Kösching
Drei Schläge und viele deftige Worte

Generalsekretär der Bayern-SPD Uli Grötsch zu Gast beim 23. Köschinger Starkbierfest

11.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:42 Uhr

Politische Würze brachte der Ingolstädter SPD-Stadtrat Manfred Schuhmann als Pater Barnabas mit seiner Rede in den Saal. - Fotos: Vogl

Kösching (DK) Er war der Stargast auf dem Köschinger "Nockherberg": Beim 23. Starkbierfest sprach der Generalsekretär der Bayern-SPD, der Bundestagsabgeordnete Uli Grötsch, eine halbe Stunde lang über sozialdemokratische Kernanliegen und Ziele.

Gut 250 Gäste verfolgten im vollen Saal des Gasthauses Amberger am Marktplatz in Kösching den Anstich des politischen Senkrechtstarters Uli Grötsch. Drei Schläge benötigte der SPD-Generalsekretär, dann hieß es in Kösching: "O'zapft is". SPD-Ortsvorsitzender Dieter Betz und Organisator Wolfgang Schilling freuten sich, dass mit Uli Grötsch ein hochkarätiger Gast gewonnen werden konnte. Der Köschinger Ortsverein konnte bereits politische Größen wie Altbundeskanzler Gerhard Schröder, den früheren Generalsekretär Franz Müntefering oder Münchens ehemaligen Oberbürgermeister Christian Ude begrüßen.

Für die musikalische Untermalung des Abends sorgte heuer die Blasmusikformation "Die Ander'n" aus dem Altmühltal. Das 50-Liter-Fassl Starkbier hatte Hausherr Max Amberger spendiert. Köschings Bürgermeisterin Andrea Ernhofer (SPD) begrüßte die Gäste der Veranstaltung, der Uli Grötsch und Pater Barnabas alias SPD-Stadtrat Manfred Schuhmann die politische Würze verliehen.

Ein paar Seitenhiebe auf die Rolle der FDP bei den Koalitionsverhandlungen durften bei der halbstündigen Rede von Uli Grötsch nicht fehlen. "Erst mit schnalzenden Hosenträgern Richtung Berlin fahren und sich dann vor der Verantwortung drücken", sagte Grötsch, wofür es spontan Applaus gab. Der Kern seiner Rede waren jedoch die sozialdemokratischen Kernanliegen, die jetzt auf Bundesebene umgesetzt werden sollen.

Eins davon: "Dass die arbeitende Bevölkerung von ihrem Lohn vernünftig und in Würde leben kann." Seiner Partei sei es gelungen, das Absinken des Rentenniveaus zu verhindern, betonte Grötsch. "Weil es eine Frage des Respekts und Anstands ist, von der Rente ein Leben in Würde führen zu können." Die Politik müsse jedoch auch die unangenehmen Fragen rund um die Themen Flucht und Asyl vernünftig beantworten: "Diejenigen, die sich integrieren wollen, sollen hier auch Heimat finden. Und diejenigen, die sich nicht integrieren, müssen in ihre Heimatländer zurückgeführt werden."

Den meisten Applaus erhielt der ehemalige Polizeibeamte Grötsch jedoch für die Absicht, die Polizeidienststellen wieder vernünftig zu besetzen. "Den Dorfgendarm aus meiner Kindheit gibt es nicht mehr", sagte Grötsch. Ein weiteres Ziel sei, bezahlbaren Wohnraum auch in strukturstarken Regionen zu schaffen. Eine klare Absage erteilte Grötsch der Forderung von CSU-Politiker Alexander Dobrindt nach einer bürgerlich-konservativen Revolution. "Das Allerletzte, was Deutschland braucht, ist eine Revolution. Deutschland braucht eine verlässliche Politik, die auf die Bedürfnisse der Menschen schaut."

In die Rolle des Pater Barnabas schlüpfte auch in Kösching der Ingolstädter SPD-Stadtrat Manfred Schuhmann. Er informierte gleich zu Beginn seiner Rede darüber, warum die Bayern keine "Preissnfresser" seien: "Was der Bayer nicht mag, das frisst er nicht." Natürlich durfte auch der Neubau des Köschinger Hallenbads, "das so lange ein Zankapfel gewesen sein soll", nicht fehlen. Pater Barnabas schlug vor, dass Bürgermeisterin Andrea Ernhofer das Bad zu ihrem 50. Geburtstag im Dezember 2019 mit einem Kopfsprung eröffnen könne. Den ersten Sauna-Aufguss gäbe es dann mit echtem Champagner. SPD-Landtagskandidat Christian De Lapuente sprach ebenfalls ein kurzes Grußwort, in dem er vor allem auf das Problem des "nicht finanzierbaren Wohnraums" in der Region hinwies. Der Vorsitzende des SPD-Unterbezirks Eichstätt Sven John überreichte am Schluss Geschenke für die Gäste und erzählte ein paar Witze. Der eigentliche Star des Abends freilich war Generalsekretär Uli Grötsch, der nach dem offiziellen Teil noch häufig fotografiert wurde.