Manching
Deutlich weniger Besucher

Kelten- und Römermuseum Manching muss weiter Sparkurs fahren – Ausblick auf das laufende Jahr

26.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:29 Uhr

Einsamer Besucher: Die Bilanz des Kelten- und Römermuseums Manching fällt durchwachsen aus. Grund für den Rückgang der Besucherzahlen ist laut Museumsleiter Wolfgang David die um zwei Monate verkürzte Sonderausstellung. Das Museum muss künftig weiter sparen - Foto: Schmidtner

Manching (DK) Sparen ist angesagt, seit der Vorsitzende des Zweckverbands des Kelten- und Römermuseums in Manching Herbert Nerb heißt, Bürgermeister des Marktes. So kam es in der jüngsten Sitzung zu einer Diskussion mit Bezirkstagspräsident Josef Mederer (CSU) um den Haushalt 2015.

Dass trotz weniger Stellen die Personalausgaben im Vergleich zu 2014 gleich blieben, sei nicht zu verstehen. Mederer forderte einen „ehrlichen Haushaltsansatz“ und sprach sich gegen einen „Personalpuffer“ aus. Dem hielt Nerb entgegen, dass man in den vergangenen vier Jahren stets überplanmäßige Ausgaben hatte. Manchings SPD-Fraktionschef Thilo Bals wies darauf hin, dass ein nicht benötigter Puffer in die Rücklage gehe: Man solle den Ansatz von 760 000 Euro im Verwaltungs- und 22 000 Euro im Vermögenshaushalt lassen.

Zwiegespalten ist nach eigenem Bekunden Georg Schweiger, Vorsitzender des Keltisch-römischen Freundeskreises. „Ich will aber auf keinen Fall in einem halben Jahr eine Diskussion, dass das Museum zu teuer ist“, betonte er. Der Haushaltsansatz wurde schließlich mit einigen Gegenstimmen genehmigt. Der Landkreis Pfaffenhofen und der Bezirk Oberbayern haben, wie bereits berichtet, ihren jährlichen Zuschuss von 103 000 auf 125 000 Euro erhöht. Der Markt Manching schießt 268 000 Euro zu.

Mitte des Jahres wird eine afghanische Familie, die in Manching wohnt und schon einen Deutschkurs absolviert hat, als Aufsicht im Museum arbeiten, so dass es bei neun Stellen bleibt. Im Gegensatz zu früher ist die Zahl der Ein-Euro-Jobber im Museum deutlich zurückgegangen, wie auch deren Eignung stark zu wünschen übrig ließ.

Museumsleiter Wolfgang David blickte kurz auf das vergangene Jahr zurück und erinnerte an das EU-Kooperationsprojekt „Clash of Cultures“, die Sonderausstellung „Das Antlitz des unbekannten Makedonenkönigs“ und die museumspädagogischen Projekte.

Die Museumseinnahmen sind 2014 im Vergleich zum Vorjahr von gut 160 000 auf 117 000 Euro zurückgegangen, was laut David größtenteils auf die um zwei Monate verkürzte Sonderausstellung zurückzuführen ist. Dagegen gingen die Ausgaben fürs Gebäude um 35 000 auf knapp 120 000 Euro zurück. Zählte man 2013 noch 20 000 Besucher, war es im Vorjahr ein Viertel weniger, was wohl auch mit der nur halb so langen Dauer der Sonderausstellungen in Zusammenhang stehen dürfte. Die Führungen und Werkstattprogramme gingen um rund 13 Prozent zurück. Dies liegt David zufolge freilich nicht am geringeren Interesse. Vielmehr mussten wegen der Auslastung der Mitarbeiter oder Terminüberschneidungen gut 100 Führungen und Programmanfragen schriftlich abgesagt werden, weitere 100 mündlich.

Einnahmen verbuchte das Museum auch aus dem Shop, der Caféteria und Vermietungen. Ausdrücklich lobte David das große Engagement des Freundeskreises.

Heuer bietet das Museum unter anderem wieder seine Akademie und seine Werkstatt für Schüler und Jugendliche an. Eine Neuheit ist das Lapbook über römische Soldaten, das sich Lehrer für ihre Unterrichtsnachbereitung von der Homepage des Museums herunterladen können. Die Archäologin Barbara Limmer entwickelt derzeit zwei Museumskoffer mit Repliken keltischer und römischer Originale für blinde Menschen und für Schulklassen. Am 5. Juli gibt es wieder einen Museumstag, am 19. September wollen Teilnehmer des Ingolstädter Limeskongresses das Museum besuchen.