Kösching
Nur eine Frage der Zeit

Theresa Heckl sieht Rolle als erste Frau im Vorstand der Köschinger Feuerwehr als selbstverständlich

28.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:34 Uhr

Für sie ist es eine Selbstverständlichkeit: Theresa Heckl ist seit sieben Jahren Mitglied der Köschinger Feuerwehr. Die 21-Jährige fühlt sich als Frau respektiert und geschätzt. - Foto: Stephan

Kösching (DK) Theresa Heckl ist als Schriftführerin die erste Frau im Vorstand der Köschinger Feuerwehr seit deren Gründung vor 146 Jahren. Was für sie eigentlich selbstverständlich ist, gilt wohl nicht für alle Löschtruppen in Bayern.

Eigentlich denkt Theresa Heckl, dass eine Frau bei der Feuerwehr heutzutage nichts mehr Besonderes sein sollte. "Natürlich fehlt uns vielleicht die Kraft, einen 150-Kilo-Menschen aus einem brennenden Haus zu retten", sagt die 21-Jährige. "Aber den Umgang mit der Technik kann eine Frau genauso lernen wie ein Mann und damit mindestens genauso gut sein." Die generelle Unterscheidung zwischen den Geschlechtern bezeichnet sie deshalb als "klischeehaft" - weiß aber auch, dass nicht jede Feuerwehr so fortschrittlich ist wie die Köschinger. "Ich sehe, dass es in anderen Orten oft anders ist, aber hier werden wir mit großem Respekt behandelt."

Der Vorsitzende der Köschinger Feuerwehr bestätigt Heckl. "In Bayern ist der Frauenanteil trotz Werbekampagnen rückläufig, bei uns aber vergleichsweise sehr hoch", sagt Christian Wittmann. Von 75 Aktiven seien - die Jugend mit eingerechnet - immerhin 23 weiblich. Worauf der Vorsitzende besonders stolz ist: "Im Landkreis Eichstätt haben wir sogar den höchsten Anteil an ausgebildeten Atemschutzgeräteträgerinnen."

Für eine Feuerwehr ist das - zumindest in Bayern - laut Wittmann ein Alleinstellungsmerkmal. In Kösching nehme die Feuerwehr bereits seit 1987 weibliche Mitglieder auf. "Seitdem gehören sie ganz einfach zu uns dazu."

Dass eine Frau in den Vorstand rückt, war also nur eine Frage der Zeit. Theresa Heckl ist mit 14 in die Jugendgruppe eingetreten, mit 18 kam sie zur aktiven Wehr. In der Jugend sei das Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Mitgliedern mittlerweile ausgeglichen. Im Ernstfall sei das Geschlecht aber sowieso unbedeutend: "Der Gruppenführer verteilt am Anfang eines Einsatzes die Aufgaben, da muss er mit denen auskommen, die da sind."

Seit September ist Heckl Mitglied des Planungsausschusses, der das Fest zum 150. Gründungstag der Köschinger Feuerwehr im Jahr 2021 organisiert. "Der Vorstand hat mich gefragt, ob ich mitmachen möchte", erinnert sie sich. "Und ich denke, es ist gut, wenn eine Frau die Entscheidungen für das Fest mitträgt." Offenbar hat sie sich bewährt, denn Anfang Februar wurde sie schließlich für die nächsten sechs Jahre auf dem Posten der Schriftführerin als allererste Frau in den Vorstand der Köschinger Feuerwehr gewählt. "So bin ich da irgendwie reingerutscht", sagt sie lachend - erzählt gleichzeitig aber auch selbstbewusst von ihren Vorstellungen für ihre Amtszeit. "Wir sind wie eine Familie mit wahnsinnig großem Zusammenhalt, das möchte ich mitgestalten, und da stehe ich gerne dahinter."

Ihre neue Rolle sieht Heckl "unabhängig von der Einstellung" der Feuerwehr durchaus als Folge eines Umbruchs. "Der Vorstand ist mit den Wahlen auf einen Schlag viel jünger geworden, und bei den Älteren waren eben weniger Frauen dabei", sagt die gebürtige Köschingerin, die an der BOS momentan ihr Abitur nachholt. In den bisherigen Sitzungen habe der neue Vorstand seine Aufstellung, ein Starkbierfest sowie das Alltagsgeschäft besprochen. "Das ist ein absolutes Miteinander und überhaupt kein Gegeneinander, ich fühle mich in dieser Runde respektiert und geschätzt." Was anderes habe sie aber auch nicht erwartet.