Lenting
Neue Brücke für Bus und Müllabfuhr

Lentinger Gemeinderäte lassen sich umstimmen: Keine Restaurierung beim Manterinbach

20.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Die vor 50 Jahren errichtete Brücke über den Manterinbach in Lenting, von vielerlei Grün umwuchert und nur wenig befahren, soll durch einen Neubau ersetzt werden. - Foto: Greis

Lenting (DK) Die Lentinger Gemeinderäte staunten nicht schlecht, als ihnen die Investitionssumme von 650 000 Euro für den Neubau der Manterinbachbrücke an der Alten Landstraße genannt wurde. Erst nach gutem Zureden stimmten sie in der jüngsten Sitzung für den Abriss der alten Brücke.

Ursprünglich hatte sich das Gremium einstimmig für die Erneuerung ausgesprochen, ließen sich aber jetzt von Planer Josef Goldbrunner umstimmen. "Eine Reparatur oder Restaurierung ist wohl nicht der bessere Weg, sondern eher hinausgeworfenes Geld", führte er in seinem ausführlichen Vortrag aus. Das Bauwerk habe jedenfalls ausgedient, weil es "teils massiv geschädigt" sei.

Im Jahr 1967 war die vorherige Jahrhundertbrücke aus Jurastein ("Bochbruck" genannt), von der Zeit eingeholt und im Rahmen der Teerung der Ortsstraßen abgerissen worden. Sie hatte nicht mehr zum neuen Ortsbild gepasst; Romantik wurde durch zeitgemäße Betonkonstruktion ersetzt. Die Brücke muss nun nach erst 50 Jahren neu gebaut werden.

Im finanziellen Vergleich bezifferte der Planer die Kosten einer Reparatur mit erforderlicher Verbreiterung der Oberfläche mit gut 400 000 Euro. Für einen Neubau rechnete er mit etwa 650 000 Euro. So schlimm sah Gemeinderat Werner Bremberger, der Leiter des gemeindlichen Bauhofs, die Schäden an der Brücke aber nicht. Auch andere Gemeinderäte hielten einen Neubau für zu aufwendig.

Erst nach ausführlicher Erläuterung und finanziellem Vergleich konnte Planer Goldbrunner den Gemeinderat von einer Reparatur abbringen. Wilfried Holzapfel (SPD), Josef Mirlach (CSU) und Hanspeter Amler (FW) sprachen sich schließlich für einen Neubau aus; ihre Fraktionsmitglieder gingen mit.

Straße wie Brücke standen in Lenting schon einige Male im Brennpunkt. Über die "Bochbruck" führte einst mitten durch das Dorf die Hauptstraße. Die Landstraße wurde mit dem Bau einer Umgehung - der heutigen Staatsstraße 2229 (Ingolstädter Straße) - zur gewöhnlichen Ortsstraße herabgestuft.

Diese jetzige Alte Landstraße wurde dann noch einmal "gestutzt". Die Fachbehörde fand für die als unfallträchtig gesehene Einfahrt in die Staatsstraße bei der Kreuzung mit der Wettstettener Straße eines Tages keinen anderen Ausweg: Die Alte Landstraße wurde gut 50 Meter vor der Einmündung gekappt, für den allgemeinen Verkehr gesperrt und über zwei Fahrbahnwinkel beim ehemaligen Schloss eingeleitet. Eine nicht nur im Rathaus heftig kritisierte Maßnahme.

Über eine neue Brücke darf dann das abgetrennte südliche Stück der Alten Landstraße "nur vom Linienbus und von der Müllabfuhr" befahren werden, so die spitze Anmerkung von Gemeinderat Rieger.