Lenting
Zeit ist Geld

07.04.2011 | Stand 03.12.2020, 2:57 Uhr

Lenting (grs) Auf Lentings großer Baustelle, dem Neubau der Volksschule, wurden nicht nur Geräte im Wert von 10 000 Euro gestohlen (DK berichtete), der lange und harte Winter stahl den Handwerkern auch viel Zeit und verursachte eine Menge zusätzlicher Kosten.

Dies berichtete im Gemeinderat sehr ausführlich Architekt Jochen Wich-Glasen. Sieben Nachträge mit zusätzlichen Kosten von insgesamt 34 769 Euro bekam Kämmerer Stephan Gmöhling auf den Tisch. Sie seien überwiegend durch die Winterbaustelle angefallen, hieß es dazu.

Bei Temperaturen von minus zehn Grad mussten offene Gebäudeteile mit Folien geschützt werden, beim Betonieren fielen Heizungskosten an, das Betonwerk verlangte mehr Geld für vorbeheizten Beton. Dazu kamen Nacharbeiten, auch über die Ausschreibung hinausgehender Aufwand steigerte die Ausgaben. Der Gemeinderat hatte keine andere Wahl, als diese Mehrkosten abzuhaken.

Einstimmig wurden weitere Positionen vergeben. Die derzeit gute Auftragslage auf dem Baumarkt drückte sich in der Firmenbeteiligung aus. Beispielsweise kamen für das nach EU-Richtlinien ausgeschriebene Gewerk Tischlerarbeiten/Innenausbau nur zwei Angebote. Den Zuschlag erhielt für 456 481 Euro eine Firma aus dem schwäbischen Goldburghausen.

Die Fliesenarbeiten mit 204 154 Euro gingen nach Nentershausen in Norddeutschland, Bodenbelagsarbeiten für 71 139 Euro nach Dresden und die Kücheneinrichtung für 126 939 Euro nach Schweig bei Nürnberg. Zusammen belief sich die Vergabesumme auf 858 713 Euro. Anbieter aus der Region Ingolstadt – Fehlanzeige.

"Der Zeitverlust zerrt an den Nerven", gab Bürgermeister Ludwig Wittmann zu, dem Vernehmen nach würde er nicht mehr wetten, dass die Schule wie geplant zu Beginn des neuen Schuljahrs fertig wird. Weitere Sorgen bereiten die massiven Rohrbrüche bei den mittlerweile bald 60 Jahre alten Wasserleitungen im alten Ortskern, wie dieser Tage in der Guttenbergerstraße.

Im Zuge eines mehrjährigen Programms wird die Leitung in einem Teilstück der Alten Landstraße (Lukaswirt/Grabmeier) samt Straße saniert. Der Auftrag wurde nach Erläuterung durch Bauingenieur Gernot Moos an die ortsansässige Firma Stratebau vergeben.

Die Lagerung von Elektroschrott unter Dach, wie vom Landratsamt vorgeschrieben, bedingt die Errichtung einer Lagerhalle auf dem Gelände der Kompostierungsanlage. Von drei Möglichkeiten wählte der Gemeinderat eine Holzhütte gemäß einem Beispiel in der Nachbarschaft aus. Zu den Kosten von 9600 Euro kommen noch die Ausgaben für einen gewünschten integrierten Personalunterstand.

Auch der in die Jahre gekommene Tiefbrunnen 1 der Wasserversorgung bedarf der Regenerierung. Vor vier Jahren sei ("mit viel Ärger") der Brunnen 2 regeneriert worden, erinnerte sich der Bürgermeister. Den Auftrag erhielt nun ein Spezialbetrieb für Brunnenservice aus Planegg, von dem ein ausführliches Angebot für 10 550 Euro vorlag.

Der Auftrag beinhaltet die mechanische Regenerierung mit zweimaliger Fernsehuntersuchung. Zwei Pumpversuche zur Feststellung der Brunnenleistung vor und nach der Regenerierung sind eingeschlossen. Der Gemeinderat stimmte dem zu.