Langenbruck
Engel, Schreiner, Schelm

Amateurschauspieler Josef Reichart aus Langenbruck bereits zum 27. Mal Engel Ambrosius

23.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:47 Uhr
Der Amateurschauspieler Josef Reichart spielt erneut den Engel Ambrosius. −Foto: Vogl

Langenbruck (DK) Er ist vom Theaterstarkbierfest der Langenbrucker Theaterbühne, das seit 1987 stattfindet, nicht wegzudenken: Schreinermeister Josef Reichart schenkt seit 1992 als Engel Ambrosius Einheimischen und "Zuagroasten" sauber ein.

Der passionierte Amateurschauspieler überzeugte aber auch in zahlreichen anderen Rollen - unter anderem als Teufel.

Zweimeterfünfzig über dem Stammtisch vom Fröhlich-Wirt in Langenbruck ist Josef Reichart geboren, berichtet er schmunzelnd. Das Entbindungszimmer seiner Mutter war genau über dem Ort, wo der Stammtisch heute steht. Das Theaterspielen scheint ihm in die Wiege gelegt zu sein: In der Gaststätte Fröhlich befand sich damals die hiesige Theaterbühne, auf der die Spielvereinigung Langenbruck Theaterstücke aufführte. Und Josef Reichart war schon von Kindesbeinen an immer mit dabei.

Seine Stammbühne ist die Langenbrucker Theaterbühne, die 1986 gegründet wurde. Reichart war bei der Gründung dabei und auch damals schon Mitglied im Vereinsausschuss. "1987 waren wir eine der ersten Bühnen in der Umgebung mit einem Theaterstarkbierfest", erinnert sich Reichart, der die Veranstaltung seit 1987 moderiert. Seine Kultfigur, der Engel Ambrosius, betrat 1992 die Bühne.

Inspiriert wurde Reichart damals durch den "Aigner Wigg", einen gebürtigen Holledauer. Reichart berichtet: "Der Aigner Wigg war mit meinem Vater in Kriegsgefangenschaft auf der Krim gewesen. Bei den Heimkehrertreffen der ehemaligen Gefangenen im Fröhlich-Saal trat er manchmal als Engel auf und unterhielt mit Erinnerungen und lustigen Anekdoten." Extra für Reicharts Engel Ambrosius wurden dann ein weiß-blaues Gewand und die mächtigen Flügel gefertigt. Ob ihm das Kostüm von 1992 noch passt? "Ja, nur die Kordel um den Bauch musste verlängert werden", sagt Reichart lachend.

Die Texte für den rund 45-minüten Bericht des Engels schreibt Reichart komplett selbst. "In Rohform steht die Predigt schon", verrät der Wirtssohn, der außerdem auch die Nasen-WM in Langenbruck moderiert. Vorab zu hören bekommt die Predigt nur Ehefrau Helga, die ebenfalls langjährig bei der Langenbrucker Theaterbühne im Einsatz war. "Die Helga muss mir dann sagen, ob die Witze so funktionieren und ob die auch ein Auswärtiger versteht." Da viele Gäste von auswärts zu den Langenbrucker Theaterstarkbierfesten kommen, müssen manchmal Zusammenhänge erklärt werden.

Viele Rollen hat Reichart im Lauf der Jahre gespielt - als Teufel sah man ihn bei der Walpurgisnacht im Januar 2017. Eine besondere Rolle war für ihn auch der Sichbauer beim Freilichttheater "Der Holledauer Fidel" im Jahr 2016: "Da ging für mich ein Traum in Erfüllung." Gerne erinnert sich Reichart auch an das Stück "Die Pfingstorgel", wo der zweifache Vater zusammen mit seinem Sohn Florian als Vater und Sohn auf der Bühne stand. "Und natürlich der Brandner Kaspar beim Neuburger Volkstheater", so Reichart, der ebenfalls in der Donaustadt im Einsatz ist.

Gegenwärtig probt der Langenbrucker beim Neuburger Volkstheater an einer Neufassung des bayrischen "Jedermann" unter der Regie von Florian Schmidt - ebenfalls eine Traumrolle. Zu den Neuburgern ist Reichart 2006 gekommen, weil es ihn reizte, mit Profischauspielern wie Winfried Frey, Werner Rom und Bernhard Ulrich zu spielen. Der "Jedermann" wird ab Juni als Freilichttheater auf dem Neuburger Karlsplatz zu sehen sein.

Doch jetzt steht für Reichart ab 3. März erst einmal sein diesjähriger Auftritt als Engel Ambrosius auf dem Langenbrucker Theaterstarkbierfest an. Und obwohl der Inhalt seiner Predigt ein gut gehütetes Geheimnis ist, verrät er eine Kleinigkeit: "Ich sag nur so viel: Der Rathausneubau steht an."