Manching
"Kein Kunstgebäude in den Wald stellen"

Manchinger Gemeinderäte kritisieren Mehrkosten für das neue Wasserwerk: Entscheidung vertagt

21.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Die Amtskette trägt Bürgermeister Herbert Nerb nur zu besonderen Anlässen. Am Donnerstag wurde Martin Stoll (SPD) als Nachfolger von Angelika Delong vereidigt. Stoll ist gebürtiger Manchinger, 49 Jahre alt, verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Kindern. - Foto: Schmidtner

Manching (DK) Mit einer feierlichen Vereidigung begann die jüngste Sitzung des Marktrates. Martin Stoll (SPD) tritt die Nachfolge von Angelika Delong an, die aus gesundheitlichen Gründen aufhören musste. Eine reine Formsache war dann am Donnerstagabend die Neubesetzung einiger Ausschüsse.

Diskussionsbedarf gab es erst beim geplanten Neubau des Wasserwerks. Wie mehrfach berichtet, soll die Jahrzehnte alte Anlage durch einen Neubau ersetzt werden. Knapp 5,2 Millionen Euro wurden in der Vorplanung dafür veranschlagt.

Jetzt legte das Ingenieurbüro Wipfler-Plan dem Rat die Entwurfsplanung vor. Sehr detailliert wurden Gebäude, Maschinentechnik und Elektrik vorgestellt. Auf Wunsch des Rats soll der Wassermeister ein eigenes Büro bekommen. Außerdem werden ein bislang ungenutzter Raum als Archiv verwendet und die Hoffläche vergrößert. Ansonsten bleibt im Wesentlichen alles beim Alten.

Auch die Photovoltaikanlage soll nach wie vor aufs Dach, obwohl die Wirtschaftlichkeit deutlich nachgelassen hat. Da der Markt seinen Strom wesentlich billiger beziehen kann als angenommen, rentiert sich die Anlage erst nach 14 statt nach sechs Jahren, wie zunächst berechnet. Dennoch soll die Photovoltaik bleiben: Bei einer Laufzeit von 25 Jahren wird am Ende immer noch Gewinn erwirtschaftet, und der Strom könnte fast vollständig im Wasserwerk selbst verbraucht werden.

Außerdem soll das neue Wasserwerk gut 200 000 Euro mehr kosten als veranschlagt, was den Außenanlagen, der Elektrotechnik und den Nebenkosten geschuldet ist. Das wollten die Räte aber nicht so hinnehmen. "Ich hoffe, dass jetzt keine weiteren Mehrkosten kommen", sagte Hans Huber (CSU). Dass manchmal etwas teurer wird, dafür habe er Verständnis. Aber eine scheibchenweise Erhöhung mache er nicht mit.

Peter Lange (FW) wurde ebenfalls deutlich: Er sehe überhaupt nicht ein, dass das Wasserwerk mit drei verschiedenen Grüntönen angestrichen werde. "Wir müssen doch kein Kunstgebäude in den Wald hineinstellen." Die von der Architektin vorgesehenen Querpaneele auf der Außenseite lehnt Lange vehement ab. Da laufe das Wasser schlecht ab, fange sich der Schmutz und sei in 15 Jahren mit den ersten Reparaturen zu rechnen. Und innen brauche man auch keine blauen Fliesen: "Wir sind doch nicht im Schwimmbad."

Birgid Neumayr (CSU) und Adolf Engel (FW) sowie alle anderen Redner gaben Lange uneingeschränkt recht. Längspaneele seien besser und billiger. Dem hielt Architektin Susanne Asmuth entgegen, dass die Querpaneele wegen der Höhe von zwölf Metern gewählt wurden, um das Gebäude nicht zu wuchtig erscheinen zu lassen. "Wir müssen sparen" betonte auch Werner Semmler (UW), der wie auch Neumayr forderte, solch detaillierte Planungen den Räten künftig vorab zukommen zu lassen - ein Ansinnen, das Rathauschef Herbert Nerb (FW) ablehnte.

Die Beschlussfassung wurde auf die nächste Sitzung verschoben, die Planer sollen geänderte Entwürfe vorlegen. Hans Huber brachte es auf den Punkt: "Ich will zuerst die genauen Mehrkosten wissen."