Kösching
Noch keine Entwarnung

Bakterien im Leitungsnetz: Bürger sollen weiter ihr Trinkwasser abkochen

29.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:03 Uhr
In der Region Neuburg muss das Trinkwasser abgekocht werden. −Foto: Pixabay

Kösching (DK) Noch keine Entwarnung hinsichtlich des mit coliformen Keimen verunreinigten Trinkwassers im Markt Kösching und in Demling: Noch bis voraussichtlich Freitag sollen alle Haushalte in diesem Bereich ihr Trinkwasser abkochen, so das Landratsamt Eichstätt.

„Das Abkochgebot gilt so lange, bis das Ergebnis der Probenuntersuchung durch das Trinkwasserlabor der Ingolstädter Kommunalbetriebe vorliegt“, sagte gestern Manfred Schmidmeier vom Landratsamt auf Anfrage. Er rechnet damit, dass dies „voraussichtlich am Donnerstagnachmittag, vielleicht auch erst am Freitag“ der Fall sein werde.

Wie berichtet, waren am Dienstagmorgen bei einer routinemäßigen Überprüfung des Leitungsnetzes Bakterien vom Stamm Escherichia coli entdeckt worden. In einer Wasserprobe, die Mitarbeiter des Marktes Kösching in der Nähe des geplanten Gewerbegebiets Ruppertswies gezogen haben, wurde die Grenzwertüberschreitung nachgewiesen.

Noch am selben Tag hat das Eichstätter Gesundheitsamt ein sofortiges Abkochgebot des Trinkwassers erlassen. Betroffen davon sind nach Auskunft der Marktverwaltung mehr als 3500 Haushalte in Kösching, Kasing, Desching und im Interpark sowie in einem Teil von Demling.

Das Bakterium, das im menschlichen und tierischen Darm vorkommt, zählt zu den häufigsten Verursachern von Infektionskrankheiten bei Menschen. „Dem Gesundheitsamt wurden bislang keine Erkrankungen im Zusammenhang mit dem verunreinigten Trinkwasser gemeldet“, sagte Landratsamtspressesprecher Manfred Schmidmeier. Das Trinkwasser müsse noch nicht mit Chlor desinfiziert werden.

Die Ursache für die bakterielle Verunreinigung ist nach wie vor unklar. „Wir wissen noch nichts“, meinte gestern Bürgermeisterin Andrea Ernhofer. Sie räumte allerdings ein, dass die Wasserleitung im Markt Kösching „veraltet ist“. Nach ihren Worten reinigen Mitarbeiter des Marktes derzeit „mit Hochdruck“ die Wasserversorgungsanlagen. Das Rohrnetz und die beiden Hochbehälter in Kösching und Kasing werden gespült, damit sich die Wasserqualität verbessert, so Ernhofer. Der Leiter des Bauamts, Thomas Heinz, versicherte, dass „laufend Kontrollproben an verschiedenen Stellen des Leitungsnetzes gezogen werden“. Die Proben gingen an das Trinkwasserlabor.

Manfred Schmidmeier sieht nach bisherigen Erkenntnissen keinen Zusammenhang zwischen der aktuellen bakteriellen Verunreinigung des Trinkwassers im Markt und der Grenzwertüberschreitung für coliforme Keime im Dezember vorigen Jahres im gleichen Gebiet: „Dass es Kösching zweimal in so kurzer Zeit getroffen hat, ist wohl ein Zufall.“ Jetzt seien andere Bakterien (Fäkalkeime) nachgewiesen worden als vor knapp elf Monaten.

Relativ ruhig reagiert offenbar die Köschinger Bevölkerung auf den aktuellen Vorfall. „Die Bürger sind zwar besorgt, aber von Panik kann überhaupt nicht die Rede sein“, betonte Bürgermeisterin Andrea Ernhofer.