Kösching
Hohe Erträge, niedrige Preise

Sehr schlechte Zuckererlöse trüben Rekordernteergebnis Diskussion bei Winterversammlung der Rübenanbauer

14.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:49 Uhr

Die LMG Donautal bei der Verladung der Rüben auf Lastwagen. ‹ŒArch - foto: Kügel

Kösching (DK) Mit 139 beziehungsweise 140 Tagen Verarbeitungsdauer war die jüngste Zuckerrübenkampagne gleichzeitig die längste in der Geschichte der beiden südbayerischen Verarbeitungswerke in Rain am Lech und Plattling.

Das Ziel der Südzucker AG, durch Ausweitung der Anbaufläche und der somit größeren Rübenmenge die beiden Werke deutlich besser auszulasten, wurde damit erreicht und klar übertroffen, zumal im vergangenen Jahr auch die Hektarerträge deutlich überdurchschnittlich waren. Auch die Zuckergehalte lagen mit 17,88 Prozent beziehungsweise 17,66 Prozent im akzeptablen Bereich, heißt es.

Benjamin Kirchberger von der Rohstoffabteilung der Südzucker AG stellte den Rübenanbauern bei der Winterversammlung in Kösching überaus positive Kennzahlen und Leistungsdaten der zu Ende gegangenen Kampagne vor. Eigentlich könnten die etwa 500 Rübenanbauer der Region durchaus zufrieden sein, wäre da nicht der "sehr schlechte Preis", so Kirchberger.

Der Preis für eine Tonne Zucker ist innerhalb kürzester Zeit von 550 Euro auf unter 300 Euro gefallen, so Rainer Schechter in seinem Vortrag. "Rekordernte trifft somit auf einen schlecht aufnahmefähigen Markt", so der Südzucker-Vertreter. Das dürfte sich zum Leidwesen der Bauern auf die Rohstoffpreise auswirken.

"Natürlich wollen wir auch dem Wunsch der Verbraucher und unserer Kunden nach nachhaltig hergestellter Ware Rechnung tragen" betonte Kirchberger. Seit über 35 Jahren werde im Rübenanbau bereits die bedarfsgerechte Düngung angewandt. Die benötigten Mengen an Mineraldünger würden durch die wissenschaftlich anerkannte EUF-Methode ermittelt. Ausgehend von der vorhandenen Bodenzusammensetzung und dem zu erwartenden Ertragsziel bekommt dann jeder Anbauer individuell für jeden Schlag seine Düngeempfehlung zugeschickt oder kann es sich über das Südzucker-Rohstoffportal herunterladen.

"Wir haben bei Südzucker auch den Wunsch, das Marktfeld Biorüben zu besetzen", sagte der Südzucker-Vertreter. Jeder Anbauer könne, falle er es wolle, auf Biorübenanbau umstellen. Ziel ist es, dass nachhaltig erzeugter Zucker weiterhin das Einkommen der Landwirte sichert, so Kirchberger.

Stephan Steinberger, Geschäftsführer des Rings südbayerischer Zuckerrübenanbauer, informierte über Themen zum Pflanzenschutz. Thomas Stadler, stellvertretender Vorsitzender des Verbands bayerischer Zuckerrübenanbauer, zog aus Sicht der Anbauer eine Bilanz der Kampagne 2017.

Wie bereits bekannt, werden die Rübenpreise für die letztjährige Kampagne erst im April (basierend auf den aktuellen Marktdaten) verhandelt. Laut Rudolf Apfelbeck, Geschäftsführer des Verbands bayerischer Zuckerrübenanbauer, wird das Geld dann im Juni 2018 ausbezahlt.

Hermann Dorfner von der Abfuhrgemeinschaft BMG Donau-Lech berichtete über den Verlauf der Rübenabfuhr. Er bedankte er sich bei Simon Obermeier von der Verlade- und Abfuhrgemeinschaft LMG Donautal, die in den vergangenen Tagen der Abfuhr mit einer Verlademaus ausgeholfen hatte.

Bei der folgenden Diskussion monierte Stefan Nunner die Vorklassifizierung von Bio- und konventionell erzeugtem Zucker in "gute" und "schlechte" Ware. Auch Biobauern dürften Pflanzenschutz anwenden. Ferner sei generell in den vergangenen Jahren durch die EUF-Bodenuntersuchung der Mineraldüngereinsatz deutlich reduziert worden. "Wenn man von den Deckungsbeiträgen nicht mehr leben kann, wird es allemal schwierig", lautete sein Fazit.

Markus Liepold kritisierte die im Rahmen des neuen Bezahlsystems eingeführte Treue- und die Erfüllungsprämie. Letztere könnte durch Umstände, die von den Anbauern nicht zu beeinflussen seien, nicht erreichbar sein. Die Veranstaltung wurde von Max Ampferl, Vorstandsmitglied im Verband bayerischer Rübenanbauer, moderiert.