Sternau und der Ausgleich von verloren gegangenem Rückhalteraum nördlich der Bahnlinie an der Reihe.

Insgesamt belaufen sich die Kosten für den Hochwasserschutz in Manching auf rund 5,8 Millionen Euro. Der Markt Manching ist mit dem Grunderwerb und dem Bau eines Hochwasserpumpwerks bereits mit zwei Millionen Euro in Vorleistung gegangen.

Jetzt hoffen die Arbeiter der beteiligten Firmen nur, dass der Bau auch weiter so gut läuft wie bisher. Ihr ausdrücklicher Dank sowie der des Wasserwirtschaftsamts und des Marktes Manching gilt den Anwohnern, die sehr kooperativ sind. Dass es zu geringeren Beeinträchtigungen im Verkehr kommt, wird sich wohl nicht ganz vermeiden lassen. Auf archäologische Funde stießen die Arbeiter bisher nicht.