Manching
Die Angst vor dem steigenden Grundwasser

Der geplante Flutpolder in Großmehring beschäftigt auch den Gemeinderat und die Bürger des Marktes Manching

30.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:42 Uhr

Manching (DK) Der geplante Flutpolder in Großmehring beschäftigt derzeit wohl alle Menschen im Einzugsbereich. Auch in der jüngsten Manchinger Gemeinderatssitzung ging es entsprechend einem Antrag der CSU-Fraktion um dieses Projekt des Freistaats.

Das Interesse war groß – aber neue Informationen gibt es seit der Infoveranstaltung am 12. Januar in Großmehring nicht.

Manchings Bürgermeister Herbert Nerb (FW) brachte eingangs seine Skepsis zum Ausdruck. „Es spricht fast alles dagegen“, erklärte er. Kaum vorstellbar sei, dass bei einem Gebiet von 480 Hektar eine Entwässerung in vier Tagen möglich sein soll. In den Senken bleibe bei Überschwemmungen das Wasser, bis es verdunste oder versickere. Eine Abdichtung der vielen großen Weiher in diesem Gebiet sei kaum vorstellbar. Das größte Problem sei aber der vermutete Anstieg des Grundwasserspiegels. Seit dem Bau der Staustufe Vohburg sei dieses Niveau nach den Erfahrungen der Bürger ohnehin schon einen halben Meter höher. Statt eines großen sollten viele kleine Polder realisiert werden, wie es Neuburgs Landrat Roland Weigert (FW) vorgeschlagen habe.

CSU-Fraktionschefin Birgid Neumayr erinnerte auch an den Grundwasseranstieg in vielen Ortsteilen Manchings. Sie forderte, Großmehring bei dem Gutachten zu unterstützen und jetzt schon aktiv zu werden. „Wir sollten nicht voreilig Geld ausgeben“, konterte ihr SPD-Kollege Thilo Bals, der vor „Aktionismus“ warnte: „Wir haben noch einige Jahre Zeit.“ Derzeit lägen zu wenige Informationen vor. Auch Nerb erklärte, dass die Berechnung von Grundwasserströmen sehr komplex sei und Jahre dauere. Georg Schweiger (SPD) erwiderte darauf, dass es neben dem Modell für Ingolstadt schon Berechnungen des Wasserwirtschaftsamtes für Manchinger Flur gebe. Ganz werde sich Manching dem Thema ohnehin nicht verschließen können. „Wir sollten in einen Dialog treten“, sagte er.

Klaus Semmler (UW) brachte das Volumen der Polder an den Oberläufen der Flüsse in Erinnerung und sagte, dass hier die Frage der Ablaufgeschwindigkeiten eine Rolle spiele. „Wir müssen auch nach außen zeigen, dass wir den Polder Großmehring nicht wollen“, betonte Josef Kirmaier (CSU) und rief zum Handeln auf. Wie alle seiner Ratskollegen erklärte er, dass das Grundwasser das eigentliche Problem sei. „Die Erfahrungen aus den Hochwassern seit 1994 ist, dass das Druckwasser in den Kellern immer gestiegen ist“, sagte Johann Froschmeier (SPD) aus eigener Erfahrung. „Grundwasser kennt keine Gemarkungsgrenzen“, brachte es Thomas Leistritz (CSU) auf den Punkt und äußerte seine Skepsis über die „Zwischenflutungen für Tiere“.

Martin Braun (FW) erinnerte an den Grundwasserdialog des Wasserwirtschaftsamtes und schlug vor, Argumente und Meinungen einzustellen. Angelika Delong (SPD) forderte, die Daten des Wasserwirtschaftsamtes auf der Manchinger Homepage zu veröffentlichen, während Adolf Engel (FW) vorschlug, vorsorglich die Daten der Pegelstände zu sammeln. Hannelore Besl (CSU) regte an, alle Befürchtungen und Einwände zu sammeln und an die Regierung nach München zu schicken. Werner Semmler (UW) plädierte dafür, die Kräfte aller Betroffenen zu bündeln und eine „Task Force“ zu gründen.