Kösching
"Das liebenswerte Gesicht des Landes"

Bei der Feier zum 100. Geburtstag der Bayerischen Landfrauenvereinigung in Kösching gab es nur Lob

24.06.2012 | Stand 03.12.2020, 1:21 Uhr

Kösching (DK) Lobeshymnen zum Geburtstag: „100 Jahre Bayerische Landfrauenvereinigung sind 100 Jahre gebündeltes Engagement von Frauen für die Menschen im ländlichen Raum und den bäuerlichen Berufsstand, für Tradition, Brauchtum und christliche Werte“, sagte Landwirtschaftsminister Helmut Brunner bei der Jubiläumsfeier am Samstag in Kösching.

Auch die anderen Redner würdigten die Leistungen der Vereinigung als Interessenvertretung von Frauen, die im ländlichen Raum leben. Die Landesvorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbundes, Elfriede Schießleder, bezeichnete die rund 180 000 Mitglieder starke Vereinigung als „größte Frauenbewegung im Land“.

Die Feier, an der über 100 Landfrauen aus allen sieben bayerischen Diözesen – aus Würzburg ebenso wie aus Waldkirchen – und knapp ein Dutzend Ehrengäste teilnahmen, begann mit einem Festgottesdienst am Vormittag in der Köschinger Pfarrkirche. Dann ging es in den Pfarrsaal.

Gleich nach der Begrüßung durch Landesvorsitzende Christa Reiterer war der Staatsminister an der Reihe. Er lobte den „großartigen Einsatz der Landfrauen für unsere Heimat, mit dem sie den Menschen Halt und Zukunftsperspektive geben. Sie engagieren sich verantwortungsvoll bei der Gestaltung unserer ländlichen Regionen, sei es in der Pfarrgemeinde oder der politischen Gemeinde“. Der CSU-Politiker erwähnte auch die Bildungsangebote der Untergruppe des Frauenbunds. Während die Aussage: „Angesichts des Werteverlusts brauchen wir Menschen wie die Landfrauen, die sich einmischen“ gut bei den Jubiläumsgästen ankam, sorgte Brunner auch für Kopfschütteln, als er ihnen zurief: „Mann, Kind und Hof sind für Sie eine Einheit!“

Frauenbund-Vorsitzende Elfriede Schießleder unterstrich: „Die Landfrauen sind das liebenswerte Gesicht des Landes.“ Global denken und regional handeln – das sei das Motto für die Landfrauenvereinigung. Deren Bundesvorsitzende Maja May ermunterte die Mitglieder, weiter mutig vorwärtszugehen in Politik, Kirche und Gesellschaft. Sie verhehlte nicht, dass die Frauen „zum Teil noch mit Vorurteilen wie vor 100 Jahren zu kämpfen haben“.

Die Festrede war der Leiterin der Landvolkshochschule in Niederalteich (Landkreis Deggendorf) vorbehalten. Helga Grömer sprach zum Thema „100 Bayerische Landfrauenvereinigung: Zwischen Landlust und Landfrust“. Humorvoll blickte sie zurück auf die Gründungszeit der Landfrauenvereinigung und auf das Landleben in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sie ging auch auf die veränderten gesellschaftlichen Verhältnisse ein. Laut Grömer haben die Frauen heute die Wahl zwischen Landlust und Landfrust. Ihr Fazit: „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“.

Vor dem gemütlichen Teil der Feier übergaben die Verantwortlichen der Landfrauenvereinigung Pater Hubert Wendl eine Spende von 1630 Euro. Das Geld fließt in ein Frauenprojekt in Totuma/Kolumbien. Ein bunter Reigen an Tänzen, Sketchen und anderen Darbietungen, die Einblicke in die Landfrauenarbeit gaben, beendete die 100-Jahr-Feier.