Langenbruck
Jetzt funkt's in Reichertshofen

Ungenutzter Mast wird zum Sender Beim Hochwasserschutz reagiert Gemeinderat auf neue Berechnung

14.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:55 Uhr

Die Farbe des Schutzes: Der geplante Deich im Bereich Altstockau ist grün eingezeichnet. Präsentiert wurde der Plan auf der Marktgemeinderatssitzung in Langenbruck. - Foto: Konze

Langenbruck (DK) Nicht im Sitzungssaal des Rathauses Reichertshofen, sondern im Gasthof Fröhlich in Langenbruck traf sich der Gemeinderat zur letzten Sitzung des Jahres. Vor dem Essen gab es am Dienstag reichlich Beschlüsse - unter anderem zum Hochwasserschutz und zur Nutzung eines Masts.

Der Holzmast steht am Hochbehälter des Wasserwerks nutzlos in der Landschaft. Früher diente er der Versorgung der Reichertshofener Ortsteile Hög, Dörfl und Ronnweg. Nachdem die Betreiberfirma, die den Masten von der Gemeinde gemietet hatte, zwischenzeitlich in einer Insolvenz endete, haben die Ingolstädter Funkamateure Interesse bekundet. Denn die Gemeinde hätte, mangels Insolvenzmasse, den Mast auf eigene Kosten abbauen müssen. Nach kurzer Diskussion stimmte das Gremium der Nutzung durch die Funkamateure zu. Wolfgang Erkens hatte für die anfragenden Amateurfunker eine umfangreiche Information zusammengestellt und beantwortete alle Fragen der Gemeinderäte. Vor allem die Strahlung war ein Thema. Erkens konnte aber jegliche Bedenken zerstreuen: "Die elektromagnetische Verträglichkeit ist gegeben, die in Deutschland geltenden Grenzwerte zum Schutz von Personen finden konsequent und uneingeschränkt Anwendung." Laut den Amateurfunkern liegt der Bereich mit elektromagnetischer Strahlung kugelförmig um die Spitze des Masts, reicht aber bei Weitem nicht bis zum Boden.

Interkommunales Thema war der Hochwasserschutz im Gebiet Altstockau, das zum Teil auf Baar-Ebenhausener Flur liegt, zum Teil zur Marktgemeinde Reichertshofen gehört. Reichertshofens Bürgermeister Michael Franken (JWU) begrüßte daher auch seinen Baar-Ebenhausener Kollegen Ludwig Wayand (CSU) zur Sitzung. Der Vertreter des Ingenieurbüros Bau + Plan und vier Mann vom Ingolstädter Wasserwirtschafts-amt waren ebenfalls erschienen. Nach der eindimensionalen Berechnung im Jahr 2002 folgte 2012 eine zweidimensionale. Diese ergab, so Hans Joachim Hanke vom Ingenieurbüro, dass der Schutz verbessert werden muss. Die Wasserstände könnten bei einem Hochwasser um bis zu 23 Zentimeter höher sein als 2002 berechnet. Daher, so Johannes Plank vom Wasserwirtschaftsamt, "ergeben sich Änderungen". So wurde auf dem Plan der Deich (im Kreuzungsbereich Baarer Straße bis zu 60 Zentimeter hoch) verlängert, um das Gebiet Altstockau besser zu schützen.

Franken plädierte für eine Änderung: "Wenn wir den Schutz der Bürger wollen, sollten wir zustimmen." Mit 16:2 Stimmen sah es das Gremium ebenso. Auf die Gemeinde kommen durch die notwendige Deichverlängerung Kosten in Höhe von knapp 40 000 Euro zu, Baubeginn soll laut Plank 2020 sein. Bis 2023 könnte die Maßnahme abgeschlossen sein. Das Wasserwirtschaftsamt wird nun einen Antrag auf Planänderung des Planfeststellungsbeschlusses beim Landratsamt Pfaffenhofen einreichen.